��ber sich bringen--sie versuche es nur, es wird nicht gehen! Selbst nicht, um sich vor mir zu retten!... Denn sie gibt mir innerlich recht und findet sein Bildnis getroffen! Das Dreihellergesicht ist ihr ein Ekel. Dieser tugendsame Graf also k��mmert mich nicht. Eine andere Marter peinigt mich und dreht sich Tag und Nacht mit mir, wie das Rad des Ixion.--H?re mich, M?dchen!"
Angela hielt seinen fieberscharfen Blick mit erstaunten, aber mutigen Augen aus.
"Weigerst du dich meiner Liebe, so verbiete ich dir auch die jenes andern, bei seinem und deinem Leben!--Wie du wild err?test!... Ich hasse den, welchen du in deinem Herzen verbirgst! Rei?e ihn heraus!... er beschmutzt den edlen Schrein... ich kann es nicht ertragen!... Erinnere dich, wer du bist, und wende dich mit Verachtung von dem, der dich in den Armen der Coramba, oder wie sonst die Dirne seines heutigen Tages hei?t, beschimpft und vergi?t!--Gehorche, oder es w?chst Unheil!"
Mitten in dieser erhitzten Szene betrat ein Page den verlorenen Schattenplatz und bat die Herrschaften, in den Park zur��ckzukehren. Der versammelte Hof harre der Herzogin, und der Herzog w��nsche, in seinem Kabinette den venezianischen Herrn zu beurlauben, dann aber die Eminenz zu sprechen. Den Gro?richter habe er eben zu seiner Hoheit gerufen und Don Giulio auf sp?ter bescheiden m��ssen.
Drittes Kapitel
Im Schatten der herrlichsten B?ume wandelte die kleine Gesellschaft, die Frauen voran, der Kardinal mit Bembo harmlos plaudernd, gegen die Mine des Parkes, wo sie den in gerader Linie dem Schlosse zulaufenden Zypressengang betraten. Dieses, ein schlichtes Geb?ude von nur m??igen Verh?ltnissen, erhob sich auf dem Grunde eines schw��len, bleiernen Julihimmels. Eben wurde ein neuer, befestigter Seitenpavillon angebaut, von dem die h?lzernen Ger��ste der Maurer noch nicht entfernt worden waren.
Zu der hellen, kleinen Fassade stieg eine breite Doppeltreppe empor, und der in den Parkanlagen sich ergehende Hofstaat erblickte oben auf der Rampe den unerm��dlichen Herzog, wie er, seinen m��?igen Hof auf sich warten lassend, den Neubau besichtigte und, von den Werkleuten zur��ckgehalten, mit ihnen eifrig die Arbeit besprach.
Im Schatten der Hauptallee wandelte langsam die Herzogin, welche jetzt auf den Arm des Kardinals sich st��tzte, den rechts und links vom Wege gesammelten Hof begr��?end und nach sich ziehend.
Vor die beiden trat ein wohlgebildeter, mittelgro?er Mann und bem��hte sich mehr noch um den Kardinal, dem er besonders ergeben schien, als um die Herzogin, so g��tig sie ihm zunickte.
"Man sieht, Messer Ludovico, da? Ihr aus dem Strahlenkreise der Musen kommt, so licht ist Euer Antlitz!" sagte sie.
"Diesmal ist es eher der geistreiche Umgang meines morgenl?ndischen Freundes, der mich erheitert", versetzte Ariost, "und, wie immer, Eure beseligende Gegenwart."
Er stellte seinen Begleiter, der, ein feinerzogener Mann, die Arme auf orientalische Weise ��ber der Brust kreuzend, sich ernst verneigte, der Herzogin vor.
Der persische Teppichh?ndler Ben Emin war in Ferrara die Mode des Tages. In Venedig vor��bergehend niedergelassen, wo er in der Merceria die herrlichste Ware auslegte, hatte er einen Flug nach Ferrara getan, um dem prachtliebenden Hofe seine kostbaren Gewirke zu verkaufen, und in Wahrheit nicht minder, um Ariosto kennenzulernen, aus dessen Heldengedicht--die ersten Ges?nge hatten vor kurzem die Presse verlassen--er sein h?heres Italienisch erlernte und ��berhaupt den mannigfaltigsten Genu? sch?pfte; denn Ben Emin war ein Kenner, wu?te seine gro?en persischen Dichter auswendig und liebte besonders die Moral im Prachtgeschmeide der Dichtung.
"Es ist eine ganz eigent��mliche Lust, Erlauchteste", begann Ariost, "mit einem gebildeten Manne aus einer fremden Nation umzugehen, die Verschiedenheiten von Gebrauch und Sitte zu bel?cheln und sich an dem lieben, allgemeinen Menschenantlitz zu erfreuen, das aus den gr??ten Unterschieden immer wieder sieghaft hervorbricht. Doch immerhin gro? und wunderbar sind diese. So, zum Beispiel", scherzte er, "scheint es ein ��berall verbreiteter Zug zu sein, da? der Mann schenkt, wo er das Weib bewundert. Nicht so mein Perser! Ben Emin denkt anders. Er ist zwar der gr??te Verehrer unserer Ferraresinnen und verfolgt die raschen Bewegungen ihrer schlanken, seine Ware pr��fenden Finger mit aufmerksamen und leuchtenden Augen; aber meinet Ihr, da? er der ihn am sch?nsten Anl?chelnden ein 'Behaltet, Sonne!' oder 'Nehmet, mein Stern!' zufl��stere? Nein! Vielmehr nennt er unglaubliche Preise, so da? sich der s��?este Mund zum Schmollen verzieht. So grausam ist Ben Emin!"
Die Neckerei erregte die Heiterkeit der H?flinge; Ben Emin aber, der unter seiner M��tze von schwarzem Lammfell mit klugen Augen blickte, wendete sich w��rdevoll an die Herzogin:
"Wunder Italiens! Vollkommenste der Frauen!" sprach er in gutem Italienisch, "ich erw?hle dich zur Richterin. Da ich Ferrara erreichte, warf ich mich dir zu F��?en, meinen sch?nsten Teppich vor dir ausbreitend und dich anflehend, ihn als dein Eigentum zu betreten. Du hattest die Gnade, meinen Wunsch zu erf��llen. W?re es nun nicht eine Verkennung und Beleidigung deiner Einzigkeit, w?re es nicht eigentlicher Hochverrat, wenn ich mit undankbarem Herzen nach und neben dir andere und Geringere beschenken w��rde? Nicht davon zu reden, da?, was einer F��rstin gegen��ber gerechte Huldigung ist, die Tugend einer niedriger Gebornen in Verruf bringen k?nnte. Solches aber
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