Wenn der jetzige Chedive, der ja so gro?e Dinge schon geschaffen hat, eines Tages dazu schreiten würde, den in unmittelbarer N?he gelegenen Mensaleh-See auszutrocknen, dann würde sich allerdings in der Entwicklung Port-Saids eine wesentliche Aenderung zu Gunsten der Stadt ergeben.
Sehr sehenswerth war die Fabrikation der gro?en Steinbl?cke zur Construction der beiden Hafenmolen. Wie schon erw?hnt, waren es die Herren Dussaud Frères, welche diese Arbeit übernommen hatten. Jeder Block hat 10 Kubikmeter Gehalt und wiegt 40,000 Pfund. Das Verfahren, sie herzustellen, war so einfach wie m?glich: Mittelst Sand, welcher aus dem Hafen gebaggert und mit der vorgeschriebenen Partie Sü?wasser gemischt wurde, brachte man dieses Gemenge unter eine Zerreibemühle und that es dann mit Kalk und Cement in gewollter Menge zusammen. Wenn alles ordentlich durcheinander gemischt war, kam diese Masse in h?lzerne Formen und mu?te dann zwei Monate trocknen, nach welcher Zeit eine felsenartige H?rte eintrat.
Seitdem ist in der That der Kanal von Suez am 16. November 1869 er?ffnet worden und alle die b?sen Conjuncturen, welche man an die Lebensf?higkeit dieses gigantischen Unternehmens geknüpft hatte, haben sich als eitel Dunst erwiesen.
Ein riesiges Unternehmen, wozu man fünf Jahre Studien, wie Stephan sagt, und elf Jahre Ausführung gebraucht hatte.
Alle seefahrenden Nationen hatten sich bei dieser gro?artigen Feier durch ihre Flotten vertreten lassen und von Fürstlichkeiten waren der Kaiser von Oesterreich, der deutsche Kronprinz (damals noch Kronprinz von Preu?en), die Kaiserin Eugenie und Prinz Heinrich der Niederlande erschienen. Alle waren G?ste des Chedive, aber nicht sie allein, sondern Tausend andere. Ja der Schreiber dieser Zeilen, welcher ebenfalls eine Einladung erhalten hatte, der er leider eingetretener Umst?nde halber nicht Folge geben konnte, wei? aus sp?terem Besuche in Aegypten, da? eine Menge ungeladener G?ste flott sich unter die Geladenen dr?ngte und auf Kosten des Chedive den Festlichkeiten anwohnte. Man berechnet die Zahl der damals anwesenden Fremden auf 30,000 Personen.
Der dabei entwickelte Pomp, die Verschwendung, welche ostensibel zur Schau getragen wurde, sind unbeschreiblich; aber für den Orient, wo Alles auf Aeu?erlichkeit berechnet ist, kann man sie kaum übertrieben nennen.
Wenn nun auch der Kanal bei der Er?ffnung vollst?ndig planm??ig hergestellt war, so war doch im Mai 1871 erst die Ausbaggerung des Kanals soweit vollendet, da? er in seiner ganzen L?nge eine mittlere Tiefe von 8,50 Meter hatte, so da? Schiffe mit 7 Meter Tiefgang ungehindert den Kanal passiren konnten.
Im ersten Jahre hat man noch, eingeschlossen die Ausbaggerung des Au?enhafens bei Port-Said, 563,060 Kubikmeter ausger?umt, aber eine im December 1871 vorgenommene Sondirung in einer Entfernung von je 18,50 Meter vorgenommen ergab überall die Tiefe als normal. Es best?tigte sich denn auch, da? der Kanal keineswegs so viel zu leiden hatte von den Sandwehen der Dünen oder vom Abschwemmen der Ufer durch den Wellenschlag vorbeifahrender Dampfer. Ebenso haben die in Port-Said errichteten Molen vollkommen gut dem schlechtesten Wetter getrotzt, denn einige Senkungen, welche man übrigens vorausgesehen hatte, haben auf die allgemeine Sicherheit keinen Einflu? gehabt.
Die Leichtigkeit, mit welcher der Verkehr vor sich geht, hat überhaupt alle die b?sartigen Voraussetzungen und Meinungen, die man anfangs mit der Lebensf?higkeit des Kanals in Verbindung brachte, zu nichte gemacht.
Im Jahre 1870 passirten 486 Schiffe. " " 1871 " 765 " " " 1872 " 1082 " " " 1873 " 1173 " " " 1874 " 1264 "
Seit der Einweihung haben bis Ende 1874 4770 Schiffe den Kanal passirt mit einem Gesammttonnengehalt von 8,050,338; davon waren circa vier Fünftel Dampfer und nur ein Fünftel Segler. Die Einnahmen betrugen vom Beginn der Er?ffnung bis Ende 1874 78,317,352 Frs. Am besten wird das stete Wachsen der Einnahme veranschaulicht, wenn wir die des ersten Jahres mit 5,159,327 Frs. gegen die des Jahres 1874 mit 24,859,383 Frs. halten.
Wir sehen aber, da? bei Weitem der gr??te Theil der Schiffe den Engl?ndern geh?rt, ihr Land also in Wirklichkeit den gr??ten Nutzen vom Durchstich der Landenge von Suez gehabt hat. Was würde Lord Palmerston, dieser eifrigste Gegner des Suezkanales, gesagt haben, h?tte er ein solches Resultat noch erleben k?nnen.
Die j?hrlichen Ausgaben des Kanals waren auf circa 5,000,000 Frs. veranschlagt, da aber im ersten Semester 1872 die Einnahmen sich schon auf mehr als eine gleiche Summe bezifferte und da der Transit fortw?hrend im Steigen begriffen ist, so kann man mit Zuversicht der Zukunft entgegensehen.
Seit dem Juli 1872 hat die Umwandlung des officiellen Tonnengehaltes in die des sogenannten "gross tonnage" die Einnahmen um 40 bis 50% gesteigert.
L?ngs des ganzen Kanals hatte man von Mitte 1871 Fluthmesser angebracht auf sechszehn verschiedenen Stationen. Von sechs Uhr Morgens bis sechs Uhr Abends wird viertelstündlich die H?he des Wassers, die Schnelligkeit der Str?mung des Wassers und die Windrichtung gemessen, so da? man jeden Augenblick am Tage die Fluthwelle von Port-Said bis Suez in Erfahrung bringen kann. Das aus dem rothen Meere kommende Wasser flie?t gegen das Mittelmeer mit einer intermittirenden Geschwindigkeit, welches von der ungleichen Gezeitung beider Meere verursacht wird.
Zu erw?hnen ist noch, da? die Leuchtthürme von Port-Said
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