Trag?die. Sie ward am 20. Juli 1758 zum erstenmal in Winterthur, und sp?ter auch an andern Orten nicht ohne Beifall aufgef��hrt.
Auch in andern Gattungen der Poesie versuchte sich Wieland damals. Viel versprach er sich besonders von einem epischen Gedicht, zu welchem ihm einer seiner Lieblingsschriftsteller, Zachari? in Braunschweig, den Stoff dargeboten hatte, w?hrend ihm bei dem Entwurf seines Ideals vielleicht Friedrich II. vorschwebte, der damals im Kampfe mit ganz Europa durch Gr??e des Geistes und die gl?nzendsten Eigenschaften selbst seinen Feinden Bewundrung abn?thigte. Sein "Cyrus", wie das von Wieland beabsichtigte Gedicht hie?, sollte auf achtzehn Ges?nge ausgedehnt werden. Auch seinen vertrautesten Freunden hatte Wieland seinen Plan verschwiegen. Als er jedoch zu Anfange des Jahrs 1758 die Ausf��hrung seiner poetischen Idee begann, stie? er auf mancherlei Schwierigkeiten, und f��rchtete sich an ein Unternehmen gewagt zu haben, dem er nicht gewachsen war. In einem seiner damaligen Briefe meinte Wieland, "er stehe zu tief unter einem Helden, um ihn w��rdig darstellen zu k?nnen." Selbst der Styl und die Versification kosteten ihm, nach seinem eignen Gest?ndni?, uns?gliche M��he. Er f��hlte, da? er bisher mehr in dem Reiche seiner Ideen, als in der wirklichen Welt gelebt. Ein gr��ndliches Studium der Geschichte und Politik hielt er f��r unerl??lich, um seinem Werke den h?chsten Grad von Vollendung zu geben. Flei?ig studirte er Macchiavelli's und Montesquieu's Werke. Auch die Lect��re von Plato's Republik besch?ftigte ihn.
Das Resultat dieser Studien war Wieland's erste politische Schrift: "Gedanken ��ber den patriotischen Traum, die Eidgenossenschaft zu verj��ngen." Diese Schrift erschien, w?hrend Wieland sich noch flei?ig mit seinem "Cyrus" besch?ftigte. Eine neu aufkeimende Idee drohte dies Epos zu unterbrechen. Durch Lucian und Swift begeistert, entwarf Wieland den Plan zu einem satyrischen Roman. Unter dem Titel: "Lucian's des J��ngern wahrhafte Geschichten", wollte er in diesem, auf drei B?nde berechneten Werke zwei Republiken, einen Staat verst?ndiger Bienen, die seltsame Regierung, Sitten und Gebr?uche eines Volks, Pagoden genannt, und ?hnliche wunderbare Dinge schildern. Die Ausf��hrung dieser Idee unterblieb. Von seinem "Cyrus" hatte er indessen die ersten f��nf Ges?nge beinahe vollendet, und bei gr??erer Gem��thsruhe w��rde dies Werk noch rascher fortgeschritten seyn.
Was ihn sehr bek��mmerte, war die Sorge um seine fernere Subsistenz in Z��rich. Seine bisherigen Z?glinge hatten anderweitige Bestimmungen erhalten, und Wieland mu?te daher an seine eigene Zukunft denken. Eine Zeit lang besch?ftigte ihn die Idee der Herausgabe einer Wochenschrift, von deren Ertrag er in Z��rich leben zu k?nnen hoffte. In einem seiner damaligen Briefe ?u?erte Wieland: er wolle alle seine Kr?fte zusammennehmen, um jener periodischen Schrift die h?chste Vollkommenheit zu geben. Aber seine sch?nsten Stunden, meinte er, geh?rten doch dem "Cyrus". Um sich in ungest?rter Einsamkeit mit diesem Gedicht besch?ftigen zu k?nnen, kam er auf den Gedanken, sich wieder in seine Heimath zu begeben. Einen bestimmten Lebensplan schien er an die R��ckkehr in das elterliche Haus nicht gekn��pft zu haben.
Der Wunsch, einige Jahre in v?lliger Mu?e und Unabh?ngigkeit zu leben, machte ihn gleichg��ltig gegen mehrere zum Theil vortheilhafte Antr?ge zu ausw?rtigen Lehrstellen. L?ngere Zeit schwankte Wieland, ob er sich nach Marseille begeben sollte, um dort in der sehr angesehenen Familie Semandi Unterricht zu ertheilen. Seine Unentschlossenheit ward vermehrt durch einen Antrag Zimmermanns, der ihn dem Rathsherrn v. Sinner in Bern zum Erzieher seines einzigen Sohnes empfohlen hatte. Sein Empfang in Bern, wohin er sich am 13. Juni 1759 begab, ��bertraf in jeder Hinsicht seine Erwartungen. Gleichwohl behagte ihm das neue Verh?ltni?, in das er getreten war, nicht lange. Er liebte zu sehr die Einsamkeit, um f��r sie Ersatz zu finden in den Gesellschaftskreisen, in die er wider seinen Willen hineingezogen ward. Unmuthig ?u?erte er sich dar��ber in mehreren Briefen. Aber auch seine Lehrerstelle behagte ihm nicht. Zum Unterricht, besonders in den ersten Elementen, schien ein Geist nicht geschaffen, der, wie Wieland selbst ?u?erte, "den Cyrus denken, und mit Shaftsbury, Diderot und Rousseau wetteifern wollte." Bereits nach einem Vierteljahre, im September 1759, gab er seine Hauslehrerstelle wieder auf.
Eine Art von Erwerbsquelle er?ffnete sich Wieland durch philosophische Vorlesungen, die er "gegen ein j?hrliches Honorar von 200 Kronen" einigen J��nglingen aus angesehenen Familien hielt. Er hatte an Freiheit und an Zeit viel gewonnen, da jene Vorlesungen ihm t?glich nur zwei Stunden raubten. Demungeachtet r��ckte sein mehrfach erw?hntes Epos, der "Cyrus" nur langsam fort. Entmuthigt durch den geringen Beifall, den die von ihm mitgetheilten Proben fanden, entwarf er den Plan zu einem philosophischen Gedicht ��ber den Landbau. Die Ausf��hrung unterblieb jedoch. Das einzige Product, das er w?hrend seines Aufenthalts in Bern vollendete, war sein mit gro?em Beifall aufgef��hrtes Trauerspiel "Clementine von Porretta." Aus seinem Lieblingsschriftsteller Richardson hatte Wieland den Stoff zu dieser Trag?die gesch?pft. Ein Held, wie Grandison, mu?te ihn vor vielen andern interessiren zu einer Zeit, wo ihn das Gef��hl einer Liebe ergriffen hatte, die eben so platonisch, als jemals, und nicht minder schw?rmerisch war.
Eine reizende Bernerin, Mariane Fels, war l?ngst schon die K?nigin seines Herzens, als Julie Bondeli,

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