Schlaf noch Tempel,?Ob nackt, ob krank; nicht Kapitol noch Altar,?Der Priester Beten, noch des Opfers Stunde,?Vor denen jede Wut sich legt, erheben?Ihr abgenutztes Vorrecht gegen mich?Und meinen Ha? auf ihn. Wo ich ihn finde,?Daheim, in meines Bruders Schutz, selbst da,?Dem gastlichen Gebot zuwider, wusch ich?Die wilde Hand in seinem Herzblut. Geht--?Erforscht, wie man die Stadt bewahrt, und wer?Als Geisel mu? nach Rom.
Erster Krieger.?Wollt Ihr nicht gehn?
Aufidius.?Man wartet meiner im Zypressenwald,?S��dw?rts der M��hlen; dahin bringt mir Nachricht,?Wie die Welt geht, da? ich nach ihrem Schritt?Ansporne meinen Lauf.
Erster Krieger.?Das will ich, Herr.
(Alle ab.)
Zweiter Aufzug
Erste Szene
Rom, ein ?ffentlicher Platz?Es treten auf Menenius, Sicinius und Brutus
Menenius.?Der Augur sagte mir, wir w��rden heut Nachricht erhalten.
Brutus.?Gute oder schlimme?
Menenius.?Nicht nach dem Wunsch des Volks; denn sie lieben den Marcius nicht.
Sicinius.?Natur lehrt die Tiere selbst ihre Freunde kennen.
Menenius.?Sagt mir: Wen liebt der Wolf?
Sicinius.?Das Lamm.
Menenius.?Es zu verschlingen, wie die hungrigen Plebejer den edlen Marcius m?chten.
Brutus.?Nun, der ist wahrhaftig ein Lamm, das wie ein B?r bl?kt.
Menenius.?Er ist wahrhaftig ein B?r, der wie ein Lamm lebt.--Ihr seid zwei alte M?nner: sagt mir nur eins, was ich euch fragen will.
Brutus.?Gut, Herr.
Menenius.?In welchem Unfug ist Marcius arm, in welchem ihr beide nicht reich seid?
Brutus.?Er ist nicht arm an irgendeinem Fehler, sondern mit allen ausgestattet.
Sicinius.?Vorz��glich mit Stolz.
Brutus.?Und im Prahlen ��bertrifft er jeden andern.
Menenius.?Das ist doch seltsam! Wi?t ihr beide wohl, wie ihr in der Stadt beurteilt werdet? Ich meine, von uns, aus den h?heren St?nden. Wi?t ihr?
Brutus.?Nun, wie werden wir denn beurteilt?
Menenius.?Weil ihr doch eben vom Stolz sprachet--wollt ihr nicht b?se werden?
Brutus.?Nur weiter, Herr, weiter.
Menenius.?Nun, es ist auch gleichg��ltig; denn ein sehr kleiner Dieb von Gelegenheit raubt euch wohl einen sehr gro?en Vorrat von Geduld. La?t eurer Gem��tsart den Z��gel schie?en und werdet b?se, soviel ihr Lust habt; wenigstens, wenn es euch Vergn��gen macht, es zu sein. Ihr tadelt Marcius wegen seines Stolzes?
Brutus.?Wir tun es nicht allein, Herr.
Menenius.?Das wei? ich wohl. Ihr k?nnt sehr wenig allein tun; denn eurer Helfer sind viele, sonst w��rden auch eure Taten au?erordentlich einf?ltig herauskommen; eure F?higkeiten sind allzu kinderm??ig, um vieles allein zu tun. Ihr sprecht von Stolz.--O! k?nntet ihr den Sack auf eurem R��cken sehn und eine gl��ckliche ��berschau eures eignen edlen Selbst anstellen.--O! k?nntet ihr das!--
Brutus.?Und was dann?
Menenius.?Ei! dann entdecktet ihr ein paar so verdienstlose, stolze, gewaltsame, hartk?pfige Magistratspersonen (alias Narren), als nur irgendwelche in Rom.
Sicinius.?Menenius, Ihr seid auch bekannt genug.
Menenius.?Ich bin bekannt als ein lustiger Patrizier und einer, der einen Becher hei?en Weins liebt, mit keinem Tropfen Tiberwasser gemischt. Man sagt, ich sei etwas schwach darin, immer den ersten Kl?ger zu beg��nstigen; hastig und entz��ndbar bei zu kleinen Veranlassungen; einer, der mit dem Hinterteil der Nacht mehr Verkehr hat als mit der Stirn des Morgens. Was ich denke, sag ich, und verbrauche meine Bosheit in meinem Atem. Wenn ich zwei solchen Staatsm?nnern begegne, wie ihr seid?(Lykurgusse kann ich euch nimmermehr nennen), und das Getr?nk, das ihr mir bietet, meinem Gaumen widerw?rtig schmeckt, so mache ich ein krauses Gesicht dazu. Ich kann nicht sagen: "Euer Edlen haben die Sache sehr gut vorgetragen", wenn ich den Esel aus jedem eurer Worte herausgucken sehe; und obwohl ich mit denen Geduld haben mu?, welche sagen, ihr seid ehrw��rdige, ernste M?nner, so l��gen doch die ganz abscheulich, welche behaupten, ihr h?ttet gute Gesichter. Wenn ihr dies auf der Landkarte meines Mikrokosmus entdeckt, folgt daraus, da? ich auch bekannt genug bin? Welch Unheil lesen eure blinden Scharfsichtigkeiten aus diesem Charakter heraus, um sagen zu k?nnen, da? ich auch bekannt genug bin?
Brutus.?Geht, Herr, geht! Wir kennen Euch gut genug.
Menenius.?Ihr kennt weder mich, euch selbst, noch irgend etwas. Ihr seid nach der armen Schelmen M��tzen und Kratzf��?en ehrgeizig. Ihr bringt einen ganzen, ausgeschlagenen Vormittag damit zu, einen Zank zwischen einem Pomeranzenweibe und einem Kneipschenken abzuh?ren, und vertagt dann die Streitfrage ��ber drei Pfennig auf den n?chsten Gerichtstag. Wenn ihr das Verh?r ��ber irgendeine Angelegenheit zwischen zwei Parteien habt, und es trifft sich, da? ihr von der Kolik gezwickt werdet, so macht ihr Gesichter wie die Possenrei?er; steckt die blutige Fahne gegen alle Geduld auf und verla?t, nach einem Nachttopf br��llend, den Proze? blutend, nur noch verwickelter durch euer Verh?r. Ihr stiftet keinen andern Frieden in dem Handel, als da? ihr beide Parteien Schurken nennt. Ihr seid ein paar seltsame Kreaturen!
Brutus.?Geht, geht! man wei? recht gut von Euch, da? Ihr ein be?rer Spa?macher bei der Tafel seid als ein unentbehrlicher Beisitzer auf dem Kapitol.
Menenius.?Selbst unsre Priester m��ssen Sp?tter werden, wenn ihnen so l?cherliche Gesch?pfe aufsto?en wie ihr. Wenn ihr auch am zweckm??igsten sprecht, so ist es doch das Wackeln eurer B?rte nicht wert; und f��r eure B?rte w?re es ein zu ehrenvolles Grab, das Kissen eines Flickschneiders zu stopfen oder in eines Esels Packsattel eingesargt zu werden. Und doch m��?t ihr sagen: "Marcius ist stolz!" der, billig gerechnet, mehr wert ist als alle eure Vorfahren seit Deukalion; wenn auch vielleicht einige der Besten von
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