Das hohe Ziel der Erkenntnis (Aranada Upanishad) | Page 4

Omar Al Raschid Bey
hier��ber nicht erlangt?--Wer von Lehrern dort gibt Antwort--letzte Erkenntnis, unwiderleglich?" --"Unzureichend, Verehrungsw��rdiger, ist alle menschliche Vernunft! der Widersinn der Welt ist un��berwindlich"-- "Dem ist nicht also, o Sohn!--Eines nur,--nur Eines... ist unerkennbar..." --"Verehrung sei dir, o Herr! Wie k?nnte sich selbst Widersprechendes bestehn? Wie k?nnte Unerreichbares dem Wissen erreichbar werden?--Flie?t ��bel und B?ses aus der Gottheit, so ist es von der Gottheit gewollt. Will Gottheit B?ses, so ist Gottheit b?se. W?chst aber das B?se nicht aus der Gottheit, so ist es von der Gottheit nicht gewollt und ist dennoch,--so ist Gottheit in sich entzweit--zwei Gottheiten, die sich bek?mpfen, widersprechen, aufheben.--Der Widersinn ist unl?slich"-- "Dem ist nicht also, o Teurer!" --"0 Herr! Woher ist ��bel und B?ses in der Welt? Warum ist Leiden und Tod? Wenn es eine Antwort auf diese Fragen g?be, so w��rden die Wissenden von ihrer Wahrheit erf��llt sein; der Veda w��rde sie uns lehren, die Gita, Yadschnav��lkya, der Buddha, Badar��yana, Shamkaratsch��rya, Lao-tse, Li-tse, die gro?en Lehrer des Abendlandes..."-- "Dennoch ist es nicht also, o Teurer! dennoch ist es nicht also!" --"Diese Fragen sind ungel?stes Geheimnis; es gibt uns Menschen keine Antwort! Dies entgegne ich dir in Ehrfurcht, o Herr! Wenn aber dem nicht so ist, so wolle der Erleuchtete mich hier��ber wahrhaft belehren."-- "Eines--o Teurer, ist unerkennbar--nur Eines!--und Schweigen ist Antwort... Diese deine Fragen jedoch sind durchsichtig, tragen die Antwort in sich." --"W��rdige mich der Belehrung, o Herr!"-- "Nahe liegt die Antwort, leicht ist die Antwort auszusprechen, mit wenigen Worten ist die Antwort auszusprechen--weit der Weg, m��hevoll der Weg zu Erkenntnis..." --"Weise mir den Weg, o M?chtiger! La? die Erkenntnis ��berstr?men auf mich, deinen Sch��ler, der ich in Demut deine Kniee umfasse!"--
"Wohlan! Es sei! Tritt n?her, fasse meine Hand; gebiete deinem Herzen Ruhe und Ruhe den Gedanken." "M?ge uns die Stunde g��nstig sein! M?ge der Geist der Upanishaden uns leuchten."
"Fern von hier, in unsrer aller Heimat ruht das Feuer unter der Asche des Herdes; der M?rser t?nt nicht mehr unter den H?nden arbeitsfreudiger M?dchen; der L?rm des Tages schweigt; aufgestiegen zum wolkenlosen Himmel ist der Opferrauch und heilige Elefanten k��nden die Nacht..." "Indessen von denen da drau?en, die sich Menschen nennen, der eine, gedankenlos wie ein Tier, sich dem Schlafe ��berl??t und im Traume weiter nach zerrinnenden Freuden jagt,--indessen andere, unf?hig sich der Bet?ubung des Lebens zu entrei?en, nichtige Reden f��hren, ver?chtliche K��nste anstaunen oder ��bers?ttigt und nie befriedigt in Weibesarmen ruhen,--ist uns die Stunde gekommen, nach dem Hohenziel des Menschen zu forschen.--Wohlan, o Sch��ler, wiederhole deine Frage!" --"Verehrung sei dir, o F��rst! Ursprung des B?sen, Ursprung von Selbstsucht und Zwietracht, Ursprung des Unheils dieser Welt, Quell alles Leides; Quell alles Widersinnes, alles Irrtums, aller S��nde dieser Welt, Frage aller Fragen, nie gel?ste R?tsel!--: Wie ist sittliche Erkenntnis und Tat denkbar unter Herrschaft blinder Naturgesetze? Wie ist freie Willensentscheidung des Menschen vereinbar mit unabweisbarer Notwendigkeit alles Geschehens? Wie ist der Gegensatz zu ��berbr��cken zwischen Empfindung und Bewegung, Seele und K?rper, Gott und Welt?--Ich nehme meine Zuflucht zu dir, o m?chtig Beseelter! Weise mir den Weg ans Ufer der Erkenntnis--mir, dem Suchenden!"-- "Wohlan!--Wisse dich aufgenommen, o Sch��ler! Schichte das Holz zum Opfer... Folge meinen Worten; schweigend folge,--du betrittst heiligen Weg. Folge mit offener Seele aus leicht verst?ndlichem Beginn von Stufe zu Stufe festen Schrittes zum letzten Ziele,--uns allen bestimmt. Ich offenbare dir verh��llte Wahrheit--uralt heiliges Wissen--Upanishad."
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"O Teurer! Seit dem Tage Brahma st��rmt unser Wohnsitz, die Erde, unaufhaltsam durch den Weltraum. Der segenspendende, totbringende Sonnenstrahl, mit jedem Augenblick rastlos vorr��ckend, weckt die Scharen der Gesch?pfe aus tiefem Schlaf zu kurzem Tagesbewu?tsein. Sie erwachen unter dem Einflu? des Erregers Savitar--und ihr erster klarer Antrieb ist, sich Nahrung zu verschaffen, um das Leben weiter zu fristen. Alsbald halten sie Ausschau nach einem schw?cheren Genossen, um ihn zu ber��cken und zu fressen.--Sie selbst haben es sich so ins Herz gelegt: andere zu vernichten, um sich zu erhalten. "Zu solchem Ziele ist jede Verschmitztheit, jede Frechheit, jede List und Gewalt, jedes Unrecht erlaubt und geboten, und belohnt sich auf der Stelle. Jede Unentschlossenheit, jede Abschw?chung des straffen, zielbewu?ten Willens, etwa aufkeimendes Mitleid, die leiseste bessere Regung, r?cht sich unmittelbar: der Fang ist vereitelt und Hunger die Strafe. Darum Verdru?, wenn die Beute entgeht, und Herzensfreude, wenn sie r?chelnd am Boden liegt.--Kein andrer Ausweg: um zu leben--erbarmungslos morden.--Einst wirst du erkennen, aus welcher Tiefe solches flie?t. "So wird es ein gewohntes Handwerk, und seit Menschengedenken von Vater auf Sohn vererbt. Niemand wei? es anders, jedermann ��bt es unbedenklich aus, h?lt es lieb und wert, eignet sich willig die n?tigen Kunstgriffe an und zieht dann, wohl ausger��stet, tagt?glich nach lockender Beute aus. "Sehr bald wird der Raubende den Unterschied gewahr zwischen dem leicht und dem schwer zu erlangenden Fra?, zwischen der sicheren und der gef?hrlichen Jagd, zwischen der wehrlosen und der wehrhaften Beute, und er lobt das Eine und schilt das Andere, betrachtet das Eine
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