zu erz?hlen verstand. Als sie nun die treulosen Zuh?rer suchen ging, bot sich ihr ein ��berraschender Anblick.
Zur Seite der Ruine, wo die Mauleselin Galta stand, lag Binia auf dem Haufen Gr��nfutter, den sie oder Josi dem Tier vorgeworfen hatte. Das wilde Kind lachte mit seinen schwarzen Augen und seinen wei?en Z?hnen den Burschen an und er hielt vor ihr stehend einen Strohhalm voll roter gl?nzender Erdbeeren, die ersten des Jahres.
?Mund auf und Augen zu!? sagte er zu der Daliegenden, die lustig zu ihm emporschielte.
?Aber nichts W��stes hineinthun!? bat sie.
?Was denkst auch, Bineli,? lachte Josi.
Da schlo? Binia die Augen zu, ?ffnete den Mund und Josi zog die roten Erdbeeren l?chelnd vom Halm und steckte dem Kinde eine um die andere zwischen die roten Lippen. Pl?tzlich aber besann er sich anders, statt einer Beere dr��ckte er ihr einen Ku? auf den frischen Mund.
Binia wollte zappeln, Vroni wollte rufen, das sei das Spiel zu weit getrieben, aber beide l?hmte die Ueberraschung.
%?Deus benedicat vos!?% klang tief und feierlich eine M?nnerstimme aus dem Innern der Ruine, ein schwarzb?rtiges hageres Gesicht schaute durch ein kleines Gitterfenster der Mauer auf die Kinder.
?Der letzk?pfige Pfaff!? schrieen sie wie aus einem Munde, ein gro?er Schrecken war ihnen in die Glieder gefahren. Binia schirrte das Maultier los, Josi und Vroni eilten nach der Kapelle zu ihren Kraxen, st��lpten die an einem Baum h?ngenden H��te auf den Kopf und alle drei wollten ihrer Wege gehen.
Als sie sich aber auf der Br��cke eben wieder begegneten und hastig aneinander vor��bereilen wollten, trat der Mann von vorhin schlarpend aus der Ruine und mitten unter sie. Er war barhaupt, an den F��?en trug er Holzsohlen, um die dunkle rauhe Kutte schlang sich ein wei?er Strick, von dem ein Rosenkranz niederhing. Ganz verwildert sah der b?rtige Einsiedler aus, in dessen bleichem Gesicht zwei unstete Augen loderten.
%?Pax vobiscum!?% gr��?te er sie. ?Du bist Binia, die Tochter des Presi! Du bist Josua, der Sohn des Wildheuers! Kniet nieder ihr zwei!?
Er machte dazu mit seinen mageren H?nden eine so feierliche Bewegung, da? die bekr?nzte Binia unwillk��rlich gehorchte und auf die Br��cke niederkniete.
Verwirrt folgte der Bursche.
Da legte er ihnen die H?nde auf die gl��henden H?upter und sagte tief und getragen: ?So wahr ich Kaplan Johannes hei?e, liebet euch untereinander, Josi und Binia.?
Er murmelte ��ber ihnen einen langen lateinischen Spruch wie ein Gebet.
Vroni, welche die stille Zuschauerin war, kam das, was Kaplan Johannes that, unheimlich und schrecklich vor. Ihre Augen irrten hilfesuchend thalauf, thalab, doch wagte die Zitternde keinen Einspruch, daf��r kam ihr das Gewand des Mannes zu heilig vor. Zuletzt sagte sie gepre?t: ?Wir m��ssen ja gehen!?
?So geht!? grollte die Ba?stimme des Kaplans, er schleuderte Vroni einen zornigen Blick zu, machte das Zeichen des Segens ��ber den zweien und lief ��ber die Br��cke. Bald bimmelte das Gl?ckchen der Kapelle Vesper durchs Thal, aber die Kinder knieten bei den Kl?ngen nicht, wie sie's gewohnt waren, nieder. Ohne sich zu gr��?en, liefen sie hastig und mit roten K?pfen auseinander, Binia mit dem Tier ��ber die Br��cke thalaus, Josi und Vroni, mit ihren Holzschuhen klappernd, die Kraxe auf dem R��cken, den Stutz empor, der mit seinem Zickzack gleich hinter dem Schmelzwerk beginnt und nach St. Peter f��hrt.
Da ragen, vom Weg nur durch die schreckliche, trichterartige Schlucht der Glotter getrennt, die Wei?en Bretter, drei senkrechte und glatte Felsw?nde, die aus der Tiefe der Schlucht wie wei?e unbeschriebene Tafeln bis zum Gletscher und ewigen Schnee des Glottergrates ansteigen. Zwischen den drei W?nden ziehen sich zwei tiefe wilde Graben, in denen sich ausgewitterte Felsen, Klippen und T��rme erheben, ebenfalls bis in die H?he ewigen Winters, sie hei?en die Wildleutfurren. In halber H?he aber geht wie eine dunkle Linie die Leitung der heligen Wasser quer ��ber die Felsen. Ein Rad, das oben klopft, sagt den Leuten im Thal, da? die Wasser ruhig die furchtbare Strecke flie?en.
Schweigend waren die Geschwister eine Weile gegangen, da lehnte Josi die Kraxe an die Halde, die den Weg s?umt, und schaute gespannt zu der Leitung empor.
Nein, h?her noch hinauf, zu dem blauschillernden Gletscher, der mit einer Last reinen wei?en Firnenschnees ��ber die W?nde hinausragte. An seinem Rand stoben immer kleine wei?e Rauchwolken auf, ein Rieseln und Sch?umen, wie das von Wasserf?llen ging durch die Wildleutfurren abw?rts, verlor sich in ihren Kl��ften und knatternder Widerhall der kleinen Lawinen f��llte das Thal.
?Hast du das auch schon gesehen?? fragte Josi.
?Nein,? antwortete Vroni kurz und beklommen.
?Eben darum kommt die Wildleutlaue. In den letzten Wintern ist mehr Schnee auf den Gletscher gefallen, als die Sommer haben zu schmelzen verm?gen; der Gletscher ist gewachsen, er tritt ��ber die Felsen hinaus, man sieht ihn, wo man ihn vorher nicht hat sehen k?nnen. Jetzt, wo es hei? wird, schmilzt der Schnee, das Wasser flie?t in das hervorstehende Eis; die Last wird zu gro?, der Gletscherbruch kommt, die Wildleutlaue!?
?Ums Himmels willen, Josi, la? uns gehen!?
?O, dem Weg schadet es nichts; wenn
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