Wallensteins Tod | Page 9

Friedrich von Schiller
im Hinterhof sich ruhighalten,?Sich niemand zeigen, bis Ihr klingeln h?rt;?Dann wird das Haus geschlossen, scharf bewacht,?Und jeder, den Ihr antrefft, bleibt verhaftet.?(Adjutant ab.)
Zwar hoff ich, es bedarf nicht ihres Dienstes,?Denn meines Kalkuls halt ich mich gewi?.?Doch es gilt Kaisers Dienst, das Spiel ist gro?,?Und besser zu viel Vorsicht als zu wenig.
F��nfter Auftritt
Octavio Piccolomini. Isolani tritt herein.
Isolani.
Hier bin ich--Nun! wer kommt noch von den andern?
Octavio. (geheimnisvoll)
Vorerst ein Wort mit Euch, Graf Isolani.
Isolani. (geheimnisvoll)
Soll's losgehn? Will der F��rst was unternehmen??Mir d��rft Ihr trauen. Setzt mich auf die Probe.
Octavio.
Das kann geschehn.
Isolani.
Herr Bruder, ich bin nicht?Von denen, die mit Worten tapfer sind?Und, kommt's zur Tat, das Weite schimpflich suchen.?Der Herzog hat als Freund an mir getan,?Wei? Gott, so ist's! Ich bin ihm alles schuldig.?Auf meine Treue kann er baun.
Octavio.
Es wird sich zeigen.
Isolani.
Nehmt Euch in acht. Nicht alle denken so.?Es halten's hier noch viele mit dem Hof?Und meinen, da? die Unterschrift von neulich,?Die abgestohlne, sie zu nichts verbinde.
Octavio.
So? Nennt mir doch die Herren, die das meinen.
Isolani.
Zum Henker! Alle Deutschen sprechen so.?Auch Esterhazy, Kaunitz, Deodat?Erkl?ren jetzt, man m��ss' dem Hof gehorchen.
Octavio.
Das freut micht.
Isolani.
Freut Euch?
Octavio.
Da? der Kaiser noch?So gute Freunde hat und wackre Diener.
Isolani.
Spa?t nicht. Es sind nicht eben schlechte M?nner.
Octavio.
Gewi? nicht. Gott verh��te, da? ich spa?e!?Sehr ernstlich freut es mich, die gute Sache?So stark zu sehn.
Isolani.
Was Teufel! Wie ist das??Seid Ihr denn nicht?--Warum bin ich denn hier?
Octavio. (mit Ansehen)
Euch zu erkl?ren, rund und nett, ob Ihr?Ein Freund wollt hei?en oder Feind des Kaisers.
Isolani. (trotzig)
Dar��ber werd ich dem Erkl?rung geben,?Dem's zukommt, diese Frag' an mich zu tun.
Octavio.
Ob mir das zukommt, mag dies Blatt Euch lehren.?Isolani.?Wa--was? Das ist des Kaisers Hand und Siegel.?(Liest.)
"Als werden s?mtliche Hauptleute unsrer?Armee der Ordre unsers lieben, treuen,?Des Generalleutnant Piccolomini,?Wie unsrer eignen"--Hum--Ja--So--Ja, ja!?Ich--mach Euch meinen Gl��ckwunsch, Generalleutnant.
Octavio.
Ihr unterwerft Euch dem Befehl?
Isolani.
Ich--aber?Ihr ��berrascht mich auch so schnell--Man wird?Mir doch Bedenkzeit, hoff ich--
Octavio.
Zwei Minuten.
Isolani.
Mein Gott, der Fall ist aber--
Octavio.
Klar und einfach.?Ihr sollt erkl?ren, ob Ihr Euren Herrn?Verraten wollet oder treu ihm dienen.
Isolani.
Verrat--Mein Gott--Wer spricht denn von Verrat?
Octavio.
Das ist der Fall. Der F��rst ist ein Verr?ter,?Will die Armee zum Feind hin��berf��hren.?Erkl?rt Euch kurz und gut. Wollt Ihr dem Kaiser?Abschw?ren? Euch dem Feind verkaufen? Wollt Ihr?
Isolani.
Was denkt Ihr? Ich des Kaisers Majest?t?Abschw?ren? Sagt' ich so? Wann h?tt' ich das?Gesagt?
Octavio.
Noch habt Ihr's nicht gesagt. Noch nicht.?Ich warte drauf, ob Ihr es werdet sagen.
Isolani.
Nun seht, das ist mir lieb, da? Ihr mir selbst?Bezeugt, ich habe so was nicht gesagt.
