keine Zucht.--?Es str?ubt sich--der Krieg hat kein Erbarmen--?Das M?gdlein in unsern sennigten Armen--?Fragt nach, ich sag’s nicht, um zu prahlen;?In Bayreuth, im Voigtland, in Westfalen,?Wo wir nur durchgekommen sind--?Erz?hlen Kinder und Kindeskind?Nach hundert und aber hundert Jahren?Von dem Holk noch und seinen Scharen.
Wachtmeister.
Nun da sieht man’s! Der Saus und Braus,?Macht denn der den Soldaten aus??Das Tempo macht ihn, der Sinn und Schick,?Der Begriff, die Bedeutung, der feine Blick.
Erster J?ger.
Die Freiheit macht ihn! Mit Euren Fratzen!?Da? ich mit Euch soll darüber schwatzen.--?Lief ich darum aus der Schul’ und der Lehre,?Da? ich die Fron und die Galeere,?Die Schreibstub’ und ihre engen W?nde?In dem Feldlager wiederf?nde?--?Flott will ich leben und mü?iggehn,?Alle Tage was Neues sehn,?Mich dem Augenblick frisch vertraun,?Nicht zurück, auch nicht vorw?rts schauen--?Drum hab ich meine Haut dem Kaiser verhandelt,?Da? keine Sorg’ mich mehr anwandelt.?Führt mich ins Feuer frisch hinein,?über den rei?enden, tiefen Rhein,?Der dritte Mann soll verloren sein;?Werde mich nicht lang sperren und zieren.--?Sonst mu? man mich aber, ich bitte sehr,?Mit nichts weiter inkommodieren.
Wachtmeister.
Nu, nu verlangt Ihr sonst nichts mehr??Das lie?’ sich unter dem Wams da finden.
Erster J?ger.
Was war das nicht für ein Placken und Schinden?Bei Gustav dem Schweden, dem Leuteplager!?Der machte eine Kirch’ aus seinem Lager,?Lie? Betstunde halten, des Morgens, gleich?Bei der Reveille, und beim Zapfenstreich.?Und wurden wir manchmal ein wenig munter,?Er kanzelt’ uns selbst wohl vom Gaul herunter.
Wachtmeister.
Ja, es war ein gottesfürchtiger Herr.
Erster J?ger.
Dirnen, die lie? er gar nicht passieren,?Mu?ten sie gleich zur Kirche führen.?Da lief ich, konnt’s nicht ertragen mehr.
Wachtmeister.
Jetzt geht’s dort auch wohl anders her.
Erster J?ger.
So ritt ich hinüber zu den Ligisten,?Sie t?ten sich just gegen Magdeburg rüsten.?Ja, das war schon ein ander Ding!?Alles da lustiger, lose ging,?Soff und Spiel und M?dels die Menge!?Wahrhaftig, der Spa? war nicht gering,?Denn der Tilly verstand sich aufs Kommandieren.?Dem eigenen K?rper war er strenge,?Dem Soldaten lie? er vieles passieren,?Und ging’s nur nicht aus seiner Kassen,?Sein Spruch war : leben und leben lassen.?Aber das Glück blieb ihm nicht stet--?Seit der Leipziger Fatalit?t?Wollt’ es eben nirgends mehr flecken,?Alles bei uns geriet ins Stecken;?Wo wir erschienen und pochten an,?Ward nicht gegrü?t noch aufgetan.?Wir mu?ten uns drücken von Ort zu Ort,?Der alte Respekt war eben fort.--?Da nahm ich Handgeld von den Sachsen,?Meinte, da mü?te mein Glück recht wachsen.
Wachtmeister.
Nun, da kamt Ihr ja eben recht?Zur b?hmischen Beute.
Erster J?ger.
Es ging mir schlecht.?Sollten da strenge Mannszucht halten,?Durften nicht recht als Feinde walten,?Mu?ten des Kaisers Schl?sser bewachen,?Viel Umst?nd’ und Komplimente machen,?Führten den Krieg, als w?r’s nur Scherz,?Hatten für die Sach’ nur ein halbes Herz,?Wollten’s mit niemand ganz verderben,?Kurz, da war wenig Ehr zu erwerben,?Und ich w?r bald für Ungeduld?Wieder heimgelaufen zum Schreibepult,?Wenn nicht eben auf allen Stra?en?Der Friedl?nder h?tte werben lassen.
