Wie es euch gefallt | Page 4

William Shakespeare
der Senf gut, und doch hatte der Ritter nicht falsch geschworen.
Celia. Wie beweiset Ihr das in der H��lle und F��lle Eurer Gelahrtheit ?
Rosalinde. Ei ja, nun nehmt Eurer Weisheit den Maulkorb ab.
Probstein. Tretet beide vor, streicht euer Kinn und schw?rt bei euren B?rten, da? ich ein Schelm bin.
Celia. Bei unsern B?rten, wenn wir welche h?tten, du bist einer.
Probstein. Bei meiner Schelmerei, wenn ich sie h?tte, dann w?r ich einer. Aber wenn ihr bei dem schw?rt, was nicht ist, so habt ihr nicht falsch geschworen; ebensowenig der Ritter, der auf seine Ehre schwur, denn er hatte niemals welche, oder wenn auch, so hatte er sie l?ngst weggeschworen, ehe ihm diese Pfannkuchen und der Senf zu Gesicht kamen.
Celia. Ich bitte dich, wen meinst du?
Probstein. Einen, den der alte Friedrich, Euer Vater, liebt.
Celia. Meines Vaters Liebe reicht hin, ihm zur Ehre zu verhelfen. Genug, sprecht nicht mehr von ihm; Ihr werdet gewi? n?chstens einmal f��r Euren b?sen Leumund gest?upt.
Probstein. Desto schlimmer, da? Narren nicht mehr weislich sagen d��rfen, was weise Leute n?rrisch tun.
Celia. Meiner Treu, du sagst die Wahrheit; denn seit das bi?chen Witz, das die Narren haben, zum Schweigen gebracht worden ist, so macht das bi?chen Narrheit, das weise Leute besitzen, gro?e Parade. Da kommt Monsieur Le Beau. (Le Beau tritt auf.)
Rosalinde. Den Mund voll von Neuigkeiten.
Celia. Die er uns zukommen lassen wird, wie Tauben ihre Jungen f��ttern.
Rosalinde. Da werden wir also mit Neuigkeiten gem?stet.
Celia. Desto besser, so stehn wir ansehnlicher zu Markt. Guten Morgen, Monsieur Le Beau! was gibt es Neues?
Le Beau. Sch?ne Prinzessin, Euch ist ein guter Spa? entgangen.
Celia. Ein Spa?? wohin?
Le Beau. Wohin, Madame? wie soll ich das beantworten?
Rosalinde. Wie es Witz und Gl��ck verleihen.
Probstein. Oder wie das Verh?ngnis beschlie?t.
Celia. Gut gesagt! Das war wie mit der Kelle angeworfen.
Probstein. Ja, wenn ich meinen Geschmack nicht behaupte--
Rosalinde. So verlierst du deinen alten Beigeschmack.
Le Beau. Ihr bringt mich aus der Fassung, meine Damen. Ich wollte euch von einem wackern Ringen erz?hlen, das ihr vers?umt habt, mit anzusehn.
Rosalinde. Sagt uns doch, wie es dabei herging.
Le Beau. Ich will euch den Anfang erz?hlen und wenn es euer Gnaden gef?llt, k?nnt ihr das Ende ansehn; denn das Beste mu? noch geschehen, und sie kommen hieher, wo ihr seid, um es auszuf��hren.
Celia. Gut, den Anfang, der tot und begraben ist.
Le Beau. Es kam ein alter Mann mit seinen drei S?hnen--
Celia. Ich wei? ein altes M?rchen, das so anf?ngt.
Le Beau. Drei stattliche junge Leute, vortrefflich gewachsen und m?nnlich--
Rosalinde. Mit Zetteln am Halse: "Kund und zu wissen sei m?nniglich"--
Le Beau. Der ?lteste unter den dreien rang mit Charles, des Herzogs Ringer. Charles warf ihn in einem Augenblick nieder und brach ihm drei Rippen entzwei, so da? fast keine Hoffnung f��r sein Leben ist; ebenso richtete er den zweiten und den dritten zu. Dort liegen sie, und der arme alte Mann, ihr Vater, erhebt eine so j?mmerliche Wehklage ��ber sie, da? alle Zuschauer ihm mit Weinen beistehn.
Rosalinde. Ach!
Probstein. Aber welches ist der Spa?, Herr, der den Damen entgangen ist?
Le Beau. Nun, der, wovon ich spreche.
Probstein. So wird man alle Tage kl��ger! Das ist das erste, was ich h?re, da? Rippenentzweibrechen ein Spa? f��r Damen ist.
Celia. Ich auch, das versichere ich dir.
Rosalinde. Aber ist denn noch jemand da, den nach dieser Seitenmusik gel��stet? Ist noch sonst wer auf zerbrochene Rippen erpicht?--Sollen wir das Ringen mit ansehen, Muhme?
Le Beau. Ihr m��?t, wenn ihr hier bleibt; denn sie haben diesen Platz zum Kampfe gew?hlt; er wird gleich vor sich gehn.
Celia. Wirklich, dort kommen sie. La? uns nun bleiben und zusehn.
(Trompetensto?. Herzog Friedrich, Herren vom Hofe, Orlando, Charles und Gefolge.)
Herzog Friedrich. Wohlan! Da der junge Mensch nicht h?ren will, so mag er auf seine eigne Gefahr vorwitzig sein.
Rosalinde. Ist der dort der Mann?
Le Beau. Das ist er, mein Fr?ulein.
Celia. Ach, er ist zu jung, doch hat er ein siegreiches Ansehn.
Herzog Friedrich. Ei, Tochter und Nichte! Seid ihr hierher geschlichen, um das Ringen zu sehn?
Rosalinde. Ja, mein F��rst, wenn Ihr uns g��tigst erlaubt.
Herzog Friedrich. Ihr werdet wenig Vergn��gen daran finden: das kann ich euch sagen; das Paar ist zu ungleich. Aus Mitleid mit des Ausforderers Jugend m?chte ich ihn gern davon abbringen, allein er l??t sich nicht raten. Sprecht mit ihm, Fr?ulein; seht, ob Ihr ihn bewegen k?nnt.
Celia. Ruft ihn hieher, guter Monsieur Le Beau.
Herzog Friedrich. Tut das, ich will nicht dabei sein.
(Der Herzog entfernt sich.)
Le Beau. Herr Ausforderer, die Prinzessinnen verlangen Euch zu sprechen.
Orlando. Ich bin ehrerbietigst zu ihrem Befehl.
Rosalinde. Junger Mann, habt Ihr Charles, den Ringer, herausgefordert?
Orlando. Nein, sch?ne Prinzessin; er ist der allgemeine Ausforderer; ich komme blo?, wie andre auch, die Kr?fte meiner Jugend gegen ihn zu versuchen.
Celia. Junger Mann, Euer Mut ist zu k��hn f��r Eure Jahre. Ihr habt einen grausamen Beweis von der St?rke dieses Menschen gesehn: wenn Ihr Euch selbst mit Euren Augen s?het oder mit Eurem Urteil erkanntet, so w��rde Euch die Furcht vor dem Ausgange
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