Der Alpenkonig und der Menschenfeind | Page 7

Ferdinand Raimund
andere Untugend ghabt. Die erste war herrschs��chtig. Die hat wollen eine K?nigin spielen. Bis ich als Treffk?nig aufgetreten bin. Die zweite war eifers��chtig bis zum Wahnsinn. Wie sich nur eine Fliegen auf meinem Gsicht hat blicken lassen, pums, hat sie s' erschlagen. Das waren zwei Ehen--da kann man sagen, Schlag auf Schlag. Die dritte war monds��chtig. Wenn ich in der Nacht hab etwas auf sie sprechen wollen, ist sie auf dem Dach oben gsessen. Jetzt frag ich einen Menschen, ob das zum Aushalten war? Aber sie haben doch behauptet, sie k?nnten mit mir nicht leben, und sind aus lauter Bosheit gestorben. Bin aber nicht gscheid geworden, hat mich die H?llenlust angewandelt, eine vierte zu nehmen. Eine vierte, die viermal so falsch ist als die andern drei. Die mein Kind in ihrem Ungehorsam unterst��tzt. Den Maler protegiert, den Maler, der vor Hunger alle Farben spielt. Nichts als immer wispert mit der Dienstbotenbrut, Komplotte macht gegen ihren Herrn und Meister. (Sieht zur halboffnen Eingangst��r hinaus.) Aha! Da schleicht das Stubenm?del herum. Die hat schon wieder eine Betr��gerei im Kopf. Die w?r nicht so ��bel, das Stubenm?del, das ist noch die sauberste--aber ich hab einen Ha? auf sie, einen unendlichen--ich werd sie aber doch hereinrufen, blo? um sie auf eine feine Art auszuforschen. He! Lischen! (Schreit.) Herein mit ihr!

Zw?lfter Auftritt
Voriger. Lischen tritt furchtsam ein.
Lischen. Was befehlen Euer Gnaden?
Rappelkopf (immer barsch). Ich hab etwas zu reden mit ihr.
Lischen (erschrickt). Mit mir? (Beiseite.) Nun das wird eine sch?ne Konversation werden. Was er schon f��r Augen macht!
Rappelkopf (beiseite). Ich werd alle m?glichen Feinheiten gebrauchen. (Roh.) Da geh Sie her! (Lischen n?hert sich verzagt. Rappelkopf betrachtet sie ver?chtlich vom Kopf bis zu den F��?en.) Infame Person!
Lischen. Aber Euer Gnaden--
Rappelkopf. Was Gnaden--nichts Gnaden--schweig Sie still und antwort Sie.
Lischen. Das kann ich ja nicht zugleich.
Rappelkopf. Sie kann alles. Es gibt keinen Betrug, der Ihr nicht m?glich w?re. Sie ist eine Mosaik aus allen Falschheiten zusammengesetzt. (Beiseite.) Ich mu? mich zur��ckhalten, damit ich nur nicht unh?flich mit ihr bin.
Lischen (emp?rt). Aber wer wird sich denn solche Impertinenzen sagen lassen?
Rappelkopf (heftig). Sie, Sie wird 's sich sagen lassen. Und wird keinen Laut von sich geben. Was hat Sie f��r eine Betr��gerei vorgehabt? Sie will mich bestehlen?
Lischen. Nein!
Rappelkopf. Was denn?
Lischen. Ich will mich empfehlen. (Will fort.)
Rappelkopf (nimmt ein ungeladenes Jagdgewehr). Nicht von der Stelle, oder ich schie? Sie nieder!
Lischen (schreit). H��lfe, H��lfe!
Rappelkopf. Nicht mucksen! Antwort! Warum hat Sie so verd?chtig herumgesehen? Was ist im Werk?
Lischen. Himmel, wenn es losgeht!
Rappelkopf. Nutzt nichts! losgehn mu? etwas, entweder Ihr Maul oder die Flinten.
Lischen. Ach, was soll ich denn mein Leben riskieren! (Kniet nieder.) Lieber gn?diger Herr, ich will alles bekennen.
Rappelkopf. Endlich kommts an den Tag. Himmel, tu dich auf!
Lischen. Ich habe gelauscht, ob das Fr?ulein nicht aus dem Alpental zur��ckk?mmt, die gn?dge Frau hat mich ausgezankt, weil ich nicht bei ihr geblieben bin, da sie ihren Liebhaber erwartet, der heute ankommt. Die gn?dige Frau ist mit ihr einverstanden, doch weil sie mich so mi?handelt hat, so verrate ich sie.
Rappelkopf. Entsetzlicher Betrug! O falsche Niobe! Und Sie niedrigdenkende Person, Sie wagt es, Ihre Frau zu verraten--der Sie so viel Dank schuldig ist? O Menschen, Menschen! Ausgeartetes Geschlecht! Aus meinen Augen geh Sie mir, Sie undankbare Kreatur, ich will nie mehr etwas von Ihr wissen.
Lischen. Aber was h?tt ich denn tun sollen?
Rappelkopf. Schweigen h?tt Sie sollen.
Lischen. Aber Euer Gnaden h?tten mich ja erschossen.
Rappelkopf. Ist nicht wahr, es ist nicht geladen. Betrug f��r Betrug.
Lischen. So, also h?tt ich diese Angst umsonst ausgestanden? Das ist abscheulich.
Rappelkopf. Nein, nicht umsonst. Du Krokodil von einem Stubenm?del--du sollst eine Menge daf��r haben: meine Verachtung, meinen Ha?, meinen Schimpf, meine Verfolgung und deinen Lohn. (Wirft ihr einen Beutel vor die F��?e.) Nimms und geh aus meinem Haus. Mach dich zahlhaft, oder ich zahl dich auf eine andre Art aus. So nimms, warum nimmst du es denn nicht?
Lischen. Oh, ich werds schon nehmen. (Denkt nach.) Gn?dger Herr!
Rappelkopf. Was denkst denn nach, du Viper? Nimms und ruf mir deine Frau.
Lischen (schnell auf die Gartent��r deutend). Dort ist sie ja!
Rappelkopf (schie?t schnell gegen die Gartent��r). Wo ist sie? Wo? Her mit ihr.
Lischen (hebt schnell den Beutel auf). Das ist ein alter Narr! (L?uft schnell ab.)
Rappelkopf (sieht ihr nach). Hat ihn schon! O ihr Welten, st��rzt zusammen, dieses weibliche Insekt wagt es, mich zum besten zu halten! O Rappelkopf! Wie falsch diese Menschen mit mir sind, und ich bin so gut mit ihnen! Ha! Dort kommt mein Weib, entsetzlicher Anblick--meine Haar str?uben sich empor, ich mu? aussehen wie ein Stachelschwein.

Dreizehnter Auftritt
Voriger. Sophie.
Sopie (gelassen). Was willst du denn, lieber Mann?
Rappelkopf. Dich will ich, aus der gesamten Menschheit dich! und von dir mein Fleisch und Blut, mein Kind! Wo ist sie?
Sopie (verlegen). Sie ist nicht zu Hause--
Rappelkopf (sehr heftig). Nun also, wo ist sie--? Wo?--
Sopie. So sei nur nicht so heftig.
Rappelkopf. Jetzt bin ich heftig, und ich bin ganz
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