Der Alpenkonig und der Menschenfeind | Page 6

Ferdinand Raimund
gequ?ltes Gesch?pf!
Lischen. Aber gn?dge Frau--
Sopie. Geh Sie mir aus den Augen. (Eilig ab.)

Zehnter Auftritt
Lischen. Habakuk.
Lischen (?u?erst zornig). Nein, das ist nicht zum Aushalten, das Haus ist ja eine wahre Folterbank. Wie man nur die Dienstleute so herabsetzen kann?
Habakuk. Es ist aber auch ein Volk. Ich bin ein Bedienter, aber wenn ich mein eigner Herr w?r, ich jaget mich selber fort.
Lischen. Mich eine Person zu hei?en!
Habakuk. Solche Personalit?ten!
Lischen. Halt Er Sein Maul! Wenn ich nur diesen langweiligen Menschen nicht mehr vor mir sehen d��rfte!
Habakuk. Ich bin kein Menschenfeind, aber ich habe einen Stubenm?delha?. Was mir diese Person zuwider ist, blo? weil sies nicht glauben will, da? ich in Paris gewesen bin. (Boshaft.) Gschieht Ihr schon recht, Mamsell Liserl!
Lischen. O Er erb?rmlicher Wicht! Er verdient gar nicht, da? sich ein Stubenm?dchen von meiner Qualit?t mit Ihm unter einem Dache befindet.
Habakuk. Oh, prahlen Sie nicht so mit Ihrer Stubenm?delschaft, Sie haben auch die Stubenm?dlerei nicht erfunden. Ich versichere Sie, ich war zwei Jahr in Paris, da gibt es Stubenm?del--wenn man die ins Deutsche ��bersetzen k?nnt, das g?bet eine Stubenm?dliade, wo sich die ganze hiesige Kammerjungferschaft verstecken m��?t. Und Sie schon gar, meine liebe Exkammerjungfer.
Lischen. Er zwei Jahre in Paris gewesener Einfaltspinsel, Er kommt mir gerade recht, wenn Er sich noch einmal untersteht, seine unversch?mte Zunge zu meinem Nachteil zu bewegen, so werd ich Seinen Backen einen Krieg erkl?ren und Ihm den auffallendsten Beweis liefern, auf was f��r eine kr?ftige Art ein deutsches Kammerm?dchen die Ehre ihres Standes zu r?chen wei?. (Gibt ihm eine Ohrfeige und geht schnell ab.)
Habakuk (h?lt sich die Wange). Nein, was man in dem Haus alles erlebt--ich war zwei Jahre in Paris, aber so etwas ist mir nicht vors Gesicht gekommen. (Geht ab, indem er sich den Backen h?lt.)

Elfter Auftritt
Verwandlung K��rzeres Zimmer. Rechts die Eingangst��r, links f��hrt eine Glast��r nach dem Garten. Auf dieser Seite befindet sich ein massiver altmodischer Tisch und ein Stuhl. Rechts an der Wand neben der T��r ein hoher Spiegel. Neben der Gartent��r ein Sekret?r.
Rappelkopf k?mmt in heftiger Bewegung zur Glast��r herein. Sein ganzes Wesen ist sehr auffahrend. Er sieht die Menschen nur auf Augenblicke oder mit Seitenblicken an und wendet sich schnell, entweder erz��rnt oder ver?chtlich, von ihnen ab.
Rappelkopf. Ha! Ja!
Lied Ja, das kann nicht mehr so bleiben, 's ist entsetzlich, was sie treiben. Ins Gesicht werd ich belogen, Hinterm R��cken frech betrogen, 's Geld mu? ich am End vergraben, Denn sie stehln als wie die Raben. Ich hab keinen Kreuzer Schulden, Bare hunderttausend Gulden, Und doch wirds mir noch zu wenig, Es t?t not, ich wurd ein K?nig. Meine Felder sind zerhagelt, Meine Schimmel sind vernagelt, Meine Tochter, wie betr��bt, Ist das ganze Jahr verliebt. Alle Tag ist das ein Gwinsel Um den Maler, um den Pinsel, Der kaum hat ein Renommee, Und vom Geld ist kein Idee. Und mein Weib, bei allen Blitzen, Will die Frechheit unterst��tzen, Sagt, er w?r ein Mann zum K��ssen, Wie die Weiber das gleich wissen! Und das soll mich nicht verdr��?en? Ja, da m?cht man sich erschie?en. Und statt da? man mich bedauert, Wird auf meinen Tod gelauert, Und so sind sie alle, alle, Ich zerberste noch vor Galle. Drum hab ich beschlossen und werd es vollstrecken, Ich la? von den Menschen nicht l?nger mich necken. Ich lasse mich scheiden, ich dringe darauf. Der ganzen Welt k��nd auf Mich?li ich auf. Die Liebe, die Sehnsucht, die Freundschaft, die Treue, Mir falln s' nur nicht alle gschwind ein nach der Reihe, Die lockenden, falschen, gewandten Mamsellen, Die mich fast ein halbes Jahrhundert schon prellen, Die lad ich noch einmal zum Fr��hst��ck ins Haus Und peitsch sie, wie Timon, zum Tempel hinaus.
Es ist aus! Die Welt ist nichts als eine giftge Belladonna, ich habe sie gekostet und bin toll davon geworden. Ich brauch nichts von den Leuten, und sie kriegen auch nichts von mir, nichts Gutes, nichts ��bles, nichts S��?es und nichts Saures. Nicht einmal meinen sauren Wein will ich ihnen mehr verkaufen. Ich habe Aufrichtigkeit angebaut, und es ist Falschheit herausgewachsen. Es ist sch?ndlich, ich bin auf dem Punkte durch meinen eignen Schwager zum Bettler zu werden. Er hat mich ��berredet, mein Verm?gen einem Handlungshause in Venedig anzuvertrauen, das jetzt dem Sturze nah sein mu?. Ich erhalte keine Interessen, keinen Brief von meinem heuchlerischen Schwager, den ich verkannt und der vielleicht im Bunde steht mit dem betr��gerischen Volk. Und so t?uscht mich alles! alles! Darum will ich keinen Kameraden mehr haben als die zanks��chtige Erfahrung.
Das ist der vorsichtge, weltghetzte Hase Mit der vom Ungl��ck zersto?enen Nase, Mit dem millionmal verwundeten Sch?del, Das ist mein Mann, den behandle ich edel.
Ich hab zu viel ausgestanden in der Welt. Mich hat die Freundschaft get?uscht, die Liebe betrogen und die Ehe gefoltert. Ich kanns beweisen, ich hab vier Attestaten, denn ich hab das vierte Weib. Und was f��r Weiber! Eine jede hat eine
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