der kn?cherigen Faust und tuschelte dazu: "Geh du voraus, dein Kleid vertr?gt es!"
"Wenn Ihr glaubt, Muhme, ich fürchte mich nicht und wü?te auch keinen Grund zu Angst und Sorge!" erwiderte leise die sch?ne Salome, und schritt durch die offene Thür in den Hauptsaal; hinterdrein zappelten nun die Frauen und T?chter und guckten sich die Augen und H?lse wund nach dem jungen Fürsten in der spanischen Tracht.
Noch ehe Salome die Lippen ge?ffnet, um den Dank von Salzburgs Damen für das gn?dige Erscheinen des Landesherrn darzubringen, war Wolf Dietrich in seiner impulsiven Art dem sch?nen Fr?ulein entgegengegangen, und lebhaft rief der Fürst: "Ah, welches Glück lacht mir entgegen, des Festes K?nigin erscheint, und sie wolle auch meine Huldigung entgegennehmen!" Mit eleganter Wendung griff Wolf Dietrich nach dem zierlichen H?ndchen Salomes und drückte galant die Lippen darauf.
"Hochfürstliche Gnaden!" stammelte überrascht die sch?ne Salome und wollte die Hand zurückziehen.
"Nicht doch, bellissima! Gew?hrt die Gnade, da? des Stiftes Salzburg Herr der Sch?nheit huldigt! Euren Arm, Donna, und nun wollen wir geruhen, das Fest zu er?ffnen!"
Salome hatte sich gefa?t, die chevalereske Huldigung schmeichelte ihrem Sinn wie die offenkundige Auszeichnung; Salome wu?te, da? sie strahlend sch?n, begehrenswert wie keine zweite Dame unter Salzburgs M?dchen ist, und in diesem Triumph legte das Fr?ulein, holdselig l?chelnd, den vollen runden Arm in jenen des jungen Fürsten. Das Paar schritt nun durch den Saal, die Musikanten spielten eine flotte Weise dazu, die überraschten Patrizier und deren Frauen, S?hne und T?chter thaten das klügste, indem sie sich paarweise anschlossen und in der Ronde hinterdrein schritten. Gelegenheit zum schw?tzen war dabei reichlich genug vorhanden, die Mündchen der Damen schnurrten wie Spinnr?dchen. Neues genug bringt der neue Herr in alle Kreise. Ohne vorherigen Cercle ein Fest zu er?ffnen, sich ein Fr?ulein herauszufischen, und das zur Festesk?nigin erküren und auszurufen, welch neues, ungew?hnliches Vorgehen! Wenn der Fürst da doch wenigstens die eigene Tochter herausgefischt h?tte! Aber so schlankweg die Salome Alt, die ohnehin sich geriert, als stamme sie aus fürstlichem Geblüt! Es mu? ihr ja der Neid lassen, da? sie sch?n ist, hübscher als alle andere, aber weil das unbestreitbare Thatsache ist, w?re es besser, wenn sich die Alt-Tochter mehr im Hintergrund verhielte! Und dieser fabelhafte Luxus in der Kleidung! Eine Prinzessin hat kaum so viel Perlen zu tragen!
Salomes Vater, Herr Wilhelm Alt, war mit sich selber nicht recht einig, als er mit der Schw?gerin, der Muhme Salomes, dahinschritt. Die seiner Tochter widerfahrene Auszeichnung schmeichelte zum Teil ja gewi? auch dem Vater, besonders da Wolf Dietrichs Art sonst hochmütig ist und der junge Gebieter viel auf h?fische Formen h?lt. Aber eben die so pl?tzliche Durchbrechung der Etikette will dem stolzen Kaufherrn nicht gefallen, sie verletzt durch ihre Au?erordentlichkeit. Einem Stachel gleich wirkt auch die von Wilhelm Alt wohl beobachtete Scene, wie der Bruder-Bürgermeister von den Herren des fürstlichen Gefolges an die Stiegenwand gedrückt wurde; die Hofschranzen nehmen sich in ihrem übermut zu viel heraus, der Bürgerstolz ist verletzt und stolz waren die Salzburger Patrizier von jeher. Was aber thun in diesem ungew?hnlichen Falle? Es ist nicht opportun, als Vater hinzutreten und dem Fürsten die Tochter aus dem Arm zu rei?en.
Die Muhme-Schw?gerin trippelte an Wilhelm Alts Seite, schwelgend in Glückseligkeit. Von dem ihrem Gatten widerfahrenen Affront hat sie keine Ahnung, sie hat nur die beglückende Auszeichnung ihrer Nichte durch den stolzen Landesherrn wahrgenommen, mit eigenen Augen gesehen, wie der Gebieter die Hand Salomes gekü?t, als w?re die Nichte eine wahrhaftige Prinzessin. Welches Glück, welche Auszeichnung für Salome, für die ganze Familie Alt! Die Muhme sieht die Zukunft in rosigem Lichte. Wer wei?, welche Auszeichnungen ein Verkehr mit dem fürstlichen Hofe, mit dem Erzbischof noch bringen kann! Hat doch Wolf Dietrich die besten Beziehungen zum Vatikan! Verwandt mit Seiner Heiligkeit! Ihn kann es nur ein Wort kosten, und die Muhme erh?lt den p?pstlichen Segen separat, nur für sich! Die Bürgermeisterin erschrak in Gedanken vor der Kühnheit ihrer Hoffnungen, sie erinnerte sich, da? der Gemahl nichts weniger denn solche r?mische Aspirationen hegt und seine Behaglichkeit h?her sch?tzt als Fürstengunst. Wenn es sich aber heimlich bewerkstelligen lie?e, alles und just das brauchte der Bürgermeister ja nicht zu wissen,--der Muhme schwindelte vor diesem Gedanken und unwillkürlich stützte sie sich fester auf den Arm des Schwagers.
Wer sich am Rundgang nicht beteiligt hatte, die jüngeren Bürger, Junker, auch die Plünderer des Schenktisches, hatten sich an der Saalwand aufgestellt und bildeten eine Gruppe in der Ecke, zu welcher sich der gründlich vergr?mte Bürgermeister Alt gesellte, dessen Blicke nicht viel Gutes zu künden schienen. Manches bissige Wort über den Fürsten und sein Charmieren mit Salome fiel in dieser Gruppe, und der Bürgermeister wehrte dessen nicht. In ihm kochte es, die Behandlung auf der Treppe hat sein Blut erhitzt. Nicht minder ?rgert es Alt, da? sein Eheweib an des Bruders Seite ersichtlich verkl?rt, schwimmend in Glückseligkeit, hinterdrein trippelt und durch dieses alberne Nachlaufen das fürstliche
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