mit den Begriffen der ganzen ��brigen, der lebenden und der vergangenen Welt, oder durch ein irgendwo geh?rtes m?nnliches Urteil, oder durch das von ihr wahrgenommene Erschrecken eines Unschuldigen bei ihrem Anblick--ihr Verstand allein ��berf��hrte sie nach und nach von der nicht empfundenen Verdammnis ihres Daseins, aber allm?hlich so gr��ndlich und unwidersprechlich, da? sie mit, Sehnsucht, und jeden Tag sehnlicher, ein neues zu beginnen und Rom wie einen b?sen Traum hinter sich zu lassen verlangte.
Ihr Begehren, dessen Heftigkeit sie verbarg, erf��llte ihr dritter Gemahl, der Erbe von Ferrara.. Beim Anblick dieser ruhigen, geschlossenen Miene hatte sie sich gesagt: Jetzt ist es erreicht. Mit diesem bin ich gerettet. Sicherlich kennt er meine Vergangenheit und t?uscht sich dar��ber, so reizend ich bin, keinen Augenblick. Es kostet ihn ��berwindung, mit mir den Ring zu wechseln bei dem Geschrei, in dem ich stehe, und bei seiner b��rgerlichen Ehrsamkeit; wenn er sich nun aber entschlossen hat, mich zum Weibe zu nehmen zur Wohlfahrt seines Staates und um mit vollen H?nden aus dem Schatze des heiligen Petrus zu sch?pfen--aus welchem Grunde es sei, so wird der Mann, wie er ist, einen mutigen Strich durch meine Vergangenheit ziehen und mir dieselbe niemals vorhalten, fall' ich nicht in neue Schuld... davor aber werde ich mich wahren. Und er wird meine Gaben kennenlernen, meine Regentenkunst bewundern--Donna Lukrezia hatte schon F��rstent��mer und w?hrend der Abwesenheit des Vaters selbst die apostolische Kirche verwaltet--, meine unverwirrbare Geistesgegenwart, meine Billigkeit, meine Leutseligkeit... Niemals werde ich ihm den Schatten eines Anlasses geben, Treue oder Gehorsam seines Weibes zu beargw?hnen... wenn nicht, au?er wenn--eine Furche senkte sich zwischen die fr?hlichen Brauen, und sie schauderte--au?er wenn der Vater befiehlt; aber der sitzt in Rom--oder der Bruder ruft; aber der liegt in seinem spanischen Kerker.
Sie l?chelte das Volk an, um die Schmach ihrer Abh?ngigkeit tief zu verstecken, kraft deren sie mit Vater und Bruder zu einer h?llischen Figur verbunden war. Dann nahm sie ihre ganze Kraft zusammen, und mit einem kr?ftigen Ruck entschlug sie sich der Sache.
In diesem Augenblicke hielt der Zug vor einem Kastell, von dessen ausdrucksvoller Mauerkrone ein Seilt?nzer herabschwebte. Sie sah das Kunstst��ck an und sagte sich: "Du gleitest und st��rzest nicht, und ich ebensowenig."
Es war ein Amor, der unten vom Seile sprang, vor ihr das Knie bog und ihr einen Myrtenkranz bot mit den huldigenden Worten: "Der keuschen Lukrezia!" Unter dem Jubel der Menge kr?nte sie sich und ergab sich ganz der Lust des Augenblickes.
Jetzt fuhren Blitze aus der Br��stung des runden Turmes, der sich donnernd in Rauch h��llte. Don Alfonso war ein leidenschaftlicher Liebhaber von Gesch��tz--ganz Kanone--und konnte sich zur Zeit und zur Unzeit des Pulverknalls nicht ers?ttigen. Dem Zelter Donna Lukrezias dagegen zerri? der gewaltsame Ton das feine Ohr. Er stieg, und die F��rstin glitt sanft aus dem Sattel in die Arme der Professoren, w?hrend dicht hinter ihr ein herrliches M?dchen mit krausem Haar und leuchtenden Augen ihren erschreckten Rappen ohne Zagen b?ndigte und beruhigte.
Neben ihr klemmte ein hagerer Kavalier mit eisernen Schenkeln die Seiten seines Pferdes. Diese h?hnische Larve geh?rte Don Ferrante, der bei der Verm?hlung in Rom Don Alfonso, seinen Bruder, vertreten hatte, und den die Ferraresen kurzweg den Menschenfeind hie?en. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seiner heutigen Reisegef?hrtin Ferrara und das F��rstenhaus, dem er selbst angeh?rte, auf seine Weise zu beleuchten und auf jede zu verleiden.
Die sichere Reiterin aber war Angela Borgia, eine nahe Verwandte der F��rstin und ihr Fr?ulein, das sie nach Ferrara begleitete und hinter der Ber��ckenden bescheiden die B��hne der Welt betrat.
Und dieses Theater entfaltete sich heute in ungew?hnlicher Pracht: strahlender Himmel, gl?nzende Trachten, ?ffentlicher Jubel, der festliche Verkehr der Beg��nstigten und Gl��cklichen dieser Erde, berauschende Musik, stolzierende Rosse, reizende Frauen, verliebte J��nglinge, schmeichelnde Huldigungen, klopfende Pulse, die Welt, wie sie sich schm��ckt und l?chelnd im Spiegel besieht, alle diese Lust und F��lle lag vor ihr ausgebreitet und wurde ihr verg?llt durch den spottenden Teufel an ihrer Seite.
"Seht, junge Herrin", so h?hnte er jetzt, "wie anmutig Donna Lukrezia f?llt und wie sie von den Tugenden und Wissenschaften", er wies auf die Professoren, "feierlich wieder zu Rosse gehoben wird. Ich halte es mit dem Gaukler und preise ihre Keuschheit. Nur stand sie in der Familie vereinzelt und litt unter dem Zwange des Vaters und Bruders. Darum ergriff sie die Hand Don Alfonsos, um hier", er zeigte die nahen T��rme und Kuppeln Ferraras, "einen passenderen Umgang zu finden; aber Donna Lukrezia irrt. Ohne uns mit Seiner Heiligkeit oder dem erlauchten Don Cesare messen zu wollen, sind wir S?hne des Herzogs und er selbst doch in unserer Art ein ruchloses Geschlecht, nat��rlich jeder von uns nach seinen Kr?ften und nach seinem Ma?e, soweit es f��r Laien tunlich ist.
Ihr erstaunt, da? ich hier im Zuge des Herzogs so ungebunden rede! Aber seht, Fr?ulein, es ist meine Charaktermaske, ?ffentlich zu schm?hen und zu l?stern, die mir der Herzog, mein
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