hätt mirs behagt noch tausendmal besser
Bei seinem holdseligen Töchterlein.
Sie hat mir oft zärtlich am Fenster genicket,
Die Blume der Blumen,
mein Lebenslicht!
Doch die Blume der Blumen ward endlich
gepflücket
Vom dürren Philister, dem reichen Wicht.
Da flucht ich den Weibern und reichen Halunken,
Und mischte mir
Teufelskraut in den Wein,
Und hab mit dem Tode Smollis getrunken,
--
Der sprach: Fiduzit, ich heiße Freund Hein!
Da lachten die Geister im lustigen Chor;
Einen Strick um den Hals,
trat ein Fünfter hervor:
Es prunkte und prahlte der Graf beim Wein
Mit dem Töchterchen
sein und dem Edelgestein.
Was schert mich, du Gräflein, dein
Edelgestein?
Mir mundet weit besser dein Töchterlein.
Sie lagen wohl beid unter Riegel und Schloß,
Und der Graf besold'te
viel Dienertroß.
Was scheren mich Diener und Riegel und Schloß? --
Ich stieg getrost auf die Leitersproß.
An Liebchens Fensterlein klettr ich getrost,
Da hör ich es unten
fluchen erbost:
"Fein sachte, mein Bübchen, muß auch dabei sein,
Ich liebe ja auch das Edelgestein."
So spöttelt der Graf und erfaßt mich gar,
Und jauchzend umringt
mich die Dienerschar.
"Zum Teufel, Gesindel! ich bin ja kein Dieb;
Ich wollte nur stehlen mein trautes Lieb!"
Da half kein Gerede, da half kein Rat,
Da machte man hurtig die
Stricke parat;
Wie die Sonne kam, da wundert sie sich,
Am hellen
Galgen fand sie mich.
Da lachten die Geister im lustigen Chor;
Den Kopf in der Hand, trat
ein Sechster hervor:
Zum Weidwerk trieb mich Liebesharm;
Ich schlich umher, die Büchs
im Arm.
Da schnarrets hohl vom Baum herab,
Der Rabe rief: Kopf
-- ab! Kopf -- ab!
O, spürt ich doch ein Täubchen aus,
Ich brächt es meinem Lieb nach
Haus!
So dacht ich, und in Busch und Strauch
Späht ringsumher
mein Jägeraug.
Was koset dort? was schnäbelt fein?
Zwei Turteltäubchen mögens
sein.
Ich schleich herbei, -- den Hahn gespannt, --
Sieh da! mein
eignes Lieb ich fand.
Das war mein Täubchen, meine Braut,
Ein fremder Mann umarmt sie
traut --
Nun, alter Schütze, treffe gut!
Da lag der fremde Mann im
Blut.
Bald drauf ein Zug mit Henkersfron --
Ich selbst dabei als
Hauptperson --
Den Wald durchzog. Vom Baum herab
Der Rabe
rief: Kopf -- ab! Kopf -- ab!
Da lachten die Geister im lustigen Chor;
Da trat der Spielmann selber
hervor:
Ich hab mal ein Liedchen gesungen,
Das schöne Lied ist aus;
Wenn
das Herz im Leibe zersprungen,
Dann gehen die Lieder nach Haus!
Und das tolle Gelächter sich doppelt erhebt,
Und die bleiche Schar im
Kreise schwebt.
Da scholl vom Kirchturm "Eins" herab,
Da stürzten
die Geister sich heulend ins Grab.
IX
Ich lag und schlief, und schlief recht mild,
Verscheucht war Gram
und Leid;
Da kam zu mir ein Traumgebild,
Die allerschönste Maid.
Sie war wie Marmelstein so bleich,
Und heimlich wunderbar;
Im
Auge schwamm es perlengleich,
Gar seltsam wallt' ihr Haar.
Und leise, leise sich bewegt
Die marmorblasse Maid,
Und an mein
Herz sich niederlegt
Die marmorblasse Maid.
Wie bebt und pocht vor Weh und Lust
Mein Herz, und brennet heiß!
Nicht bebt, nicht pocht der Schönen Brust,
Die ist so kalt wie Eis.
"Nicht bebt, nicht pocht wohl meine Brust,
Die ist wie Eis so kalt;
Doch kenn auch ich der Liebe Lust,
Der Liebe Allgewalt.
"Mir blüht kein Rot auf Mund und Wang,
Mein Herz durchströmt
kein Blut;
Doch sträube dich nicht schaudernd bang,
Ich bin dir
hold und gut."
Und wilder noch umschlang sie mich,
Und tat mir fast ein Leid;
Da
kräht der Hahn -- und stumm entwich
Die marmorblasse Maid.
X
Da hab ich viel blasse Leichen
Beschworen mit Wortesmacht;
Die
wollen nun nicht mehr weichen
Zurück in die alte Nacht.
Das zähmende Sprüchlein vom Meister
Vergaß ich vor Schauer und
Graus;
Nun ziehn die eignen Geister
Mich selber ins neblichte
Haus.
Laßt ab, ihr finstren Dämonen!
Laßt ab, und drängt mich nicht!
Noch manche Freude mag wohnen
Hier oben im Rosenlicht.
Ich muß ja immer streben
Nach der Blume wunderhold;
Was
bedeutet' mein ganzes Leben,
Wenn ich sie nicht lieben sollt?
Ich möcht sie nur einmal umfangen
Und pressen ans glühende Herz!
Nur einmal auf Lippen und Wangen
Küssen den seligsten
Schmerz!
Nur einmal aus ihrem Munde
Möcht ich hören ein liebendes Wort --
Alsdann wollt ich folgen zur Stunde
Euch, Geister, zum finsteren
Ort.
Die Geister habens vernommen,
Und nicken schauerlich.
Feins
Liebchen, nun bin ich gekommen;
Feins Liebchen, liebst du mich?
Lieder
I
Morgens steh ich auf und frage:
Kommt feins Liebchen heut?
Abends sink ich hin und klage:
Aus blieb sie auch heut.
In der Nacht mit meinem Kummer
Lieg ich schlaflos, wach;
Träumend, wie im halben Schlummer,
Wandle ich bei Tag.
II
Es treibt mich hin, es treibt mich her!
Noch wenige Stunden, dann
soll ich sie schauen,
Sie selber, die Schönste der schönen Jungfrauen;
--
Du treues Herz, was pochst du so schwer!
Die Stunden sind aber ein faules Volk!
Schleppen sich behaglich
träge,
Schleichen gähnend ihre Wege; --
Tummle dich, du faules
Volk!
Tobende Eile mich treibend erfaßt!
Aber wohl niemals liebten die
Horen; --
Heimlich im grausamen Bunde verschworen,
Spotten sie
tückisch der Liebenden Hast.
III
Ich wandelte unter den Bäumen
Mit meinem Gram allein;
Da kam
das alte Träumen,
Und schlich mir ins Herz hinein.
Wer hat euch dies Wörtlein gelehret,
Ihr Vöglein in luftiger Höh?
Schweigt still! wenn mein Herz es höret,
Dann tut es noch einmal so
weh.
"Es kam ein Jungfräulein gegangen,
Die sang es immerfort,
Da
haben wir Vöglein
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