Wie Wiselis Weg gefunden wird Erzahlung | Page 9

Johanna Spyri
dr?ngte zum Aufbruch.
So half denn nichts. Um aber nicht allein die unwillkommene St?rung zu tragen, weckte er seinen Schwager mit einem so gewaltigen Ruck an seinem Stuhl, da? der Oberst mit einem Schrecken emporscho?, als sei eine feindliche Bombe auf ihn gefahren. Aber sein Schwager klopfte ihm friedlich auf die Schulter und sagte: "Es war nur eine leise Mahnung von seiten deiner Frau, da? wir uns zur��ckziehen m?chten." Der R��ckzug wurde dann vollzogen, und bald stand das Haus auf der H?he ganz still im Mondschein da. Und unten am Berg stand eins, da sollte es auch bald still werden. Jetzt brannte noch ein schwaches L?mpchen drinnen und warf seinen matten Schimmer durch das schmale Schubfenster in die monderhellte Nacht hinaus.
3. Kapitel (Auch noch daheim)
Um die gleiche Zeit, da die Kinder des Obersten nach Hause gingen, rannte das kleine Wiseli aus allen Kr?ften den Berg hinunter. Denn es wu?te, da? es l?nger fortgeblieben war, als die Mutter erwartete, und das tat es sonst nicht. Aber heute war sein Gl��ck so gro? gewesen, da? es einen Augenblick das Heimgehen vergessen hatte. Jetzt lief es um so schneller und w?re fast in einen Mann hineingerannt, der eben aus der T��r des H?uschens trat, als es hineinst��rmen wollte. Er ging ihm aber ganz leise aus dem Weg, und das Wiseli sprang vorw?rts in die Stube hinein und auf die Mutter zu, die auf einem kleinen Stuhl am Fenster sa? und zu Wiselis Erstaunen noch kein Licht angez��ndet hatte.
"Mutter, bist du b?se, da? ich so lang ausgeblieben bin?" rief es und umarmte sie.
"Nein, nein, Wiseli", antwortete sie freundlich. "Aber ich bin froh, da? du da bist."
Jetzt fing das Wiseli der Mutter von seinem gro?en Erlebnis zu erz?hlen an, wie gut der Otto zu ihm gewesen war und wie es zweimal mit dem allersch?nsten Schlitten hatte den Berg hinunterfahren k?nnen. Als es dann mit seiner Erz?hlung fertig war und die Mutter noch immer so still dasa?, fiel ihm erst ein, da? sie das sonst nicht tat. Es fragte verwundert: "Aber warum hast du noch kein Licht, Mutter?"
"Ich bin so m��de heute abend, Wiseli", antwortete sie. "Ich konnte nicht aufstehen und Licht machen. Hol das L?mpchen herein und bring mir einen Schluck Wasser mit, ich habe so gro?en Durst."
Wiseli lief in die K��che und kam bald zur��ck, in der einen Hand das Licht und in der andern eine Flasche, in der ein roter Saft schimmerte, so hell und einladend, da? die durstende Kranke erfreut ausrief: "Was bringst du mir Sch?nes, Wiseli?"
"Ich wei? nicht", sagte das Kind, "es stand auf dem K��chentisch, sieh, wie es funkelt."
Die Mutter nahm die Flasche in die Hand und roch daran. "Oh", sagte sie, "wie frische Himbeeren aus dem Wald, gib mir schnell ein wenig Wasser dazu, Wiseli."
Das Kind go? roten Saft in ein Glas und f��llte es mit Wasser, und mit durstigen Z��gen trank die Mutter den erquickenden Beerensaft. "Oh, wie das erfrischte" sagte sie und ��bergab das leere Glas dem Kind. "Stell es weg, Wiseli, aber nicht weit. Mir ist, ich k?nnte alles austrinken, so durstig bin ich. Wer hat mir denn diese Flasche gebracht? Gewi? die Trine, es kommt von der Frau Oberst."
"War denn die Trine bei dir in der Stube, Mutter?" fragte das Kind.
"Nein."
"Dann ist es nicht die Trine, das wei? ich", sagte das Wiseli bestimmt. "Sie geht jedesmal in die Stube, wenn sie etwas bringt. Aber der Schreiner Andres war ja bei dir, hat er dies nicht mitgebracht?"
"Ach was, Wiseli", fiel die Mutter ganz lebhaft ein. "Was sagst du denn. Der Schreiner Andres war nie bei mir, was f?llt dir denn ein?"
"Er war sicher, sicher, ganz bestimmt hier drinnen", beteuerte Wiseli. "Gerade, als ich hereinkam, trat er so schnell aus der T��r, da? ich fast gegen ihn rannte. Hast du denn nichts geh?rt?"
Die Mutter war eine Zeit lang ganz still, dann sagte sie: "Ich habe schon geh?rt, da? jemand leise die K��chent��r aufmachte. Erst meinte ich, du seist es, und--es ist wahr, erst nachher h?rte ich dich hereinrennen. Bist du sicher, Wiseli, da? es der Schreiner Andres war, der zu unserer T��r herauskam?"
Wiseli war seiner Sache sicher. Es konnte so genau der Mutter sagen, wie der Rock und die Kappe vom Schreiner Andres aussahen und wie er erschrocken war, als es so mit einemmal an ihn heranrannte, da? die Mutter auch davon ��berzeugt wurde. Sie sagte wie f��r sich: "Dann war es der Andres, er hat gewu?t, was mir so gut tun k?nnte."
"Jetzt f?llt mir noch etwas ein, Mutter", rief auf einmal das Wiseli ganz erregt aus. "Jetzt wei? ich gewi?, wer einmal den gro?en Topf Honig in die K��che gestellt hat, von dem du so gern gegessen hast, und vor ein paar Tagen die Apfelkuchen. Wei?t du, Mutter, du wolltest durch die Trine danken lassen, als sie dir etwas Suppe brachte, und sie sagte, sie wisse von
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