Wallensteins Tod | Page 3

Friedrich von Schiller
ich f��rchte,?Der in der Menschen Brust mir widersteht,?Durch feige Furcht allein mir f��rchterlich--?Nicht, was lebendig kraftvoll sich verk��ndigt,?Ist das gef?hrlich Furchtbare. Das ganz?Gemeine ist's, das ewig Gestrige,?Was immer war, und immer wiederkehrt?Und morgen gilt, weil's heute hat gegolten!?Denn aus Gemeinem ist der Mensch gemacht,?Und die Gewohnheit nennt er seine Amme.?Weh dem, der an den w��rdig alten Hausrat?Ihm r��hrt, das teure Erbst��ck seiner Ahnen!?Das Jahr ��bt eine heiligende Kraft;?Was grau f��r Alter ist, das ist ihm g?ttlich.?Sei im Besitze, und du wohnst im Recht,?Und heilig wird's die Menge die bewahren.?(Zu dem Pagen, der hereintritt.)
Der schwed'sche Oberst? Ist er's? Nun, er komme.?(Page geht. Wallenstein hat den Blick nachdenkend auf die?T��re geheftet.)
Noch ist sie rein--noch! Das Verbrechen kam?Nicht ��ber diese Schwelle noch--So schma ist?Die Grenze, die zwei Lebenspfade scheidet!
F��nfter Auftritt
Wallenstein und Wrangel.
Wallenstein. (nachdem er einen forschenden Blick auf ihn geheftet)
Ihr nennt Euch Wrangel?
Wrangel.
Gustav Wrangel, Oberst?Vom blauen Regimente S��dermannland.
Wallenstein.
Ein Wrangel war's, der vor Stralsund viel B?ses?Mir zugef��gt, durch tapfre Gegenwehr?Schuld war, da? mir die Seestadt widerstanden.
Wrangel.
Das Werk des Elements, mit dem Sie k?mpften,?Nicht mein Verdienst, Herr Herzog! Seine Freiheit?Verteidigte mit Sturmes Macht der Belt,?Es sollte Meer und Land nicht einem dienen.
Wallenstein.
Den Admiralshut ri?t Ihr mir vom Haupt.
Wrangel.
Ich komme, eine Krone drauf zu setzen.
Wallenstein. (winkt ihm, Platz zu nehmen, setzt sich).
Euer Kreditiv. Kommt Ihr mit ganzer Vollmacht?
Wrangel. (bedenklich)
Es sind so manche Zweifel noch zu l?sen--
Wallenstein. (nachdem er gelesen)
Der Brief hat H?nd' und F��?'. Es ist ein klug,?Verst?ndig Haupt, Herr Wrangel, dem Ihr dienet.?Es schreibt der Kanzler: er vollziehe nur?Den eignen Einfall des verstorbnen K?nigs,?Indem er mir zur b?hm'schen Kron' verhelfe.
Wrangel.
Er sagt, was wahr ist. Der Hochselige?Hat immer gro? gedacht von Euer Gnaden?F��rtrefflichem Verstand und Feldherrngaben,?Und stets der Herrschverst?ndigste, beliebt' ihm?Zu sagen, sollte Herrscher sein und K?nig.
Wallenstein.
Er durft' es sagen.?(Seine Hand vertraulich fassend.)
Aufrichtig, Oberst Wrangel--Ich war stets?Im Herzen auch gut schwedisch--Ei, das habt ihr?In Schlesien erfahren und bei N��rnberg.?Ich hatt' euch oft in meiner Macht und lie??Durch eine Hintert��r euch stets entwischen.?Das ist's, was sie in Wien mir nicht verzeihn,?Was jetzt zu diesem Schritt mich treibt--Und weil?Nun unser Vorteil so zusammengeht,?So la?t uns zu einander auch ein recht?Vertrauen fassen.
Wrangel.
Das Vertraun wird kommen,?Hat jeder nur erst seine Sicherheit.
Wallenstein.
Der Kanzler, merk ich, traut mir noch nicht recht.?Ja, ich gesteh's--Es liegt das Spiel nicht ganz?Zu meinem Vorteil--Seine W��rden meint,?Wenn ich dem Kaiser, der mein Herr ist, so?Mitspielen kann, ich k?nn' das gleiche tun?Am Feinde, und das eine w?re mir?Noch eher zu verzeihen als das andre.?Ist das nicht Eure Meinung auch, Herr Wrangel?
