Privatunternehmer (Borrel und Lavaley, Dussaud Frères, Couvreur in El Guisr u.a.m.), einen so gro?en Stab zu unterhalten? Seitdem die Compagnie sich nicht mehr direct bei den Arbeiten betheiligte, wie im Anfange, war es da nicht eine eitle Geldverschleuderung, noch immer denselben Personalbestand zu haben, welcher unter den hocht?nenden Namen Agence supérieure und Direction générale des travaux ein Personal von über 200 Leuten (officiell) aufwies, von denen der geringste Beamte sicher nicht unter 5000 Frs., der Director Herr Voisin 50,000 Frs. Gehalt bezog?
Man kann von drei Seiten hinkommen, um den Kanal zu besuchen: von Port-Said, von Isma?lia und Suez. Wir gingen im Jahre 1868 von letzterem Platze aus, uns auf dem Sü?wasserkanal einschiffend, welcher von Isma?lia kommt und in Suez sein Ende hat. Von diesem Orte an bis nach Isma?lia hatte der Kanal eine L?nge von 90 Kilometern, war an der Wasserlinie überall 14 Meter breit und hatte eine durchschnittliche Tiefe von 1,20 Meter. Es bestand eine regelm??ige Post, jedoch konnte man auch Extradahabien haben, welche von Maulthieren, die immer im schnellen Trabe oder Galop gehen, gezogen wurden. Der Verkehr war schon sehr belebt durch kleine Privatschiffe; so bezogen schon damals die indischen Schiffe und ganz Suez alle Kohlen mittelst des Kanals. Um die F?higkeit zu haben, überall halten und aussteigen zu k?nnen, zogen wir eine Extradahabie vor, zumal die Posten sehr schmutzig und voller Ungeziefer waren. Jede Dahabie hat einen Vorraum und einen kleinen Salon, der für vier Personen ger?umig ist, sogar ein kleines Ankleidezimmer und Accessoir fehlen nicht. Die unvermeidlichen Hausthiere mohamedanischer L?nder, l?stige kleine Insecten, fehlen aber auch in den Extradahabien nicht, was auch ganz natürlich ist, da der Re?s oder Capitain in Abwesenheit von Passagieren sich sicher nicht zum Schlafen auf das Dach der Dahabie, sondern aus die Sophas in derselben legt und seine beiden Leute sicher seinem Beispiel folgen. Man kann, falls man sich gar nicht aufh?lt, die Fahrt von Suez nach Isma?lia in 10-12 Stunden machen, inde? war es sehr gerathen, einige Stunden in Chalouf zu bleiben, um die dortigen Arbeiten zu besichtigen. Hier ist der einzige Ort, wo man auf felsiges Terrain, jedoch von lockerer Beschaffenheit, stie?. Tagt?glich fand man hier die sch?nsten Versteinerungen, Fische, S?ugethiere und Pflanzen. Als wir den tiefen Graben besuchten, wurde gerade ein ausgezeichnet sch?ner Rückenwirbel eines Elephanten ausgegraben. Es herrschte in Chalouf ein reges Lebens, gro?e Dampfpumpen waren fortw?hrend in Th?tigkeit, um das eindringende Wasser, welches der nahe Sü?wasserkanal durchsickern lie?, herauszuschaffen, w?hrend andere m?chtige Maschinen die Erde selbst angriffen. Nur in Chalouf hatte man jetzt noch das Bild und Profil des Kanals, da die anderen Strecken zwischen Port-Said und Isma?lia alle angefüllt waren. Aber gerade vor Thoresschlu? den Kanal entstehen sehen die riesigen Arbeiten bewundern zu k?nnen, gerade das hatte einen besonderen Reiz. Wenn man jetzt nach Vollendung des Durchstiches über den Kanal dahinf?hrt, kann man sich kaum eine richtige Idee machen von den Schwierigkeiten, welche besiegt werden mu?ten.
Nebenbei war hier eine ganze Stadt entstanden; es gab Kirchen, Moscheen, Wirtsh?user, Spit?ler, Cafés u.s.w. Von hier nun wendet sich der Sü?wasserkanal ab, um die Bitterseen, deren Bassin tiefer ist, als die Basis des Sü?wasserkanals, zu vermeiden, und bei der gro?en Hitze, die im Sommer hier herrscht, zogen wir es vor, diesen Theil des Weges Nachts zu machen, wo wir dann am anderen Morgen früh in Serapeum eintrafen; dies liegt am Nordrande der Bitterseen. Vom Sü?wassercanal führt eine Zweigbahn nach Serapeum. Auch hier konnte man die Arbeiten in ihrer ganzen Gro?artigkeit bewundern und auch hier hatte sich rasch ein Ort entwickelt, wie es übrigens das Zusammensein so gro?er Arbeitermassen von selbst mit sich bringt.
Von Serapeum bis Isma?lia sind nur noch 20 Kilometer und bald landete die Dahabie an dem sch?nen steinernen Kai; vorbeifahrende Wagen, die Menge der Schiffe (unter denen manche Dreimaster und stattliche Mittelmeerdampfer), Kirchthürme, H?user und Hotels, wie man sie nur in den gro?en Seest?dten findet, überraschen den Reisenden, so da? er glaubt in Europa zu sein.
Isma?lia ist eine Stadt von circa 8000 Einwohnern. Nach einem vollkommen regelm??igen Plane gebaut, ist es weit hinaus im Halbkreise von einem Sü?wasserkanale umgeben, welcher von üppigen Weiden bordirt ist. Man hat eine katholische und zwei griechische Kirchen, eine Moschee, zwei Hospit?ler, von denen eins für die arabische Bev?lkerung bestimmt ist. Es befinden sich hier die Geb?ude der Directoren, welche an Pracht und Bequemlichkeit in nichts den Sommerwohnungen der Fürsten nachstehen. Die Stra?en sind breit und vor allen Privath?usern breite Blumenbeete und Baumanlagen, was einen reizenden Anblick gew?hrt. Namentlich der Hauptcentralplatz ist eine allerliebste Anlage und obgleich erst seit zwei Jahren geschaffen, so üppig, als ob sie seit zehn Jahren best?nde. In Isma?lia ist das beste H?tel das H?tel des voyageurs; es giebt aber noch fünf oder sechs andere. Natürlich wo Franzosen sind, fehlen nicht die Cafés chantants und die Roulette; diese ist jetzt in Aegypten so verbreitet, wie in Californien und
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