Das hohe Ziel der Erkenntnis (Aranada Upanishad) | Page 5

Omar Al Raschid Bey
mit Ha?, das Andere mit Liebe, nur sich im Auge. Was sich fressen l??t, gef?llt ihm und er nennt es gut; was sich nicht willig hergibt, was widersteht, was gar ihn selber angreift, mi?f?llt ihm und er nennt es schlecht und b?se. Fressend h?lt er das Tun f��r l?blich und recht, doch selbst gefressen f��r unrecht und b?se. "Er trifft sonach sorgf?ltige Auswahl und vermeidet die Jagd auf seinesgleichen, eingedenk, da? Solche Waffen f��hren wie er selbst: der Kampf ist gef?hrlich, der Erfolg nicht sicher. Es ist geratener, Schw?chere zu bek?mpfen, dem gleich Wehrhaften m?glichst aus dem Wege zu gehen; es ist vorteilhafter, sich mit ihm zu vertragen, gute Nachbarschaft zu halten--Frieden und Freundschaft, wenn solcher Nachbar, von gleicher Gier nach gleichem Ziel beseelt, zur Erlangung des Fra?es mitbehilflich ist. "Notgedrungen verbindet er sich mit Gleichgesinnten, jagt und raubt gemeinsam mit ihnen, achtet auch das eingegangene B��ndnis, solange es ihm dienlich scheint. Bei guter Gelegenheit jedoch kehrt er sich gegen seinen Bundesgenossen, entwendet dem ��berraschten die Beute, wiederholt das bequeme Spiel so oft als tunlich und knechtet endlich den milderen oder minder schlauen Gef?hrten dauernd zu seinem Dienste. "Sein b?ses Tun tr?gt ihm gute Fr��chte. Durch B��ndnis oder Waffenstillstand nach au?en leidlich gesichert, von Weib und Knecht im Jagen unterst��tzt, gewinnt er Zeit zur ��berlegung. Er beginnt an den kommenden Tag zu denken und lernt allm?hlich sich die Nahrung f��r den Notfall zu sichern. "Er gew?hnt sich sein Gebiet bedachtsam abzujagen; er hegt und erh?lt sich den Bestand nach M?glichkeit f��r die Zeiten des Mangels; er schont das tragende Weibchen, sorgt f��r den heranwachsenden Wurf und z?hmt ihn, um ihn besser zur Hand zu haben. Was er nun ehrlich erworbenes Eigentum nennt, beh��tet er sorgsam und sch��tzt es entschlossen gegen hungernde Mitbewerber; sch��tzt seine Herden mit Gefahr seines Lebens gegen fremde Fresser--zum Fra? f��r sich. "So im Gef��hle gesicherter Nahrung schaut er mit Befriedigung und Wohlgefallen auf die anwachsende Herde und liebt sie mit aufrichtiger Liebe. Erbarmungsloser R?uber und treuer Hirte! Beides w?chst aus derselben Wurzel und wird nur mit anderen Namen genannt--nur Worte, blo?e Lautverschiedenheit. "Solchem Tun und Treiben haben sich seine Glieder, seine Sinne, sein Hirn, seine Denkungsweise angepa?t, er hat seine Gewohnheiten, seine Sitten, seine Gesetze darnach gebildet; er l??t sie sich nicht abstreiten, ��berwacht sie eifrig, h?lt, was er sein gutes Recht nennt, unentwegt aufrecht und erachtet es f��r heilig. "Das Rauben und Morden ist allm?hlich in fest gehandhabte und streng eingehaltne Ordnung gebracht, und alle Welt f��gt sich freudig dieser Ordnung. Was jedermann an sich selbst als grauenvoll empfindet, wird dem N?chsten gelassen angetan. Es wird kaltbl��tig und mit Mu?e gemordet und in sanften Formen gefressen. Es ist nicht mehr das sterbende Tier im letzten vergeblichen Widerstand, mit brechendem Auge, st?hnend, blut��bergossen--nein, es sind gesittet zubereitete Speisen und friedlich heitere Mahle. Es nimmt kein Vern��nftiger Ansto? daran. Der Schmausende wei? sich von niederer Begierde frei, von unantastbarer Redlichkeit, auf der H?he der Gesittung--und das Tier, das sich Herr der Sch?pfung f��hlt, nennt sich--Erkenntnis in ferner D?mmerung--Mensch, und seine Mitgesch?pfe--Nutzvieh. "Nutzvieh sind ihm auch seine Weiber; er hat sie gegen Mitbewerber unter M��hen erk?mpft und h��tet sie nicht ohne Not. Er ��berwacht sie, b��rdet ihnen alle M��hen auf und mi?braucht sie zu jedem Dienst; er liebt sie, wie er seine Herden und seine Helfershelfer liebt. Er zankt und spielt wieder, fl?tscht die Z?hne und liebkost, schmeichelt und l??t sich schmeicheln, liebt und verachtet, je nach Lust. "Und das Weib f��hlt sich Mutter,--sie gebiert und sieht im Kinde sich selbst! Sie ��bersch��ttet den hilflosen Wurf mit der Liebe zu sich selbst, mit verschwenderischer, hingebender Liebe--jederzeit bereit, f��r ihr eigen Fleisch und Blut sich aufzuopfern. "Der Erzeuger folgt z?gernd der Mutter: pflegt, ��berwacht, erzieht die Brut; lernt sie mit Gefahr seines Lebens sch��tzen--ja in freudig aufgenommenem Kampfe vergi?t er sich selbst und opfert sich f��r sein Kind. Was selbstlose Liebe hei?t, ist auch in ihm aufgegangen. Er hat sich, gleich der Mutter, in einem von ihm abgetrennten, einem fremden Wesen--sich au?er sich--wiedererkannt; hat sich geopfert, um sich im Kinde zu erhalten--selbstlos aus Selbstsucht. "Wie aus der Gier, sich bequemen Fra? zu sichern, Liebe zur Herde flo?, so flie?t aus starrer Selbstsucht: --Aufopferung und Selbstlosigkeit. Es ist dasselbe Tun und wird nur mit einem anderen Namen benannt. Selbstsucht, zu Ende gedacht, ist Selbstlosigkeit. "Dies ist einfach und erkl?rlich. Der du mich h?rst, wi?' es: Dies ist das Wunder aller Wunder,--ist Quell und Ursprung, Geburt aller Gottheit, aller Welten, Geburt aller Welten--Vernichtung aller Welten; Samsara--Nirvana. "Die Welt ist Selbstsucht--Selbstlosigkeit unterliegt all��berall und siegt unabl?ssig; erlischt und flammt auf, vergeht und w?chst, ist und ist nicht--Nirvana in Samsara. "So, o Teurer, k?nnen wir Menschen nachdenkend uns dieses vorstellen.-- "Doch, wie ein Elefant, der den Stachel des F��hrers nicht f��hlt, vom Wege abirrt und ��ber das Ziel hinausl?uft,--so bin ich vom Gedanken
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