g��tig aufgenommen worden ist."
Felix, der sich unten im Wagen schaukelte, rief: "Vater, komm! o komm! sieh die sch?nen Wolken, die sch?nen Farben!"--"Ja, ich komme", rief Wilhelm, indem er die Treppe hinuntersprang, "und alle Erscheinungen des Himmels, die du gutes Kind noch sehr bewunderst, sind nichts gegen den Anblick, den ich erwarte."
Im Wagen sitzend, rief er nun alle Verh?ltnisse in sein Ged?chtnis zur��ck. "So ist also auch diese Natalie die Freundin Theresens! welch eine Entdeckung, welche Hoffnung und welche Aussichten! Wie seltsam, da? die Furcht, von der einen Schwester reden zu h?ren, mir das Dasein der andern ganz und gar verbergen konnte!" Mit welcher Freude sah er seinen Felix an; er hoffte f��r den Knaben wie f��r sich die beste Aufnahme.
Der Abend kam heran, die Sonne war untergegangen, der Weg nicht der beste, der Postillon fuhr langsam, Felix war eingeschlafen, und neue Sorgen und Zweifel stiegen in dem Busen unseres Freundes auf. "Von welchem Wahn, von welchen Einf?llen wirst du beherrscht!" sagte er zu sich selbst, "eine ungewisse ?hnlichkeit der Handschrift macht dich auf einmal sicher und gibt dir Gelegenheit, das wunderbarste M?rchen auszudenken." Er nahm das Billett wieder vor, und bei dem abgehenden Tageslicht glaubte er wieder die Handschrift der Gr?fin zu erkennen; seine Augen wollten im einzelnen nicht wiederfinden, was ihm sein Herz im ganzen auf einmal gesagt hatte. "So ziehen dich denn doch diese Pferde zu einer schrecklichen Szene! Wer wei?, ob sie dich nicht in wenig Stunden schon wieder zur��ckf��hren werden? Und wenn du sie nur noch allein antr?fest; aber vielleicht ist ihr Gemahl gegenw?rtig, vielleicht die Baronesse! Wie ver?ndert werde ich sie finden! Werde ich vor ihr auf den F��?en stehen k?nnen?"
Nur eine schwache Hoffnung, da? er seiner Amazone entgegengehe, konnte manchmal durch die tr��ben Vorstellungen durchblicken. Es war Nacht geworden, der Wagen rasselte in einen Hof hinein und hielt still; ein Bedienter mit einer Wachsfackel trat aus einem pr?chtigen Portal hervor und kam die breiten Stufen hinunter bis an den Wagen. "Sie werden schon lange erwartet", sagte er, indem er das Leder aufschlug. Wilhelm, nachdem er ausgestiegen war, nahm den schlafenden Felix auf den Arm, und der erste Bediente rief zu einem zweiten, der mit einem Lichte in der T��re stand: "F��hre den Herrn gleich zur Baronesse."
Blitzschnell fuhr Wilhelmen durch die Seele: "Welch ein Gl��ck! Es sei vors?tzlich oder zuf?llig, die Baronesse ist hier! Ich soll sie zuerst sehen! Wahrscheinlich schl?ft die Gr?fin schon! Ihr guten Geister, helft, da? der Augenblick der gr??ten Verlegenheit leidlich vor��bergehe!"
Er trat in das Haus und fand sich an dem ernsthaftesten, seinem Gef��hle nach dem heiligsten Orte, den er je betreten hatte. Eine herabh?ngende blendende Laterne erleuchtete eine breite, sanfte Treppe, die ihm entgegenstand und sich oben beim Umwenden in zwei Teile teilte. Marmorne Statuen und B��sten standen auf Piedestalen und in Nischen geordnet; einige schienen ihm bekannt. Jugendeindr��cke verl?schen nicht, auch in ihren kleinsten Teilen. Er erkannte eine Muse, die seinem Gro?vater geh?rt hatte, zwar nicht an ihrer Gestalt und an ihrem Wert, doch an einem restaurierten Arme und an den neueingesetzten St��cken des Gewandes. Es war, als wenn er ein M?rchen erlebte. Das Kind ward ihm schwer; er zauderte auf den Stufen und kniete nieder, als ob er es bequemer fassen wollte. Eigentlich aber bedurfte er einer augenblicklichen Erholung. Er konnte kaum sich wieder aufheben. Der vorleuchtende Bediente wollte ihm das Kind abnehmen, er konnte es nicht von sich lassen. Darauf trat er in den Vorsaal, und zu seinem noch gr??ern Erstaunen erblickte er das wohlbekannte Bild vom kranken K?nigssohn an der Wand. Er hatte kaum Zeit, einen Blick darauf zu werfen, der Bediente n?tigte ihn durch ein paar Zimmer in ein Kabinett. Dort, hinter einem Lichtschirme, der sie beschattete, sa? ein Frauenzimmer und las. "O da? sie es w?re!" sagte er zu sich selbst in diesem entscheidenden Augenblick. Er setzte das Kind nieder, das aufzuwachen schien, und dachte sich der Dame zu n?hern, aber das Kind sank schlaftrunken zusammen, das Frauenzimmer stand auf und kam ihm entgegen. Die Amazone war's! Er konnte sich nicht halten, st��rzte auf seine Knie und rief aus: "Sie ist's!" Er fa?te ihre Hand und k��?te sie mit unendlichem Entz��cken. Das Kind lag zwischen ihnen beiden auf dem Teppich und schlief sanft.
Felix ward auf das Kanapee gebracht, Natalie setzte sich zu ihm, sie hie? Wilhelmen auf den Sessel sitzen, der zun?chst dabeistand. Sie bot ihm einige Erfrischungen an, die er ausschlug, indem er nur besch?ftigt war, sich zu versichern, da? sie es sei, und ihre durch den Lichtschirm beschatteten Z��ge genau wiederzusehen und sicher wiederzuerkennen. Sie erz?hlte ihm von Mignons Krankheit im allgemeinen, da? das Kind von wenigen tiefen Empfindungen nach und nach aufgezehrt werde, da? es bei seiner gro?en Reizbarkeit, die es verberge, von einem Krampf an seinem armen Herzen oft heftig und gef?hrlich leide, da? dieses erste Organ des Lebens bei

Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.