Das hohe Ziel der Erkenntnis (Aranada Upanishad) | Page 7

Omar Al Raschid Bey
erkannt worden, wenn es ein ewiger Glaubenssatz der Menschheit w?re und hie?e frevelhaft daran zu r��hren--die Wand bleibt, was sie wahrhaft ist, weder das eine noch das andre, weder rechts noch links. Alle die, welche mit dir in der Benennung der Wand ��bereinstimmen, stehen mit dir auf gleichem Stand, vertreten deinen Standpunkt, sind deine Standesgenossen, nichts mehr. Wechselst du deinen Standort und trittst dir selbst gegen��ber, so widersprichst du dem eigenen Urteil: aus rechts ist links, aus links ist rechts geworden. Das Urteil ist in dir; an der Wand selbst haftet nicht ein Hauch von den Unterscheidungen rechts und links. Wie der Schatten eines vor��berfliegenden Vogels am Boden nicht haftet, so haftet nichts von diesen Unterscheidungen an der Wand, in keiner Gestalt, in keinem Sinne, weder offen noch verborgen, weder hier noch dort, weder heute noch je.
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Dies, wovon ich dir rede, ist selbstverst?ndlich; folge mir weiter. Stelle dir vor, o Teurer, der Raum, von dem wir reden, sei kreisf?rmig gezimmert. Du d��rftest nicht mehr die ganze Wand, sondern nur eine Stelle der Wand, eine einzige k?rperlose, nur in Gedanken zu fassende Linie mit rechts oder links bezeichnen, und diese Linie w��rde bei jeder Bewegung von dir, vor oder r��ckw?rts schwankend, eine andere Stelle der Wand treffen. Sodann: denkst du dir, dem Gedanken weiter folgend, den Raum, von dem wir reden, in den Hohlraum einer Kugel verwandelt und dein Stand sei im Mittelpunkte dieser Hohlkugel, so trifft die Bezeichnung rechts oder links je einen einzigen k?rperlosen, nur in Gedanken zu fassenden Punkt, und jede leise Abweichung von diesem einen Punkt spielt schon in fremde Verh?ltnisse hinuber: vorn, hinten, oben, unten. Jede deiner Bewegungen, jeder Atemzug, jeder Herzschlag l??t die Unterscheidungen rechts und links durcheinanderschwirren wie die Farben auf einer Seifenblase, und du kannst, je nachdem du dich wendest oder beugst, willk��rlich jeden Punkt der Hohlkugel mit gleichem Recht und mit gleichem Unrecht mit rechts und mit links bezeichnen. Die Gegens?tze rechts und links haften an dir, sie bewegen sich mit dir, folgen dir, wenden sich mit dir; sie stehen und gehen, sie ent-stehen und ver-gehen mit dir. Rechts und links ist da, wo du es willk��rlich hinverlegst, ��berall--nirgends. In deinem Herzen sind die Auseinandertretungen, deine eigene Sch?pfung die Unterscheidung rechts und links; du ��bertr?gst eigene Schaffung--Eigenschaft--aus dir hinaus, nichts mehr; an sich ist kein rechts und kein links, einzeln nicht und zusammengenommen nicht. Die Urteile heben sich gegenseitig auf, nichts bleibt--in dir allein sind die Unterscheidungen. Doch frage dich, o Teurer, wo best��nden in dir die Unterscheidungen, wenn du dir vorstellst, da? du dich in deinem eigenen K?rper umzuwenden verm?chtest; woran k?nnten die Merkmale rechts und links in dir haften, wenn du dich kugelf?rmig gestaltet vorstellst, oder wenn du dich formlos, k?rperlos denkst?
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Und endlich--von unserer Klause hier ging ich aus--stelle dir vor, dieses hier sei die ganze Welt und au?er dir kein empfindendes Wesen darin --und du selbst seist nicht-- --verschwunden sind die in Rede stehenden Unterscheidungen, ausgel?scht, in nichts gesunken; sind nicht und waren nicht; Spiel deiner Seele--wesenlose Erscheinung. Du hast erkannt: Die Vorstellungen rechts und links sind nicht an sich, sind in Gegens?tze zerfallene, an sich nichtige Unterscheidungen in dir; von scheinbarer Verschiedenheit--ununterschieden an sich; von scheinbarer Bedeutung--bedeutungslos an sich; aus dir gewirkte Wirklichkeit dieser Welt--nicht Wahrheit. Was von diesen Unterscheidungen--in dir als Urteil,--au?er dir als Eigenschaft des Gegenstandes erscheint, ist nur Kennzeichnung deines Standortes im Raum, dein zu-Stand zum gegen-Stand, deine eigen gew?hlte Haltung, dein beliebiges Verhalten--dein Verh?ltnis zu den Dingen im Raum; deine frei-willig eingenommene Stellung-- vor-Stellung, will-k��rlich aus dir geschaffen, Ausdruck deines Willens, aus dir geboren, deine eigene Sch?pfung--du selbst.
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Und ferner desgleichen: Dem gefundenen Ergebnis in betreff der gegenteiligen Unterscheidungen rechts und links schlie?en sich unmittelbar und in allen St��cken an die gegenteiligen Unterscheidungen vorn und hinten, oben und unten. Beim ersten fl��chtigen Hinschauen zwar scheint es, als beharrten die Urteile oben und unten auch unabh?ngig von dir und deiner jeweiligen Stellung, als bliebe oben oben und unten unten, welche Lage du auch einnimmst. Stellst du dir aber vor, da? jemand, auf der Erdkugel stehend, mit erhobenem Arm den Ort am Himmel bezeichnen wollte, den er f��r oben h?lt, und dicht neben ihm st��nde ein zweiter, dasselbe tuend, so weichen die von ihnen als oben bezeichneten Punkte schon voneinander ab und in unendlicher Entfernung stehen sie unendlich weit auseinander. Tr��ge nun jeder Fleck der Erdkugel solche nach oben Weisende, jeder von ihnen verm?chte nur sein Oben, nicht das Oben zu weisen und desgleichen jeder von ihnen nur sein Unten, nicht das Unten, und das Urteil eines jeden widerspr?che dem Urteil aller ��brigen, und jeder Punkt des Himmels tr��ge mit gleichem Recht und mit gleichem Unrecht die Bezeichnung oben und die Bezeichnung unten. In deinem Herzen sind die Auseinandertretungen, deine eigene Sch?pfung die Unterscheidung: oben und unten. Oben und unten ist da, wo du es
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