Das hohe Ziel der Erkenntnis (Aranada Upanishad) | Page 8

Omar Al Raschid Bey
willk��rlich hinverlegst, oben und unten ist das, was du willk��rlich so nennst. Was hier oben ist, ist dort unten; was jetzt unten ist, ist dann oben; du wechselst deinen Standort nach Gefallen und deine Anschauung wechselt mit ihm: oben ist unten, unten ist oben --die Urteile heben sich durch Gegenurteil auf, nichts bleibt. Ich sage dir nichts Neues, ich erinnere dich nur.
Und ferner desgleichen alle verwandten Bezeichnungen, alle Richtung, Ma?, Begrenzung, Verh?ltnis vorstellenden Urteile und alle ��brigen auf Raum und Dinge im Raum ��bertragenen, wie rechts und links, wie vorn und hinten, wie oben und unten, in Gegenteile zerfallenden, aus dir geschaffenen, au?er dir erscheinenden, an sich nichtigen Merkmale und Namen. Alles Ma? ist in dir; alles Verh?ltnis, Ausdruck deines Verhaltens; aller Gegenstand in Beziehung zu deinem Willen oder Unwillen; aller Gegensinn in dir selbst.
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R?umliche Vorstellungen und Urteile erscheinen unsicher und schwankend, sie greifen ineinander ��ber, verflie?en ineinander, jede der Vorstellungen beginnt im Herzen der andren-- Die Wahrnehmungen erscheinen gepaart, erscheinen eine die andre bedingend, sind nur durch gegenseitige Beziehung, sind nur durch Gegensatz zueinander-- Von getrennten Standorten aus widersprechen sich die gegenteiligen Unterscheidungen, verneinen einander, heben einander zu nichts auf-- R?umliche Verh?ltnisse sind nicht an sich, sind nur in dir, entsprechen in dir deinem gegenw?rtigen Standort, deiner gegen-Wart; wechselst du deinen Standort, so wechselt mit deinem Gesichtspunkt deine Anschauung, die Urteile widersprechen sich auch in dir, verneinen sich gegenseitig auch in dir, heben sich auch in dir zu nichts auf-- R?umliche Unterscheidung hat an sich, hat in dir keine Geltung, ist gleichgiltig, gleich ungiltig, bedeutungslos, leer, nichtig--in dir, an sich; Erscheinung--nicht Wahrheit.
Du erw?gst: Raum an sich ist leer und bestimmungslos, wie verm?chten an leerem Raum r?umliche Verh?ltnisse zu haften? Und du erkennst: Was dir in r?umlicher Anschauung als Verschiedenheit erscheint, ist willk��rliche, durch gegens?tzlichen Standort in Gegens?tze auseinanderspaltende, an sich nichtige Unterscheidung in dir--aus dir gewirkt, auf dich wirkend, Wirkung und Wirklichkeit dieser Welt, nicht Wahrheit. Was von solchen Unterscheidungen--in dir als Urteil--au?er dir als Eigen-schaft der Dinge erscheint, ist Ausflu? deiner Eigen-heit, Abbild deiner selbst; ist dein Verhalten und Verh?ltnis zu den Dingen, dein Stand und ver-Stand, dein zu-Stand zum gegen-Stand; Kennzeichnung deiner Stellung zum gegen-st?ndlich aufgefa?ten Gedanken--deine vor-Stellung; ist Aus-legung deines innen-Lebens, Ent-gegnung deines Empfindens, sinnliche Ant-wort seelischer Bewegung, wider-Schein der von dir be-lieb-ten Wertung, Ausdruck deiner frei-will-igen Teilnahme, deiner will-k��r-lichen Auffassung, deiner Wahl-verwandtschaft, deiner wechselnden Neigung und Gesinnung, ist dein Atem in Lust und Unlust, in Liebe und Ha?; ist Ausdruck deines wechselnden Verlangens, deiner Willk��r--Inhalt deiner Seele, aus dir gezeugte ��ber-zeugung, deine eigene Sch?pfung--du selbst.
Solches hast du klar erkannt, daran halte fest, unverbr��chlich. --Eigengeschaffenes legen wir den Dingen bei und nennen es der Dinge Eigenschaften.--
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Ausgel?scht sind die Bedeutungen rechts und links, vorne und hinten, oben und unten, ausgel?scht alle dazwischen liegenden und alle verwandten, auf Raum bez��glichen, im Raum verwobenen Verh?ltnisse: alles innen und au?en, alles hier und dort, alle N?he und Ferne, alle Weite und Enge, alle Gr??e, alle Lage und Richtung, H?he, Tiefe, Breite, L?nge, alle Teilung, alle Grenzen, alles Ma?. Ausgel?scht alle auf Raum bez��glichen Wahrnehmungen und Anschauungen, alle seine Unterscheidungen, alle seine Bestimmung, Bezeichnung, Benennung; blo?e Auffassung und Wertung, nur UnterstelIung und Beilegung, nur Namen--an sich nichts die sogenannten r?umlichen Eigenschaften und Merkmale--: Erscheinung, nicht Wahrheit. Ausgel?scht mit ausgel?schten Merkmalen ist der Raum selbst.--Kein Raum au?er Ich, kein Raum im Ich, kein Raum mit ausgel?schtem Ich; Ansicht, nicht Einsicht, Anschauung--nicht Erkenntnis, eigen geschaffenes Trugbild, auf blo?er Vorstellung beruhend, aus dir gewirkte Wirklichkeit dieser Welt; nicht ist Raum an sich--nicht ist Raum Wesen und Wahrheit. Solches hast du klar erkannt, von solcher Erkenntnis vermagst du ferner nicht mehr abzuweichen... es sei denn, da? du--��ber dieses hinaus--zu tieferer Einsicht gelangst. Darum ist gesagt: "aus deiner Seele die Erscheinung: Raum." --Es ist der Welt Atem, den du, als sei er au?er dir, sp��rst.--
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Und gewi?: Gegensatz und Zwillingspaar ist Raum und Zeit; wie kein rechts ohne links, kein oben ohne unten, so kein Raum ohne Zeit, keine Zeit ohne Raum. Wenn es in Wahrheit kein hier und kein dort gibt, so gibt es auch kein hin und kein her, kein auf und kein ab, kein vor noch zur��ck, weder kommen noch gehen, weder steigen noch fallen, kein heben, kein senken, kein fluten, kein ebben, kein eilen, kein z?gern, keinen Stillstand, keinen Wechsel. Mit ausgel?schtem Raum ist Zeit ausgel?scht; wie es keinen Raum an sich gibt, so gibt es an sich keine Zeit. Bei Erl?uterung der Unterscheidung oben und unten schien es zun?chst, als best��nden diese Erscheinungen auch unabh?ngig von dir; beim ersten Hinschauen scheint es, als best��nde Zeit an sich und unabh?ngig von dir. Doch wie die Vorstellungen oben und unten beim Durchschauen in Nichts versinken, so versinkt die Einbildung Zeit durch Erkenntnis in Nichts. Wie dein Standort, den du im Raum einnimmst, bestimmt, was du mit den Worten oben oder unten, mit rechts oder
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