eigenartiges M?dchen, das den Kl?ngen zuh?rte. Sie war auch nicht ganz unbemittelt, aber der Vater B?cklin war emp?rt, da? der Sohn, der seinen eigenen Unterhalt noch nicht verdiente, an eine Heirat dachte. Als schlie?lich eine Verlobung doch stattgefunden hatte, wollten die Eltern der Braut die ?rmste nicht mit in die Fremde ziehen lassen. B?cklin strebte damals nach Rom. Als er dann Abschied genommen hatte, ahnte er, da? er die Braut nicht wiedersehen werde. Sie starb kurz nachher; er erhielt die Nachricht erst in Rom und seine Wirtin fand den fremden Pittore mit einem Briefe in der Hand ohnm?chtig am Boden liegen. In den Bildern des Meisters aber, in frühen und in sp?ten, erscheint oft ein anmutiges M?dchen, das dem Fl?tenspiel eines Jünglings oder eines Halbgottes lauscht, und Jakob Burckhardt hat den Tod des M?dchens besungen.
ROM 1850-1857
Rom war damals noch das Ziel aller Maler; die Lehrer, bei denen B?cklin an der Zeichenschule in Basel seinen ersten Unterricht genossen, und fast alle anderen Künstler der Stadt waren dort gewesen. Sein Freund Jakob Burckhardt hatte 1846 eine l?ngere Reise nach Italien gemacht. Seither war das Revolutionsjahr auch über Italien hinweggegangen. Aber 1849 war die Ruhe allm?hlich überall wieder hergestellt worden. So lie? man den Sohn endlich ziehen. Ende Februar oder Anfang M?rz 1850 brach B?cklin auf. Einem jungen Maler, der ihn sp?ter nach dem richtigen Wege zur Kunst gefragt hat, soll er geantwortet haben: Trinken Sie kein Bier sondern Wein, besuchen Sie keine Akademie und gehen Sie sobald wie m?glich nach Italien. Auch Jakob Burckhardt vertrat noch sp?t die Ansicht, man k?nne nicht früh genug nach Italien gehen.
Das Rom der fünfziger Jahre sah dem zu Goethes, vielleicht sogar dem zu Poussins Zeit noch viel ?hnlicher als dem heutigen. Thermen, Tempel, Amphitheater, Brücken waren malerisch mit üppiger Vegetation überwuchert und das Forum sah noch nicht aus wie eine sauber gefegte Brandst?tte; eine Allee lief hoch über den jetzt blo?gelegten Resten des alten Stra?enpflasters vom Forum nach dem Titusbogen. In Gegenden, wo heute Fabriken, Werkst?tten und Zinskasernen oder unzug?ngliche Sperrforts stehen, hat B?cklin die herrlichsten Motive gefunden. Die Stra?enbeleuchtung freilich war schlecht und die Unsicherheit war gro? innerhalb der Mauern und au?erhalb. Die Fieberepidemien und die p?pstliche Polizei bel?stigten den Fremdling und den Einheimischen; aber trotzdem hatte man den Eindruck, als ob alle Tage Sonntag sei, und Gregorovius rühmt die Stille und Ruhe der Ewigen Stadt, Das Leben war auch erstaunlich billig und selbst die Bettler schienen keine Not zu leiden.
B?cklin ist von der Küste her in die Ewige Stadt eingezogen, durch die Porta Cavallegieri beim Janiculus und sah im Mondschein zuerst die Kolonnaden und die Springbrunnen von St. Peter. Es stürmten nun Eindrücke auf ihn ein, die seiner Kunst die Richtung fürs Leben geben sollten, und die Freude an der neuen Welt scheint aus allen seinen Bildern zu leuchten. Gewi? ist der melancholische Unterton in den Tiefen seiner Seele geblieben, und hat sp?ter in Sch?pfungen, in denen südliche Landschaften dargestellt sind, die entscheidende Note gegeben. Aber vorerst scheint ihn das Interesse an der strahlenden Sch?nheit der Natur, die ihn umgab, so sehr gefangen genommen zu haben, da? er nicht mit der Entschiedenheit wie bisher auf den Ausdruck einer Stimmung, jedenfalls nicht einer melancholischen, hinarbeitet.
Seiner sp?teren Gattin, die nicht weit von der Stra?e wohnte, wo B?cklin ein Unterkommen gefunden hatte, ist er in dieser ersten r?mischen Zeit aufgefallen als ein schlanker junger Fremdling mit wettergebr?untem Gesicht, hellen Augen und langen Locken, der jeden Morgen schon in der Frühe mutterseelenallein mit dem Skizzenbuch unter dem Arm nach der Porta del Popolo zu ging, um drau?en Studien zu machen. Er scheint auch wirklich die Gegend unmittelbar vor diesem Tore bis zum Ponte Molle und dann auch die weitere Umgegend im Norden und Nordwesten von Rom, das Poussintal, Isola Farnese, Formello und den Lago Bracciano besonders bevorzugt zu haben. Im Süden von Rom hat er offenbar viel und gerne beim Hain der Egeria gezeichnet.
Gleich zu Anfang lernte er den Historienmaler Ludwig Thiersch und den Landschafter Franz-Dreber kennen. Thiersch trug am 27. M?rz in sein Tagebuch ein, da? er abends einen Landschaftsmaler B?cklin in der Kneipe getroffen, der sehr viel von der Pariser Revolution erz?hlte. Am 3. April gingen die beiden zusammen, B?cklin vielleicht zum ersten Male, in den Vatikan. Thiersch hatte damals den Eindruck eines Kameraden, der nur ?u?erlich gefa?t, innerlich durch den Tod seiner Braut ganz zerrissen war. Franz-Dreber war etwas ?lter als B?cklin und schon etliche Jahre l?nger in Rom, er war ein Schüler Ludwig Richters gewesen und hatte noch den alten Koch und Reinhardt gekannt. Er hat damals einen starken Einflu? auf B?cklin gewonnen. Nach dessen eigenem Zeugnis ist die Landschaft (Taf. 2) unter Drebers Einflu? entstanden.
Bald mu? auch der jüngere Poussin, Gaspard Dughet, in seinen Gesichtskreis getreten sein. Dies geschah aber vermutlich etwas sp?ter, zur Zeit als Jakob Burckhardt seine Studien für den Cicerone
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.