in der Bildung Allbekanntes sind, so ist, wie ich anderwärts gesagt, was
bekannt ist, darum nicht erkannt, und es kann selbst die Ungeduld
erregen, sich noch mit Bekanntem beschäftigen zu sollen, und was ist
bekannter, als eben die Denkbestimmungen, von denen wir
allenthalben Gebrauch machen, die uns in jedem Satze, den wir
sprechen, zum Munde herausgehen. Über den Gang des Erkennens von
diesem Bekannten aus, über das Verhältniß des wissenschaftlichen
Denkens zu diesem natürlichen Denken, die allgemeinen Momente
anzugeben soll dieses Vorwort bestimmt seyn, so viel,
zusammengenommen mit dem, was die frühere Einleitung enthält, wird
hinreichend seyn, um eine allgemeine Vorstellung, wie man eine solche
von einer Wissenschaft zum voraus, vor derselben, welche die Sache
selbst ist, zu erhalten fordert, von dem Sinne des logischen Erkennens
zu geben.
Zunächst ist es als ein unendlicher Fortschritt anzusehen, daß die
Formen des Denkens von dem Stoffe, in welchen sie im
selbstbewußten Anschauen, Vorstellen, wie in unserem Begehren und
Wollen, oder vielmehr auch in dem vorstellenden Begehren und
Wollen (--und es ist kein menschliches Begehren oder Wollen ohne
Vorstellen--) versenkt sind, befreit, diese Allgemeinheiten für sich
herausgehoben, und wie Plato, dann aber Aristoteles vornehmlich
gethan, zum Gegenstande der Betrachtung für sich gemacht worden;
dieß giebt den Anfang des Erkennens derselben. "Erst nachdem beinahe
alles Nothwendige", sagt Aristoteles, "und was zur Bequemlichkeit und
zum Verkehr des Lebens gehört, vorhanden war, hat man angefangen,
sich um philosophische Erkenntniß zu bemühen." "In Ägypten," hatte
er vorher bemerkt, "sind die mathematischen Wissenschaften früh
ausgebildet worden, weil daselbst der Priesterstand früh in die Lage
versetzt worden, Muße zu haben."--In der That setzt das Bedürfniß sich
mit den reinen Gedanken zu beschäftigen einen weiten Gang voraus,
den der Menschengeist durchgemacht haben muß, es ist, kann man
sagen, es ist das Bedürfniß des schon befriedigten Bedürfnisses der
Nothwendigkeit der Bedürfnißlosigkeit, zu dem er gekommen seyn
muß, der Abstraktion von dem Stoffe des Anschauens, Einbildens u.s.f.
der konkreten Interessen des Begehrens, der Triebe, des Willens, in
welchem Stoffe die Denkbestimmungen eingehüllt stecken. In den
stillen Räumen des zu sich selbst gekommenen und nur in sich
seyenden Denkens schweigen die Interessen, welche das Leben der
Völker und der Individuen bewegen. "Nach so vielen Seiten," sagt
Aristoteles in demselben Zusammenhange, "ist die Natur des Menschen
abhängig, aber diese Wissenschaft, die nicht zu einem Gebrauche
gesucht wird, ist allein die an und für sich freie und sie scheint darum
nicht ein menschlicher Besitz zu seyn. "--Die Philosophie überhaupt hat
es noch mit konkreten Gegenständen, Gott, Natur, Geist, in ihren
Gedanken zu thun, aber die Logik beschäftigt sich ganz nur mit diesen
für sich in ihrer vollständigen Abstraktion. Diese Logik pflegt darum
dem Studium der Jugend zunächst anheim zu fallen, als welche noch
nicht in die Interessen des konkreten Lebens eingetreten ist, in der
Muße in Rücksicht derselben lebt, und nur erst für ihren subjektiven
Zweck mit der Erwerbung der Mittel und der Möglichkeiten, in den
Objekten jener Interessen thätig zu werden, sich und mit diesen selbst
noch theoretisch sich zu beschäftigen hat. Unter diese Mittel wird im
Widerspiele von der angeführten Vorstellung des Aristoteles, die
logische Wissenschaft gerechnet, die Bemühung mit derselben ist eine
vorläufige Arbeit, ihr Ort die Schule, auf welche erst der Ernst des
Lebens und die Thätigkeit für die wahrhaften Zwecke folgen soll. Im
Leben geht es zum Gebrauch der Kategorien, sie werden von der Ehre,
für sich betrachtet zu werden, dazu herabgesetzt, in dem geistigen
Betrieb lebendigen Inhalts in dem Erschaffen und Auswechseln der
darauf bezüglichen Vorstellungen, zu dienen,--Theils als Abbreviaturen
durch ihre Allgemeinheit;--denn welche unendliche Menge von
Einzelnheiten des äußerlichen Daseyns und der Thätigkeit faßt die
Vorstellung. Schlacht, Krieg, Volk, oder Meer, Thier u.s.f. in sich
zusammen;--wie ist in der Vorstellung: Gott oder Liebe u.s.f. in die
Einfachheit solchen Vorstellens eine unendliche Menge von
Vorstellungen, Thätigkeit, Zuständen u.s.f. epitomirt!--Theils zur
näheren Bestimmung und Findung der gegenständlichen Verhältnisse,
wobei aber Gehalt und Zweck, die Richtigkeit und Wahrheit des sich
einmischenden Denkens ganz von dem Vorhandenen selbst abhängig
gemacht ist und den Denkbestimmungen für sich keine
Inhaltbestimmende Wirksamkeit zugeschrieben wird. Solcher
Gebrauch der Kategorien, der vorhin die natürliche Logik genannt
worden ist, ist bewußtlos, und wenn ihnen in wissenschaftlicher
Reflexion das Verhältniß, als Mittel zu dienen, im Geiste angewiesen
wird, so wird das Denken überhaupt zu etwas den anderen geistigen
Bestimmungen Untergeordnetem gemacht. Von unseren Empfindungen,
Trieben, Interessen sagen wir nicht wohl, daß sie uns dienen, sondern
sie gelten als selbstständige Kräfte und Mächte, so daß wir dieß selbst
sind, so zu empfinden, dieß zu begehren und zu wollen, in dieß unser
Interesse zu legen. Aber wieder kann es vielmehr unser Bewußtseyn
werden, daß wir im Dienste unserer Gefühle, Triebe, Leidenschaften,
Interessen, ohnehin von Gewohnheiten stehen, als daß wir sie im Besitz
haben, noch weniger, daß sie bei unser innigen Einheit mit ihnen uns
als Mittel dienen. Dergleichen Bestimmungen des Gemüths und
Geistes
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