An anthology of German literature | Page 5

Calvin Thomas
translation is Bötticher's.
Lines 31-56: The battle of Elias and Antichrist and the ensuing
world-fire.
So hört' ich künden Kund'ge des Weltrechts, Dass der Antichrist wird
mit Elias streiten.[1] Der Würger ist gewaffnet, Streit wird erhoben:
Die Streiter so gewaltig, so wichtig die Sache. Elias streitet um das
ewige Leben, 35 Will den Rechtliebenden das Reich stärken; Dabei
wird ihm helfen, der des Himmels waltet. Der Antichrist steht bei dem
Altfeinde, Steht beim Satan; er[2] wird ihn[2] versenken: Auf der
Walstatt wird er wund hinsinken 40 Und in dem Streite sieglos werden.
Doch glauben viele Gottesgelehrte, Dass Elias auf der Walstatt
Wunden erwerbe. Wenn Elias' Blut auf die Erde dann träufelt, So
entbrennen die Berge, kein Baum mehr stehet, 45 Nicht einer auf Erden,
all Wasser vertrocknet, Meer verschlingt sich, es schwelt in Lohe der
Himmel, Mond fällt, Mittelgart[3] brennt, Kein Stein mehr steht. Fährt
Straftag ins Land, Fährt mit Feuer, die Frevler zu richten: 50 Da kann
kein Verwandter vor dem Weltbrand[4] helfen. Wenn der Erdflur
Breite ganz nun verbrennt, Und Feuer und Luft ganz leer gefegt sind,
Wo ist die Mark, wo der Mann stritt mit den Magen? Die Stätte ist
verbrannt, die Seele steht bedrängt, 55 Nicht weiss sie, wie büssen: so
wandert sie zur Pein.
[Notes: 1: The idea that the last judgment would be preceded by a great
battle between Elijah and Antichrist rests upon extra-biblical tradition;
but see Mal. iv, 5. 2: Der des Himmels waltet, wird den Satan zum
Falle bringen. 3: The earth; Norse midgard. 4: The original has
muspille; whence the title.]

Lines 73-84: The summons to the last judgment.
Wenn laut erhallet das himmlische Horn, Und sich der Richter
anschickt zur Reise, Dann erhebt sich mit ihm gewaltige Heerschar, 75
Da ist alles so kampflich, kein Mann kann ihm trotzen. So fährt er zur
Richtstatt, wo errichtet der Markstein, Da ergeht das Gericht, das
dorthin man berufen, Dann fahren die Engel hin über die Marken,
Wecket die Toten, weisen zum Thinge. 80 Dann wird erstehen vom
Staube männiglich, Sich lösen von Grabes Last; dann wird das Leben
ihm kommen, Dass all seine Sache er sagen müsse, Und nach seinen
Werken ihm werde das Urteil.

+V. THE HELIAND+
An Old Saxon Messiad written in the first half of the 9th century
(between 814 and 840) for the purpose of familiarizing the lately
converted Saxons with the life of Christ. Nothing is known of the
author except that he was a learned cleric who had some skill in
handling the old alliterative verse, which had now nearly run its course.
A few verses are lacking at the end of the poem, which breaks off, with
the story nearly all told, at line 5983. The name 'Heliand,' Old Saxon
for 'Savior,' was given to the poem by Schmeller, who edited it in 1830.
The selections are from Edmund Behringer's Heleand, 1898.
Lines 1189-1202: The calling of Matthew to discipleship.
Da wanderte des Waltenden Sohn Mit den vieren vorwärts; sich den
fünften dann erkor 1190 Kristus an einer Kaufstätte, eines Königes
Jünger, Einen mutigen, klugen Mann, Mattheus geheissen, Er war
beamteter edler Männer. Er sollte zu Händen seines Herrn hier
annehmen Zins und Zoll. Treue zeichnete ihn aus, 1195 Den
angesehenen Adeligen; alles zusammen verliess er, Gold und Geld, die
Gaben in Menge, Hochwerte Schätze, und er ward unseres Herrn
Dienstmann. Es erkor sich des Königs Degen Kristus als Herrn, Der
milderen Gemütes gab, als der, dessen Mann er war, 1200 Ihn, der
waltet über diese Welt; wonnigere Gaben gewährt dieser, Lange

währende Lebensfreude.
Lines 2006-2048: The turning of water into wine at Cana.
Voll Lust waren beisammen die Landessöhne, Die Helden heiteren
Herzens, hin und her eilten Diener, Schenken mit Schalen trugen
schimmernden Wein In Krügen und Kannen. Gross war der Kühnen
Jubel, Beseliget in dem Saale. Da dort unter sich auf seinen Sitzen 2010
Am fröhlichsten das Volk sein Freudengetön erhob; Als der Wonne
voll sie waren, da gebrach es ihnen an Wein, Den Landeskindern an
Lautertrank,[1] nichts war übrig gelassen Irgendwo in dem Hause, was
vor die Heerschar fürder Die Schenken trügen, sondern die Schäffer[2]
waren 2015 Des Lautertrankes leer. Da war es nicht lange hernach,
Dass dieses sofort erfuhr der Frauen schönste, Kristi Mutter; sie kam,
mit ihrem Kinde zu sprechen, Mit ihrem Sohne selbst, sie sagte ihm
sogleich, Dass da die Wehrhaften nicht mehr des Weines hätten 2020
Für die Gäste beim Gastmahle; bittend begehrte sie, Dass hiefür der
heilige Krist Hilfe schüfe Den Wehrhaften zu Willen. Da hatte
hinwieder sein Wort bereit Der mächtige Gottessohn, und zu seiner
Mutter sprach er: "Was liegt dir und mir an dieser Mannen Trank, 2025
An dieses Festvolkes Wein? Warum sprichst du, Frau, hierüber so viel,
Mahnst mich vor dieser Menge? Noch sind meine Zeiten nicht
gekommen!" Dann hegte doch sicheres Zutraun In
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