Alices Abenteuer im Wonderland | Page 7

Lewis Carroll
und ihm die Krone anzubieten. Wilhelms Benehmen war zuerst gem??igt, aber die Unversch?mtheit der Normannen -- wie steht's jetzt, Liebe?? fuhr sie fort, sich an Alice wendend.
?Noch ganz eben so na?,? sagte Alice schwerm��thig; ?es scheint mich gar nicht trocken zu machen.?
?In dem Fall,? sagte der Dodo feierlich, indem er sich erhob, ?stelle ich den Antrag, da? die Versammlung sich vertage und zur unmittelbaren Anwendung von wirksameren Mitteln schreite.?
?Sprich deutlich!? sagte der Adler. ?Ich verstehe den Sinn von deinen langen W?rtern nicht, und ich wette, du auch nicht!? Und der Adler b��ckte sich, um ein L?cheln zu verbergen; einige der andern V?gel kicherten h?rbar.
?Was sich sagen wollte,? sprach der Dodo in gereiztem Tone, ?war, da? das beste Mittel uns zu trocknen ein Caucus-Rennen w?re.?
?Was ist ein Caucus-Rennen?? sagte Alice, nicht da? ihr viel daran lag es zu wissen; aber der Dodo hatte angehalten, als ob er eine Frage erwarte, und Niemand anders schien aufgelegt zu reden.
?Nun,? meinte der Dodo, ?die beste Art, es zu erkl?ren, ist, es zu spielen.? (Und da ihr vielleicht das Spiel selbst einen Winter-Nachmittag versuchen m?chtet, so will ich erz?hlen, wie der Dodo es anfing.)
Erst bezeichnete er die Bahn, eine Art Kreis (?es kommt nicht genau auf die Form an,? sagte er), und dann wurde die ganze Gesellschaft hier und da auf der Bahn aufgestellt. Es wurde kein ?eins, zwei drei, fort!? gez?hlt, sondern sie fingen an zu laufen wenn es ihnen einfiel, h?rten auf wie es ihnen einfiel, so da? es nicht leicht zu entscheiden war, wann das Rennen zu Ende war. Als sie jedoch ungef?hr eine halbe Stunde gerannt und vollst?ndig getrocknet waren, rief der Dodo pl?tzlich: ?Das Rennen ist aus!? und sie dr?ngten sich um ihn, au?er Athem, mit der Frage: ?Aber wer hat gewonnen??
Diese Frage konnte der Dodo nicht ohne tiefes Nachdenken beantworten, und er sa? lange mit einem Finger an die Stirn gelegt (die Stellung, in der ihr meistens Shakespeare in seinen Bildern seht), w?hrend die Uebrigen schweigend auf ihn warteten. Endlich sprach der Dodo: ?Jeder hat gewonnen, und Alle sollen Preise haben.?
?Aber wer soll die Preise geben?? fragte ein ganzer Chor von Stimmen.
?Versteht sich, sie!? sagte der Dodo, mit dem Finger auf Alice zeigend, und sogleich umgab sie die ganze Gesellschaft, Alle durch einander rufend: ?Preise Preise!?
Alice wu?te nicht im Geringsten, was da zu thun sei; in ihrer Verzweiflung fuhr sie mit der Hand in die Tasche und zog eine Schachtel Zuckerpl?tzchen hervor (gl��cklicherweise war das Salzwasser nicht hinein gedrungen); die vertheilte sie als Preise. Sie reichten gerade herum, eins f��r Jeden.
?Aber sie selbst mu? auch einen Preis bekommen, wi?t ihr,? sagte die Maus.
?Versteht sich,? entgegnete der Dodo ernst. ?Was hast du noch in der Tasche?? fuhr er zu Alice gewandt fort.
?Nur einen Fingerhut,? sagte Alice traurig.
?Reiche ihn mir her��ber,? versetzte der Dodo. Darauf versammelten sich wieder Alle um sie, w?hrend der Dodo ihr den Fingerhut feierlich ��berreichte, mit den Worten: ?Wir bitten, Sie wollen uns g��tigst mit der Annahme dieses eleganten Fingerhutes beehren;? und als er diese kurze Rede beendigt hatte, folgte allgemeines Beifallklatschen.
[Illustration]
Alice fand dies Alles h?chst albern; aber die ganze Gesellschaft sah so ernst aus, da? sie sich nicht zu lachen getraute, und da ihr keine passende Antwort einfiel, verbeugte sie sich einfach und nahm den Fingerhut ganz ehrbar in Empfang.
Nun mu?ten zun?chst die Zuckerpl?tzchen verzehrt werden, was nicht wenig L?rm und Verwirrung hervorrief; die gro?en V?gel n?mlich beklagten sich, da? sie nichts schmecken konnten, die kleinen aber verschluckten sich und mu?ten auf den R��cken geklopft werden. Endlich war auch dies vollbracht, und Alle setzten sich im Kreis herum und drangen in das M?uslein, noch etwas zu erz?hlen.
?Du hast mir deine Geschichte versprochen,? sagte Alice -- ?und woher es kommt, da? du K. und H. nicht leiden kannst,? f��gte sie leise hinzu, um nur das niedliche Thierchen nicht wieder b?se zu machen.
?Ach,? seufzte das M?uslein, ?ihr macht euch ja aus meinem Erz?hlen doch nichts; ich bin euch mit meiner Geschichte zu langschw?nzig und zu tragisch.? Dabei sah sie Alice fragend an.
?Langschw?nzig! das mu? wahr sein!? rief Alice und sah nun erst mit rechter Verwunderung auf den geringelten Schwanz der Maus hinab; ?aber wie so tragisch? was tr?gst du denn?? W?hrend sie noch dar��ber nachsann, fing die langschw?nzige Erz?hlung schon an, folgendergestalt:
Filax sprach zu der Maus, die er traf in dem Haus: ?Geh' mit mir vor Gericht, da? ich dich verklage. Komm und wehr' dich nicht mehr; ich mu? haben ein Verh?r, denn ich habe nichts zu thun schon zwei Tage.? Sprach die Maus zum K?ter: ?Solch Verh?r, lieber Herr, ohne Richter, ohne Zeugen thut nicht Noth.? ?Ich bin Zeuge, ich bin Richter,? sprach er schlau und schnitt Gesichter, ?das Verh?r leite ich und verdamme dich zum Tod!?
?Du pa?t nicht auf!? sagte die Maus strenge zu Alice. ?Woran denkst du??
?Ich bitte um Verzeihung,? sagte Alice sehr bescheiden: ?du
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