Octavio.
Ihr sagt Euch also von dem F��rsten los?
Isolani.
Spinnt er Verrat--Verrat trennt alle Bande.
Octavio.
Und seid entschlossen, gegen ihn zu fechten?
Isolani.
Er tat mir Gutes--doch wenn er ein Schelm ist,?Verdamm' ihn Gott! die Rechnung ist zerrissen.
Octavio.
Mich freut's, da? Ihr in gutem Euch gef��gt.?Heut nacht in aller Stille brecht Ihr auf?Mit allen leichten Truppen; es mu? scheinen,?Als k?m' die Ordre von dem Herzog selbst.?Zu Frauenberg ist der Versammlungsplatz,?Dort gibt Euch Gallas weitere Befehle.
Isolani.
Es soll geschehn. Gedenkt mir's aber auch?Beim Kaiser, wie bereit Ihr mich gefunden.
Octavio.
Ich werd es r��hmen.?(Isolani geht. Es kommt ein Bedienter.)
Oberst Buttler? Gut.
Isolani. (zur��ckkommend)
Vergebt mir auch mein barsches Wesen, Alter.?Herr Gott! Wie konnt' ich wissen, welch gro?e?Person ich vor mir hatte!
Octavio.
La?t das gut sein.
Isolani.
Ich bin ein lust'ger alter Knab', und w?r'?Mir auch ein rasches W?rtlein ��bern Hof?Entschl��pft zuweilen, in der Lust des Weins,?Ihr wi?t ja, b?s war's nicht gemeint.?(Geht ab.)
Octavio.
Macht Euch?Dar��ber keine Sorge!--Das gelang!?Gl��ck, sei uns auch so g��nstig bei den andern!
Sechster Auftritt
Octavio Piccolomini. Buttler.
Buttler.
Ich bin zu Eurer Ordre, Generalleutnant.
Octavio.
Seid mir als werter Gast und Freund willkommen.
Buttler.
Zu gro?e Ehr' f��r mich.
Octavio. (nachdem beide Platz genommen)
Ihr habt die Neigung nicht erwidert,?Womit ich gestern Euch entgegenkam.?Wohl gar als leere Formel sie verkannt.?Von Herzen ging mir jener Wunsch, es war?Mir Ernst um Euch, denn eine Zeit ist jetzt,?Wo sich die Guten eng verbinden sollten.
Buttler.
Die Gleichgesinnten k?nnen es allein.
Octavio.
Und alle Guten nenn ich gleichgesinnt.?Dem Menschen bring ich nur die Tat in Rechnung,?Wozu ihn ruhig der Charakter treibt;?Denn blinder Mi?verst?ndnisse Gewalt?Dr?ngt oft den Besten aus dem rechten Gleise.?Ihr kamt durch Frauenberg. Hat Euch Graf Gallas?Nichts anvertraut? Sagt mir's. Er ist mein Freund.
Buttler.
Er hat verlorne Worte nur gesprochen.
Octavio.
Das h?r ich ungern, denn sein Rat war gut.?Und einen gleichen h?tt' ich Euch zu geben.
Buttler.
Spart Euch die M��h--mir die Verlegenheit,?So schlecht die gute Meinung zu verdienen.
Octavio.
Die Zeit ist teuer, la?t uns offen reden.?Ihr wi?t, wie hier die Sachen stehn. Der Herzog?Sinnt auf Verrat, ich kann Euch mehr noch sagen,?Er hat ihn schon vollf��hrt; geschlossen ist?Das B��ndnis mit dem Feind vor wen'gen Stunden.?Nach Prag und Eger reiten schon die Boten,?Und morgen will er zu dem Feind uns f��hren.?Doch er betr��gt sich, denn die Klugheit wacht,?Noch treue Freunde leben hier dem Kaiser,?Und m?chtig steht ihr unsichtbarer Bund.?Dies Manifest erkl?rt ihn in die Acht,?Spricht los das Heer von des Gehorsams Pflichten,?Und alle Gutgesinnten ruft es auf,?Sich unter meiner F��hrung zu versammeln.?Nun w?hlt, ob Ihr mit uns die gute Sache,?Mit ihm der B?sen b?ses Los wollt teilen?
Buttler. (steht auf)
Sein Los ist meines.
Octavio.
Ist das Euer letzter?Entschlu??
Buttler.
Er ist's.
Octavio.
Bedenkt Euch, Oberst Buttler.?Noch habt Ihr Zeit. In meiner treuen Brust?Begraben
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