An anthology of German literature | Page 4

Calvin Thomas
nur immer Trug sinnend. Das sagten mir Leute, die zur See gefahren Westw?rts über den Wendelsee:[8] Hinweg nahm der Krieg ihn, Tot ist Hildebrand, Heribrands Sohn." 45 Hildebrand erhob das Wort, Heribrands Sohn: ...[9] "Wohl h?r' ich's und seh' es an deinem Harnisch, Dass du daheim hast einen Herrn so gut, Dass unter diesem Fürsten du flüchtig nie wurdest." ... "Weh nun, waltender Gott, Wehgeschick erfüllt sich! 50 Ich wallte der Sommer und Winter sechzig, Da stets man mich scharte zu der Schiessenden Volk: Vor keiner der St?dte zu sterben doch kam ich; Nun soll mit dem Schwerte mich schlagen mein Kind, Mich strecken mit der Mordaxt, oder ich zum M?rder ihm werden! 55 Magst du nun leichtlich, wenn langt dir die Kraft, An so altem Recken die Rüstung gewinnen, Den Raub erbeuten, wenn du Recht dazu hast! Der w?re der ?rgste aller Ostleute,[10] Der den Kampf dir weigerte, nun dich so wohl lüstet 60 Handgemeiner Schlacht! Es entscheide das Treffen, Wer heute sich dürfe der Harnische rühmen Oder der Brünnen beider walten!" Da sprengten zuerst mit den Speeren sie an In scharfen Schauern; dem wehrten die Schilde. 65 Dann schritten zusammen sie (zum bittern Schwertkampf),[11] Hieben harmlich die hellen Schilde, Bis leicht ihnen wurde das Lindenholz, Zermalmt mit den Waffen....
[Notes: 1: 'The rings' of their corselets. 2: Instead of ?ltere, for the sake of the alliteration. 3: The translator here assumes (unnecessarily) that there is a gap in the text, with loss of a speech by Hildebrand. 4: 'Friendless,' i.e. separated from his kin. Hadubrand is giving reasons for thinking that his father is dead. 5: 'Imperial gold' from Constantinople. 6: Hadubrand suspects treachery and poises his spear. 7: Inserted by the translator for the alliteration's sake. 8: The earth-encircling sea--oceanus; here the Mediterranean. 9: The supposition is that Hildebrand's speech is missing, and that lines 47-50 form part of a reply by Hadubrand, ending with a taunt so bitter that the old warrior could not brook it even from his own son. He sees that he must fight. 10: East Goths. 11: A guess of the translator; the meaning of the original being quite uncertain.]

+II. THE MERSEBURG CHARMS+
Two incantations that date back to pagan times, albeit the manuscript, discovered at Merseburg in 1841, is of the 10th century. The dialect is Frankish. No. 1 is for loosening a prisoner's fetters, the other for curing the sprained leg of a horse. The translation is B?tticher's.
1
Einst sassen Idise,[1] sassen nieder hier und dort. Die hefteten Hafte, die hemmten das Heer, Die klaubten an den Kniefesseln:[2] Entspring den Banden, entfleuch den Feinden!
[Notes: 1: 'Idise' means 'women'; here battle-maids similar in character to the Northern valkyries. 2: 'Knee-fetters' for the sake of the alliteration; the original means simply 'fetters.']
2
Phol[3] und Wodan ritten zu Walde. Da ward Balders Pferd der Fuss verrenket. Da besprach ihn Sinthgunt, (dann) Sonne, ihre Schwester; Da besprach ihn Frija, (dann) Volla, ihre Schwester; Da besprach ihn Wodan, wie er es wohl konnte, Sei's Beinverrenkung, sei's Blutverrenkung, Sei's Gliedverrenkung: Bein zu Beine, Blut zu Blute, Gelenk zu Gelenken, als ob geleimt sie seien!
[Notes: 3: Phol is probably the same as Balder.]

+III. THE WESSOBRUNN PRAYER+
A Christian prayer in prose, preceded by nine defective verses which probably preserve old epic turns of expression. The dialect is Bavarian, the theme that of Psalm XC, 2. The manuscript dates from the year 814. Wessobrunn was the seat of a Bavarian monastery.
Das erfuhr ich unter dem Volke als das vornehmste Wunder, Dass Erde nicht war, noch überhimmel, Noch Baum (noch Stein?) noch Gebirge war; Dass (Stern?) gar keiner noch Sonne schien, Noch der Mond leuchtete, noch das Meer so herrlich. Und als da nichts war von Enden noch Wenden, Da war der eine allm?chtige Gott, Der M?nner mildester, und manche waren mit ihm Glorreiche Geister. Und Gott der heilige....
Allm?chtiger Gott, der du Himmel und Erde geschaffen, und der du den Menschen so vieles Gute verliehen hast, gib mir in deiner Gnade rechten Glauben und guten Willen, Weisheit und Klugheit und Kraft, den Teufeln zu widerstehen und B?ses zu vermeiden und deinen Willen zu wirken.

+IV. THE MUSPILLI+
A fragment of 103 alliterating verses written in the Bavarian dialect and dating from the 9th century. The beginning and end of the poem are lost. The extant verses describe the fate of the soul after death and the terrors of the final judgment. The title, which means 'destruction of the earth,' was given to the fragment by Schmeller, its first editor (1832). The translation is B?tticher's.
Lines 31-56: The battle of Elias and Antichrist and the ensuing world-fire.
So h?rt' ich künden Kund'ge des Weltrechts, Dass der Antichrist wird mit Elias streiten.[1] Der Würger ist gewaffnet, Streit wird erhoben: Die Streiter so gewaltig, so wichtig die Sache. Elias streitet um das ewige Leben, 35 Will den Rechtliebenden das Reich st?rken;
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