erwischte! Aber dann dacht' ich immer: du verstehst die Leute ja nicht und sie dich auch nicht! und blieb daheim! (Ab.)
Herberge.
Dreizehnte Szene
Herzog Albrecht, Freiherr von T?rring, Nothhafft von Wernberg und Ritter Frauenhoven, vom Turnier kommend, nebst Knappen und Dienern. Bürgermeister N?rdlinger.
Albrecht. Ich danke jetzt, Herr Bürgermeister, ich danke für das Geleite!
Bürgermeister. Gestrenger Herr, ich kenne meine Pflicht! (Ruft.) Wein her!
Nothhafft von Wernberg (zum Herzog). Ihr k?nnt ihn nicht vor dem Trunk verabschieden.
Albrecht. Frauenhoven!
Frauenhoven. Was ist's?
Albrecht. Hast du das M?dchen gesehen--Aber, du mu?t ja, du mu?t ja!
Frauenhoven. Welche denn?
Albrecht. Welche! Ich bitte dich, geh, ihr nach! Vom Pferd h?tt' ich mich geworfen und w?re ihr gefolgt, wenn nicht (er zeigt auf den Bürgermeister) der da-
Bürgermeister (mit einem Pokal). Gestrenger Herr, die reichsfreie Stadt Augsburg hei?t Euch nach ruhmvoll bestandenem Turnier in Eurer Herberge willkommen, und dankt Euch, da? Ihr ihre Patrizier einer Lanze gewürdigt habt.
Albrecht (trinkt). Sie lebe hoch, denn sie verdient's! Ha, wo solch ein wunderbares Licht der Sch?nheit leuchtet--(streift sich mit der Hand über die Stirn) ja, sie verdient's! (Wendet sich.) Frauenhoven, du bist noch da?
Frauenhoven. Aber-
Bürgermeister. Verhoffe demnach-Albrecht. Heute abend auf dem Tanzhaus--das versteht sich! Nichts kann mich zurückhalten, vorausgesetzt, da? auch sie--Verzeiht, ich bin ganz verwirrt! Ein Bote von meinem Vater-Bürgermeister. Ich hatte die Einladung nach Amtspflicht zu wiederholen, mu? jedoch als Patrizier bemerken: es ist nicht blo? Geschlechter-Tanz. Auch die Zünfte kommen!
Albrecht. Ich wollte, die ganze Stadt w?re da!
Bürgermeister. Empfehle mich zu Gnaden! (Ab.)
Vierzehnte Szene
Albrecht (zu Frauenhoven). Und nun, du lieber, lieber Herzensfreund, schnell, schnell! Oder besser: ihr alle! Du die eine Stra?e hinunter, du die andere, du die dritte!
Frauenhoven. Ihr gabt mir heut morgen den Auftrag, dem Werdenberg nachzureiten! Er hat Euch Eure Braut, die Gr?fin von Württemberg, entführt, wi?t Ihr's noch?
Albrecht. Nenne sie nicht mehr!
Nothhafft von Wernberg. Ja, und ich sollte dem Württemberger die Schlüssel von G?ppingen abfordern, weil die Heirat durch die Flucht seiner Tochter unm?glich geworden sei, und also das Reugeld herausgezahlt werden müsse!
T?rring. Und ich sollte nach München zu Hof und Eurem Vater beides melden!
Albrecht. Das ist vorbei, das ist, als ob's nie gewesen w?re! Ich jauchze, da? Elisabeth eine Kette zerbrochen hat, die ich sonst selbst zerbrochen haben würde. Ich will nicht einen Dachziegel von G?ppingen oder einen Pfenning zur Ausl?sung, denn ich k?nnte mir das Leben, das Atemholen, ebensogut bezahlen lassen, wie meine neue Freiheit, und was meinen Vater betrifft, so steht mir seit lange eine Bitte an ihn zu, und das soll die sein: da? er es ganz so verhalten m?ge, wie ich!
T?rring. Dieser Wechsel ist rasch!
Nothhafft von Wernberg. Und kostet Bayern fünfundzwanzigtausend Gulden!
Albrecht. Ich kenn euch nicht mehr! Knapp', sch?l mich ab, ich will selbst fort, und in diesem Aufzug schlepp ich einen Schweif von Hunderten hinter mir her.
Ein Knappe (entkleidet den Herzog des Panzerhemdes usw.).
Albrecht. Da liegt der Herzog!--Habt ihr Augen? (Schnallt sein Schwert ab.) Und da der Ritter! Blumen her, da? ich sie vor ihr ausstreuen kann, wo ich sie finde! (Setzt ein Barett auf.) Wird mich nun noch jemand erkennen?
T?rring. Ohne Schwert? Jeder wird sich zu t?uschen glauben!
Albrecht (indem er abgeht). Freunde, habt Geduld mit mir! (Ab.)
T?rring. Begreift ihr das?
Nothhafft von Wernberg. Herzog Ernst wird Augen machen! Der besinnt sich etwas l?nger, wenn sich's um den Verlust von fünfundzwanzigtausend Gulden handelt.
Frauenhoven. Brüder, richten wir nicht, da? wir nicht gerichtet werden! Das haben wir alle entweder hinter uns oder vor uns. Wenn ihr's noch nicht wi?t, so seht ihr's jetzt, warum unsre Altvordern für das Weib den Namen Mannrausch erfanden! Doch diesen Rausch vertreibt man durchs Trinken, wie den andern durch Enthaltsamkeit; je tiefer der Zug, je rascher die Nüchternheit! Darum müssen wir ihm beistehen!
Nothhafft von Wernberg. Aber die absonderlichen Reden wollen wir uns merken, wir k?nnen sie einmal wieder ausspielen, sei's auch nur, um uns selbst unsrer Haut gegen ihn zu wehren. "Habt ihr Augen?--Blumen her!--Ich kenn euch nicht mehr!" Damit belad ich meinen Esel. Sammelt ihr auf, was heut abend abf?llt, denn ohne Zweifel trifft der neue Adam seine Eva beim Tanz. Vielleicht ist's der Engel von Augsburg!
T?rring. Der Engel von Augsburg?
Nothhafft von Wernberg. So nennt man hier eine Baderstochter, Agnes Bernauer, deren Sch?nheit die halbe Stadt verrückt machen soll. Wollen wir die Bude ihres Vaters einmal aufsuchen? Wir k?nnen uns die B?rte stutzen lassen, und wer wei?, ob wir das Wunder bei dieser Gelegenheit nicht zu sehen bekommen.
Frauenhoven. Topp!
(Alle ab.)
Gro?er Saal im Tanzhause der Stadt. Festlich geschmückt mit den Panieren der Zünfte und den Wappen der Geschlechter. Abend. Die G?ste versammeln sich rasch, die Zunftmeister empfangen.
Fünfzehnte Szene
Bürgermeister Hermann N?rdlinger kommt mit Nothhafft von Wernberg.
Bürgermeister. Ja, Herr Ritter, so l?uft nun alles seit jenem unseligen Katharinen-Abend, wo wir den P?bel mit in den Rat aufnehmen mu?ten, bei uns durcheinander! Perlen und Erbsen in einem Sack, der Herzog wird das Ausklauben mühsam finden, mich wundert, da? er kommt!
Nothhafft von Wernberg. Ihr habt Euch noch
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