Wrangel.
Ich hab hier blo? ein Amt und keine Meinung.
Wallenstein.
Der Kaiser hat mich bis zum ?u?ersten?Gebracht. Ich kann ihm nicht mehr ehrlich dienen.?Zu meiner Sicherheit, aus Notwehr tu ich?Den harten Schritt, den mein Bewu?tsein tadelt.
Wrangel.
Ich glaub's. So weit geht niemand, der nicht mu?.?(Nach einer Pause.)
Was Eure F��rstlichkeit bewegen mag,?Also zu tun an ihrem Herrn und Kaiser,?Geb��hrt nicht uns zu richten und zu deuten.?Der Schwede ficht f��r seine gute Sach'?Mit seinem guten Degen und Gewissen.?Die Konkurrenz ist, die Gelegenheit?Zu unsrer Gunst, im Krieg gilt jeder Vorteil,?Wir nehmen unbedenklich, was sich bietet;?Und wenn sich alles richtig so verh?lt--
Wallenstein.
Woran denn zweifelt man? An meinem Willen??An meinen Kr?ften? Ich versprach dem Kanzler,?Wenn er mir sechzehntausend Mann vertraut,?Mit achtzehntausend von des Kaisers Heer?Dazuzusto?en--
Wrangel.
Euer Gnaden sind?Bekannt f��r einen hohen Kriegesf��rsten,?F��r einen zweiten Attila und Pyrrhus.?Noch mit Erstaunen redet man davon,?Wie Sie vor Jahren, gegen Menschendenken,?Ein Heer wie aus dem Nichts hervorgerufen.?Jedennoch--
Wallenstein.
Dennoch?
Wrangel.
Seine W��rden meint,?Ein leichter Ding doch m?cht' es sein, mit nichts?Ins Feld zu stellen sechzigtausend Krieger,?Als nur ein Sechzigteil davon?(er h?lt inne)
Wallenstein.
Nun, was??Nur frei heraus!
Wrangel.
Zum Treubruch zu verleiten.
Wallenstein.
Meint er? Er urteilt wie ein Schwed' und wie?Ein Protestant. Ihr Lutherischen fechtet?F��r eure Bibel, euch ist's um die Sach';?Mit eurem Herzen folgt ihr eurer Fahne.--?Wer zu dem Feinde l?uft von euch, der hat?Mit zweien Herrn zugleich den Bund gebrochen.?Von all dem ist die Rede nicht bei uns--
Wrangel.
Herr Gott im Himmel! Hat man hierzulande?Denn keine Heimat, keinen Herd und Kirche?
Wallenstein.
Ich will Euch sagen, wie das zugeht--Ja,?Der ?sterreicher hat ein Vaterland?Und liebt's und hat auch Ursach', es zu lieben.?Doch dieses Heer, das kaiserlich sich nennt,?Das hier in B?heim hauset, das hat keins;?Das ist der Auswurf fremder L?nder, ist?Der aufgegebne Teil des Volks, dem nichts?Geh?ret als die allgemeine Sonne.?Und dieses b?hm'sche Land, um das wir fechten,?Das hat kein Herz f��r seinen Herrn, den ihm?Der Waffen Gl��ck, nicht eigne Wahl gegeben.?Mit Murren tr?gt's des Glaubens Tyrannei,?Die Macht hat's eingeschreckt, beruhigt nicht.?Ein gl��hend, rachvoll Angedenken lebt?Der Greuel, die geschahn auf diesem Boden.?Und kann's der Sohn vergessen, da? der Vater?Mit Hunden in die Messe ward gehetzt??Ein Volk, dem das geboten wird, ist schrecklich,?Es r?che oder dulde die Behandlung.
Wrangel.
Der Adel aber und die Offiziere??Solch eine Flucht und Felonie, Herr F��rst,?Ist ohne Beispiel in der Welt Geschichten.
Wallenstein.
Sie sind auf jegliche Bedingung mein.?Nicht mir, den eignen Augen m?gt Ihr glauben.?(Er gibt ihm die Eidesformel. Wrangel durchliest sie, legt sie, nachdem er gelesen, schweigend auf den Tisch.)
Wie ist's? Begreift Ihr nun?
Wrangel.
Begreif 's, wer's kann!?Herr F��rst! Ich la?
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