eurem Volke stand, In dem Weihtume innen und Worte so zahlreich, Wahrhaftige, sagte. Da war Sonnenschein, Trauliches Tageslicht, da wolltet ihr mir nichts tun Leides in diesem Lichte, und nun leitet ihr mir eure Leute zu 4910 In düsterer Nacht, so man Dieben tuet, Wenn man sie fahen will, die Frevler, die da haben Verwirket ihr Leben." Das Wehrtum der Juden Ergriff nun den Gottessohn, das grimme Volk, Der Hassenden Haufe, die Heerschar umdr?ngte ihn 4915 Der übermütigen M?nner, nicht achteten sie die Missetat, Hefteten mit eisenharten Banden seine H?nde zusammen, Seine Arme mit Fesseln. Nicht war ihm so furchtbare Pein Zu ertragen Not, Todesqual Zu erdulden, solche Marter; aber für die Menschheit tat er es, 4920 Weil die Erdgeborenen er wollte erl?sen, Heil entnehmen der H?lle für das Himmelreich, Für die weite Welt des Wohlseins; deshalb widersprach er auch nicht Dem, was mit trotzigem Willen sie ihm wollten antun. Da wurde darüber frech das übermütige Volk der Juden, 4925 Die Heerschar wurde hochmütig, weil sie Kristus den Heiligen, In leidigen Banden hinleiten konnte, Führen in Fesseln. Die Feinde schritten wieder Von dem Berge zu der Burg, es ging der Gottgeborene Unter dem Haufen, an den H?nden gebunden, 4930 Trauernd zu Tale.
+VI. THE OLD SAXON GENESIS+
A fragment, or rather several fragments, of a poetic version of Genesis, contemporary with the Heliand and possibly by the same author. They were discovered at the Vatican Library in 1894 and comprise in all 337 lines. The translation is by Vetter, Die neuentdeckte deutsche Bibeldichtung, 1895.
Lines 27-79; The punishment of Cain.
Er wandelte zur Wohnung, gewirkt war die Sünde, Die bittre am Bruder; er liess ihn am Boden liegen In einem tiefen Tale bet?ubt im Blute, Des Lebens ledig; zur Lagerstatt hatte 30 Den Sand der Geselle. Da sprach Gott selbst jenen an, Der Waltende, mit seinen Worten-- ihm wallte sein Herz Unmilde dem M?rder-- er fragte ihn, wo er den Mann h?tte, Den blutjungen Bruder. Der B?se drauf sprach-- Er hatte mit seinen H?nden grosse Harmtat 35 Frevelnd gewirkt; die Welt war so sehr Mit Sünden besudelt:-- "Zu sorgen nicht brauch' ich, Zu wachen, wohin er wandle, noch wies mich Gott an, Dass ich sein h?tte irgend zu hüten, Zu warten in der Welt." Er w?hnte fürwahr, 40 Dass er verhehlen k?nne seinem Herren Die Untat und bergen. Ihm gab Antwort unser Herr: "Ein Werk vollführtest du, des fürder dein Herz Mag trauern dein Lebtag, das du tatst mit deinen H?nden; Des Bruders M?rder bist du; nun liegt er blutig da, 45 Von Wunden weggerafft, der doch kein einig Werk dir, Kein schlechtes, beschloss; aber erschlagen hast du ihn, Hast getan ihm den Tod; zur Erde trieft sein Blut; Die S?fte entsickern ihm, die Seele entwandelt, Der Geist, wehklagend, nach Gottes Willen. 50 Es schreit das Blut zum Sch?pfer und sagt, wer die Schandtat getan, Das Meinwerk in diesem Mittelkreis; nicht mag ein Mann freveln, Mehr unter den Menschen in der M?nnerwelt Mit bittren Bosheitswerken, als du an deinem Bruder hast Untat geübt." Da ?ngstete sich 55 Kain nach des Herrn Worten; er bekannte wohl zu wissen, Nie m?ge vor dem Allm?chtigen ein Mann, solang die Welt steht, Eine Tat vertuschen: "So muss ich darob nun betrübten Sinn Bergen in meiner Brust, dass ich meinen Bruder schlug Durch meiner H?nde Kraft. Nun weiss ich, dass ich muss unter deinem Hasse leben 60 Fürder, unter deiner Feindschaft, da ich diesen Frevel getan. Nun mich meine Schandtat schwerer dünkt, Die Missetat m?chtiger als die Milde deines Herzens: So bin ich des nicht würdig, allwaltender Gott, Dass du die schreckliche Schuld mir vergebest, 65 Von dem Frevel mich befreiest. Der Frommheit und Treue Vergass mein Herz gegen deine Heiligkeit; nun weiss ich, dass ich keinen Tag mehr leben kann; Erschlagen wird mich, wer auf meinem Weg mich findet, Austilgen ob meiner Untat." Da gab ihm Antwort selber Des Himmels Herrscher: "Hier sollst du fürder 70 Noch leben in diesem Lande. So leid du allen bist, So befleckt mit Freveln, doch will ich dir Frieden schaffen, Ein Zeichen an dir setzen, dass du sicher magst Weilen in dieser Welt, ob du des auch nicht würdig seist: Flüchtig doch sollst du friedlos für und für 75 Leben in diesem Lande, solang du dieses Licht schaust; Verfluchen sollen dich die Frommen, du sollst nicht fürder vor deines Herrn Antlitz treten, Noch Worte mit ihm wechseln; wallend wird Die Strafe für den Bruder dich brennen in der H?lle."
+VII. OTFRIED'S BOOK OF THE GOSPELS+
A Messiad written in the dialect of the southern Rhenish Franks and comprising some 15,000 lines in five books. It was completed after years of toil about 870. Its author, a monk of Weissenburg in Alsatia, is the earliest German author whose name is known and the first to employ rime or assonance in place of alliteration. The selections
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