namentlich zur Zeit der Baumwollenperiode wurden oft in den schmutzigsten Winkelbuden Summen umgesetzt, um die sie die Banken von Homburg, Wiesbaden und Ems h?tten beneiden k?nnen. Aber auch das deutsche Bier hat seinen Weg zum Kanal gefunden und in Isma?lia wie in allen anderen St?dten Aegyptens giebt es deutsche Bierbrauer, welche ihr Bier von Wien beziehen. Es hatte den Anschein, als ob Isma?lia nach Vollendung des Kanals sein Aufblühen, welches es den Arbeiten haupts?chlich verdankt hatte, einbü?en würde, aber jetzt im Bereiche des Eisenbahnnetzes, wird die Stadt doch immer eine gewisse Wichtigkeit behalten, wenngleich es sich wohl nie zu einer bedeutenden Stadt hinaufschwingen wird.
Der Timsahsee war jetzt vollkommen angefüllt, er ist südlich von der Stadt und circa einen halben Kilometer entfernt und hat eine Oberfl?che von 60 Hectaren. Der Canal maritime geht an der ?stlichen Seite hindurch. Obgleich das auf dem Boden stark aufgeh?ufte Salz, welches sich beim Hereinlassen des Mittelmeerwassers natürlich aufl?ste, anf?nglich keine Fische leben lie?, so ist doch durch die constante Erneuerung des Wassers, durch den Abflu? vom Sü?wasserkanal her, der Salzgehalt so vermindert, da? eine Menge Fische jetzt darin leben, obgleich der Salzgehalt des Wassers noch bedeutend gr??er ist, als der des mittell?ndischen Meeres. Das Wasser ist übrigens hell, wie Krystall, und ladet Jeden zum Baden ein. Krocodile sind heute nicht mehr zu fürchten (behar el timssah hei?t Krocodilsee) und eine gute Badeanstalt am Ufer des Sees sorgt für alle Bedürfnisse ihrer Clienten.
Von Isma?lia bis Port-Said benutzte man damals schon den Canal maritime der von Port-Said an gerechnet 75 Kilometer lang ist (die L?nge des ganzen Kanals betr?gt bis Suez 160 Kilometer). Es war hier schon t?gliche Dampfverbindung und man legte die Fahrt gew?hnlich in acht Stunden zurück. Die Dampfer, kleine Boote, waren übrigens zweckm??ig eingerichtet und hatten eine erste und zweite Classe. Der Kanal hatte hier überall die planm??ige Breite, aber noch nicht die geh?rige Tiefe zwischen diesen beiden Pl?tzen. Durch den Balahsee kam man zuerst nach El Guisr, einem Punkte, der Interesse erregte durch die Ausstellung der Maschinen des Herrn Couvreux. Diese Maschinen, Excavateurs genannt, griffen mittelst Dampf das trockene Erdreich an, sind also Trockenbaggerer; das Sü?wasser wurde nach diesem Orte durch Dampfdruckmaschinen bef?rdert. Nichts war eigenthümlicher als der Anblick der colossalen Dampfbaggerer und der Elevateurs, die man nun von hier an auf Schritt und Tritt bis Port-Said fand. Es gab Baggerer, die in einem Tage bis 2000 Kubikmeter heraufholen konnten.
Man passirt dann noch den Ort El Kántara (die Brücke) von circa 2000 Einwohnern, schon früher wichtig als ein Halteplatz von Karavanen, die nach und von Syrien ziehen. In El Kántara ist eine Kirche, ein Spital und eine Moschee, dann die sehr sehenswerten Etablissements von Borrel und Lavaley, welche denen dieser Herren in Chalouf um nichts nachstehen; natürlich sind diese Werkst?tten seitdem geschlossen worden.
Der einzige Ort von Wichtigkeit ist nun nur noch El Aech (sprich Aisch), ein kleines Etablissement circa 15 Kilometer von Port-Said entfernt. Bald sah man nun schon die hohen Masten der Seefahrer und nach einer Weile fuhr unser kleiner Dampfer hindurch zwischen seinen gro?en Seebrüdern aus der Familie der Lloyd, der Messagerie impériale und anderer Gesellschaften, die wie Riesen auf einen Zwerg, so auch auf unsere kleine Dampfnu?schale herabschauten.
Port-Said ist eine vollkommen europ?ische Stadt und hat jetzt circa 12,000 Einwohner, welche Bev?lkerung au?er aus Aegyptern haupts?chlich aus Oesterreichern (Dalmatinern), Franzosen, Italienern und Griechen besteht. Letztere, der Auswurf ihres Landes, machen inde? das Leben in Port-Said ebenso unsicher, wie in Suez und Alexandria. In allen diesen St?dten konnte man zur Zeit des Kanalbaues t?glich einen Mord rechnen; zum Glück für die übrigen Europ?er, von denen sie wie die Pest gemieden werden, schlachteten sie sich meist unter einander selbst ab. Die Stadt hat einen ?gyptischen Gouverneur und einen von der Regierung gepflegten Gesundheitsdienst, fast alle maritimen Staaten sind durch Consuln vertreten, Deutschland durch Herrn Bronn, welcher früher ebendaselbst schon Consul von Preu?en war. Es giebt Kirchen für den katholischen und griechischen Cultus, eine Moschee für die Mohamedaner, Hospit?ler und Kl?ster, in denen nichtsthuende griechische oder katholische M?nche auf Kosten der Bewohner Port-Saids ihre B?uche m?sten, eine Menge Hotels (von denen das H?tel Pagnon das beste sein soll; wir selbst hatten unsere Wohnung auf Sr. Majest?t Consulat). Cafés mit und ohne Musik, ?ffentliche B?der, Clubs, kurz nichts fehlte, um Port-Said als eine kleine Gro?stadt bezeichnen zu k?nnen. Aber auch die Voraussicht, da? Port-Said eine bedeutende Concurrenz Alexandrien machen würde, hat sich nicht bewahrheitet. Jetzt nach einem Bestande des Canals von 5 Jahren k?nnen wir nur constatiren, da? dieser Hafen nicht die Entwicklung genommen hat, welche man seiner Lage zu Folge berechtigt zu sein glaubte, voraussetzen zu dürfen.
Zum Theil ist der Hafen nicht sicher, trotz der enormen Molen, welche man construirt hat, zum Theil passiren die Schiffe, welche nach Indien gehen, rasch ohne sich hier aufzuhalten. Der eigentliche Hafen für Aegypten ist eben Alexandria geblieben.
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.