sei ferne von Ben Emin!"
Die Hofleute begl��ckw��nschten den Perser zu seiner Rede und gestanden sich heimlich, da? der schlaue Kaufmann Ben Emin in Ferrara nicht der Gefoppte sei.
Da die Schw��le des Hochsommertages wuchs und sich in den dichten Zypressenhecken verfing, suchte die Herzogin mit Ariost und dem Perser das gro?e Boskett in der Tiefe des Parkes auf, wo ein Ring hoher Ulmen seine Kronen wiegte und zu einer luftigen W?lbung zusammenschlo?. Hier stand in der Mitte auf einem verwitterten Marmor ein eherner Kupido, der sich mit zerrissenen Fl��geln und versch��tteten Pfeilen in Fesseln wand. Dieses Bild sagte in der wunderbar freien Sprache des Jahrhunderts, da? f��r die verheiratete Lukrezia die Zeit der Leidenschaft vor��ber sei, und hier in der Runde auf den Steinb?nken pflegte die Gemahlin Herzog Alfonsos im Sommer Hof zu halten.
W?hrenddessen haschte in der verlassenen Hauptallee ein J��ngling einen anderen, der ihm in das Geb��sch zu entschl��pfen suchte. Beides waren Jugendgestalten voller Kraft und Anmut, von vollkommenem Wuchs und geschmeidigen Gliedern--zwei K?nige des Lebens.
"Halt' ich dich endlich, Julius!" rief der eine und legte seinem Gefangenen den Arm um den Nacken. "Ich denke, wir sind beide zum Herzog befohlen und wandeln nun diese kurze Lebensstrecke zusammen!" Er wies auf den gr��nen Gang mit dem Schlo? am Ende.
"Sie ist lang, Herkules", seufzte Don Giulio, "und gew?hrt dir Raum zu einer rednerischen Leistung; doch ich leide mein Schicksal."
"Mein Freund", begann Strozzi, "ich werde nicht predigen, teils weil ich von der Eitelkeit solcher Zuspr��che im allgemeinen und ihrer Vergeblichkeit dir gegen��ber insbesondere ��berzeugt, teils weil ich zum Herzog gerufen bin, ich f��rchte, um mit ihm das j��ngste ?rgernis zu betrachten, das du in deinem Pratello gegeben hast, wovon ihm der umst?ndliche Bericht des Polizeihauptmanns Zoppo vorliegt: Tumult, Blasphemie, Entf��hrung, Blut, Gewalttat, mehrere Tote!"
"Oh, so stand es nicht im Programm. Es war ein klassisches Bacchusfest beabsichtigt. Du h?ttest nur die Coramba mit ihren wilden Reizen als Ariadne sehen sollen! Trage ich vielleicht die Schuld, da? die Kr?nung der Ariadne durch den Mi?verstand meiner Bauern in den Raub der Sabinerinnen und in zentaurischen Mord und Totschlag ausartete?"
"Kein Wort mehr davon, Giulio! Dein ruchloser Leichtsinn k?nnte das treuste, das angeborne Wohlwollen ersch?pfen, und ich h?tte mich l?ngst mit Ekel von dir abgewendet, so lieb du mir bist, du sch?nes Laster, h?ttest du nur die H?lfte deiner Taten gefrevelt; aber das Ganze ��bersteigt derart die Schranke, da? ich dich als eine Sondergestalt betrachte, welche jeden menschlichen Ma?stab verspottet. Deshalb bin ich entschlossen, statt dich von neuem in Fesseln legen zu lassen, beim Herzoge deine Verbannung aus Ferrara von wenigstens einem Jahre zu beantragen. Das verk��nde ich dir. Du magst in den venezianischen Kriegsdienst zur��ckkehren, den du nie h?ttest verlassen sollen."
"Ob ich nach Venedig zur��ckgehe", versetzte Don Giulio, "wer lebt, der erf?hrt's!" Und es wetterleuchtete ��ber seine junge Stirn. "Doch ich bitte dich, mache mich Menschlichen nicht zum Unmenschen! Ich bin kein sittliches Ungeheuer--nicht einmal deine Donna Lukrezia ist es, deren farblose Augen dich bannen, da? du ihr sinnlos zustreben mu?t! Die deine Einteilungen und F?cher zerst?rt und deine G?ttin Gerechtigkeit st��rzt und ��berwindet! Auch sie ist nicht der D?mon, vor dem du erbebst."
"Da? ich die Gesetzlose lieben mu?, ist Schicksal", sagte der Richter mit einem peinvollen L?cheln. "Doch da? ich ihr zulieb' das Gesetz vergessen, das heilige Recht verletzen sollte, erscheint mir unm?glich!" Und er seufzte, schmerzlich f��hlend, da? er nicht minder als sein genu?s��chtiger Freund an einem giftigen Schlangenbisse dahinsieche.
"Ich sage dir ja", tr?stete Don Giulio, ungeduldig bewegt von dem Schmerzensausdruck, "du ��bertreibst dir das Weib ins Gro?e. Das Weib, das dich entsetzt und bestrickt, ist nicht jene Lukrezia, die dort unten lustwandelt. Du erstaunst, und deine Augen befragen mich! Nun ja, ich nehme sie nat��rlicher. Wo sie herstammt und wie sie aufwuchs, das wissen wir. Es scheint dir wunderbar, Pr?tor, da? sie die Frevel ihrer Vergangenheit verwindet ohne Gericht und S��hne. Siehst du nicht, da? es nur der Rettungsg��rtel ihres vom Vater ererbten Leichtsinnes ist, der sie oben h?lt? Und da? sie nun ��ber der t?dlichen Tiefe hell und sorglos dem Porte der Tugend zuk?mpft, h?ltst du f��r d?monische Gr??e. Ich sage dir: mit Ausnahme der Anmut, die sie f��llt bis in die Fingerspitzen, ist sie ein gew?hnliches, rasch bedachtes Weib! Ein ganz gew?hnliches Weib! Glaube mir, ein menschliches Weib!" endete der J��ngling mit einem ��berm��tigen Gel?chter.
Sie waren am Fu?e des Schlosses angelangt und betraten das Freie, wo sich unter einem bleiernen Himmel in stumpfer Helle der Neptunusbrunnen erhob. Dieser stand, an das Fundament des Mittelbaues gelehnt, in dem Halbrund, das die beiden zur Schlo?terrasse ansteigenden Freitreppen bildeten, und rauschte und pl?tscherte in der Schw��le, gen?hrt von den Wasserstrahlen, welche das Gesinde des Meergottes aus Urnen und Muscheln in die Riesenschale herabgo?.
Der Richter wollte die n?chste Treppe hinaufeilen, denn er wu?te sich vom Herzog erwartet. Da wandte sich Don Giulio, dessen Arm ihn umfa?t
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