Wachtmeister.
Und wie lang denkt Ihr’s hier auszuhalten?
Erster J?ger.
Spa?t nur! solang der tut walten,?Denk ich Euch, mein Seel! an kein Entlaufen.?Kann’s der Soldat wo besser kaufen?--?Da geht alles nach Kriegessitt’,?Hat alles ’nen gro?en Schnitt.?Und der Geist, der im ganzen Korps tut leben,?Rei?tet gewaltig, wie Windesweben,?Auch den untersten Reiter mit.?Da tret ich auf mit beherztem Schritt,?Darf über den Bürger kühn wegschreiten?Wie der Feldherr über der Fürsten Haupt.?Es ist hier wie in den alten Zeiten,?Wo die Klinge noch alles t?t bedeuten;?Da gibt’s nur ein Vergehn und Verbrechen:?Der Ordre fürwitzig widersprechen!?Was nicht verboten ist, ist erlaubt;?Da fragt niemand, was einer glaubt.?Es gibt nur zwei Ding’ überhaupt:?War zur Armee geh?rt und nicht;?Und nur der Fahne bin ich verpflicht’.
Wachtmeister.
Jetzt gefallt Ihr mir, J?ger! Ihr sprecht?Wie ein Friedl?ndischer Reitersknecht.
Erster J?ger.
Der führt’s Kommando nicht wie ein Amt,?Wie eine Gewalt, die vom Kaiser stammt!?Es ist ihm nicht um des Kaisers Dienst--?Was bracht’ er dem Kaiser für Gewinst??Was hat er mit seiner gro?en Macht?Zu des Landes Schirm und Schutz vollbracht??Ein Reich von Soldaten wollt’ er gründen,?Die Welt anstecken und entzünden,?Sich alles vermessen und unterwinden--
Trompeter.
Still! Wer wird solche Worte wagen!
Erster J?ger.
Was ich denke, das darf ich sagen.?Das Wort ist frei, sagt der General.
Wachtmeister.
So sagt er, ich h?rt’s wohl einigemal,?Ich stand dabei. "Das Wort ist frei,?Die Tat ist stumm, der Gehorsam blind",?Dies urkundlich seine Worte sind.
Erster J?ger.
Ob’s just seine Wort’ sind, wei? ich nicht;?Aber die Sach’ ist so, wie er spricht.
Zweiter J?ger.
Ihm schl?gt das Kriegsglück nimmer um,?Wie’s wohl bei andern pflegt zu geschehen.?Der Tilly überlebte seinen Ruhm.?Doch unter des Friedl?nders Kriegspanieren?Da bin ich gewi? zu viktorisieren.?Er bannet das Glück, es mu? ihm stehen.?Wer unter seinem Zeichen tut fechten,?Der steht unter besondern M?chten.?Denn das wei? ja die ganze Welt,?Da? der Friedl?nder einen Teufel?Aus der H?lle im Solde h?lt.
Wachtmeister.
Ja, da? er fest ist, das ist kein Zweifel.?Denn in der blut’gen Aff?r’ bei Lützen?Ritt er euch unter des Feuers Blitzen?Auf und nieder mit kühlem Blut.?Durchl?chert von Kugeln war sein Hut,?Durch den Stiefel und Koller fuhren?Die Ballen, man sah die deutlichen Spuren;?Konnt’ ihm keine die Haut nur ritzen,?Weil ihn die h?llische Salbe t?t schützen.
Erster J?ger.
Was wollt Ihr da für Wunder bringen!?Er tr?gt ein Koller von Elendshaut,?Das keine Kugel kann durchdringen.
Wachtmeister.
Nein, es ist die Salbe von Hexenkraut,?Unter Zaubersprüchen gekocht und gebraut.
Trompeter.
Es geht nicht zu mit rechten
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