Angela Borgia

Conrad Ferdinand Meyer

Angela Borgia, by Conrad Ferdinand Meyer

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Title: Angela Borgia
Author: Conrad Ferdinand Meyer
Release Date: September, 2004 [EBook #6421] [Yes, we are more than one year ahead of schedule] [This file was first posted on December 8, 2002]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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This etext was produced by Michalina Makowska and Michael Pullen

Angela Borgia
Conrad Ferdinand Meyer

Erstes Kapitel
Als die Angetraute des Erben von Ferrara, welche die Tochter des Papstes und Donna Lukrezia genannt war, von ihrem Gatten, Don Alfonso von Este, im Triumph nach ihrer neuen Residenz geholt wurde, ritt sie, w?hrend er den gl?nzenden Zug anf��hrte, in der Mitte desselben auf einem schneewei?en Zelter unter einem purpurnen Thronhimmel, den ihr die Professoren der Universit?t zu H?upten hielten.
Die w��rdigen M?nner schritten feierlich je vier an einer Seite des Baldachins, neben welchen andere acht gingen, um sie an den vergoldeten Stangen abzul?sen und ihrerseits des Dienstes und der Ehre teilhaftig zu werden. Hin und wieder erhob der eine und der andere den sinnenden Blick auf die zartgef?rbte, lichte Erscheinung im wehenden Goldhaar. Der Professor der Naturgeschichte erforschte und bedachte die seltene Farbe ihrer hellen Augen und fand sie unbestimmbar, w?hrend der Professor der Moralwissenschaften, ein Greis mit unbestechlichen Falten, sich ernstlich fragte, ob auf dem unheimlichen, mit Schlangen gef��llten Hintergrunde einer solchen Vergangenheit ein so frohes und sorgenloses Gesch?pf eine menschliche M?glichkeit w?re, oder ob Donna Lukrezia nicht eher ein unbekannten Gesetzen gehorchendes, d?monisches Zwitterding sei. Der dritte, ein Mathematiker und Astrolog, hielt die F��rstin f��r ein nat��rliches Weib, das nur, durch ma?lose Verh?ltnisse und den Einflu? seltsamer Konstellationen aus der Bahn getrieben, unter ver?nderten Sternen und in neuer Umgebung den Lauf gew?hnlicher Weiblichkeit einhalten werde.
Der vierte, ein J��ngling mit krausem Haar und k��hnen Z��gen, verzehrte die ganze schwebende Gestalt vom Nacken bis zur Ferse mit der Flamme seines Blickes. Das war Herkules Strozzi, Professor der Rechte, und trotz seiner Jugend zugleich der oberste Richter in Ferrara. W?re es nicht seine F��rstin gewesen, er h?tte sie als florentinischer Republikaner vor sein Tribunal geschleppt, aber gerade dieser strahlende rechtlose Triumph ��ber Gesetz und Sitte nach so schm?hlichen Taten und Leiden ri? ihn zu bewunderndem Erstaunen hin.
Unangefochten von diesem Gedankengefolge, aber es leicht erratend, klar und klug, wie sie war, verbreitete die junge Triumphatorin Licht und Gl��ck ��ber den Festzug mit ihrem L?cheln. Doch auch sie hing unter ihrer lieblichen Maske ernsten Betrachtungen nach, denn sie erwog die Entscheidung dieser sie nach Ferrara f��hrenden Stunde, welche die Br��cke zwischen ihr und ihrer gr??lichen Vergangenheit zerst?rte. Diese w��rde noch hinter ihr drohen und die Furienhaare sch��tteln, aber durfte nicht nach ihr greifen, wenn sie selbst sich nicht schaudernd umwandte und zur��cksah, und solche Kraft traute sie sich zu.
Eine zarte Pflanze, aufwachsend in einem Treibhause der S��nde, eine feine Gestalt in den schamlosen S?len des Vatikans, den ersten Gatten durch Meineid absch��ttelnd, einen anderen von ihrer Brust weg in das Schwert des furchtbaren und geliebteren Bruders treibend, hatte Lukrezia M��he gehabt, in den Kreuzg?ngen der Kl?ster, wohin sie sich mitunter nach der Sitte zu mechanischer Bu?e zur��ckzog, die einfachsten sittlichen Begriffe wie die Laute einer fremden Sprache sich anzulernen; denn sie waren, ihrer Seele fremd. H?chstens geschah es, da? ihr einmal ein Bu?e predigender M?nch, den dann der Heilige Vater zur Strafe in den Tiber werfen lie?, eine pl?tzliche R?te in die Wangen oder einen Schauder ins Gebein jagte. Mit der von ihrem unglaublichen Vater ererbten Verj��ngungsgabe erhob sie sich jeden Morgen als eine Neue vom Lager, wie nach einem Bade v?lligen Vergessens. Dergestalt verwand sie ohne M��he, was eine gerechte Seele mit den schwersten Bu?en zu s��hnen f��r unm?glich erachtet, was sie zur Selbstvernichtung getrieben h?tte. Und wenn sie nach einer unerh?rten Tat verfolgende Stimmen und Tritte der Geisterwelt hinter sich vernahm, so verschlo? sie die Ohren und gewann den Geistern den Vorsprung ab auf ihren jungen F��?en.
Nur ihr Verstand, und der war gro?, ��berzeugte sie durch die Vergleichung der r?mischen Dinge
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