wohl auf eins hinauslaufen. Wenn Sie im Waldwinkel was zu bestellen haben, so ist's schon richtig hier."
"Ich geh?re dort zum Hause", erwiderte sie.
Der Alte, der bisher seinen Weg ruhig fortgesetzt hatte, wandte sich nach ihr zur��ck, und seine Augen blickten immer munterer, w?hrend er sich das junge Wesen ansah. "Nun", sagte er, "die Frau Lewerenz h?tte ich mir, so zu verstehen, um ein paar J?hrchen ?lter vorgestellt."
Aber das M?dchen schien f��r solche Sp??e wenig eingenommen. Sie sah ihn mit ihren grauen Augen an und sagte: "Ich hei?e Franziska Fedders. Die Frau Lewerenz wird wohl mit dem Herrn schon dort sein."
"Da irren Sie denn doch, Mamsellchen", meinte der Alte, indem er mit der einen Hand vor ihr den Hut zog und mit der andern ihr den gro?en Schl��ssel zeigte; "die Herrschaft kommt erst heute abend; aber Einla? sollen Sie drum doch schon bekommen."
Sie stutzte; aber nur einen Augenblick ruhte der Zeigefinger an der Lippe. "Es ist gut", sagte sie, "es pa?te nicht anders mit dem Fuhrmann; lassen Sie uns gehen, Herr Inspektor!"
Und so wanderten sie auf dem schattigen, mit trockenen Tannennadeln bestreuten Steige miteinander fort; immer riesiger wurden die F?hren, die zu beiden Seiten aufstiegen und ihre Zweige ��ber sie hinstreckten. Pl?tzlich ?ffnete sich das Dickicht; eine mit Wiesenkr?utern bewachsene, muldenartige Vertiefung, gleich dem Bette eines verlassenen Flusses, zog sich quer zu ihren F��?en hin, w?hrend jenseits auf der H?he wiederum ein Eichen- und Buchenwald seine Laubmassen ausbreitete. Nur ihnen gegen��ber zeigte sich eine L��cke, durch welche man bis zum Horizont auf ein braunes Heideland hinausblickte. Zur Linken dieser Durchsicht aber, mit der andern Seite sich hart an den Wald hinandr?ngend, ragte ein altes Backsteingeb?ude, das durch sein hohes Dach ein fast turmartiges Aussehen erhielt; eine Mauer, ��ber welcher nur die vier Fenster des oberen Stockwerks sichtbar waren, trat, von den beiden Ecken der Front auslaufend, in ovaler Rundung fast an den Rand der Wiesenmulde hinaus.
Der Alte, der w?hrend des Gehens Franziska von seinen Einzugsm��hen unterhalten hatte, war stehengeblieben und wies schweigend nach dem mit schwerem Metallbeschlag bedeckten Tore, das sich gegen��ber in der Mitte der Mauer zeigte. Oberhalb desselben in einer Sandsteinverzierung befand sich eine Inschrift, deren einst vergoldete Buchstaben bei dem scharfen Sonnenlichte auch aus der Ferne noch erkennbar waren. "Waldwinkel" buchstabierte Franziska.
"Oho, Phylax!" rief der Inspektor. "H?ren Sie ihn, Mamsellchen; er hat schon meinen Schritt erkannt!"
Aus dem verschlossenen Hofe dr��ben hatte sich das Bellen eines Hundes h?ren lassen; zugleich erhob sich von einem Eichenaste, der aus dem Walde auf das Dach hin��berlangte, ein gro?er Raubvogel und kreiste jetzt, seinen wilden Schrei aussto?end, hoch ��ber dem einsamen Bauwerk.
Sie waren indes auf der kaum noch sichtbaren Fortsetzung des Waldsteiges in die Wiesenmulde hinabgegangen. Die nach S��den gelegene Frontseite des immer n?her vor ihnen aufsteigenden Geb?udes war von der Sonne hell beleuchtet, sogar an den Drachenk?pfen der Wasserrinnen, welche unterhalb des Daches gegen den Wald hinausragten, sah man die Reste einstiger Vergoldung schimmern. Von den beiden Wetterfahnen, mit welchen an den Endpunkten die kurze First des Daches geziert war, hatte die eine sich fast ganz im gr��nen Laub versteckt, w?hrend die andere sich regungslos am blauen Himmel abzeichnete.
Und jetzt war das jenseitige Ufer erstiegen, und der Inspektor hatte den Schl��ssel in dem Bohlentore umgedreht.
Ein schattiger, mit Steinplatten ausgelegter Hof empfing sie, w?hrend der Pudel mit Freudenspr��ngen an seinem Herrn emporstrebte.--Zur Linken des Eingangs war ein steinerner Brunnen, neben dem ein augenscheinlich neu angefertigter, mit Wasser gef��llter Eimer stand; an der Mauer des Hauses, an welcher eben der Sonnenschein hinabr��ckte, wucherten hohe, mit Knospen ��bers?te Rosenb��sche; die zu beiden Seiten der Haust��r auf den Hof gehenden Fenster wurden fast davon bedeckt. "Der alte Herr", sagte der Inspektor, "hat sie selber noch gepflanzt."
Dann traten sie ��ber ein paar Stufen in das Haus.--Zur Linken des Flurs lag die K��che; zur Rechten ein einfenstriges Zimmer, dessen Ausr��stung schon die k��nftige Bewohnerin erkennen lie?. Zwar das hohe Bettger��st dort entbehrte noch des Umhanges wie des schwellenden Inhalts; aber in der Ecke standen Spinnrad und Haspel, und ��ber der altfr?nkischen Kommode hing ein desgleichen Spiegelchen, hinter welchem nur noch die kreuzweis aufgesteckten Pfauenfedern fehlten. "Also, das ist nicht Ihr Zimmer, Mamsellchen!" sagte der Alte, noch einmal einen Scherz versuchend.
Als er keine Antwort erhielt, deutete er auf seinen Pudel, der lustig die zum oberen Stockwerk f��hrende Treppe hinaufsprang. "Folgen wir ihm!" sagte er, "dort hinten sind nur noch die Vorratskammern."
Oben angekommen, schlo? er die T��r zu einem m??ig gro?en Zimmer auf, das bis auf die Vorh?nge v?llig eingerichtet schien. Die beiden Fenster, mit denen es ��ber die Wiesenmulde auf den Tannenwald hinaussah, waren die mittleren von den vieren, welche sie von dr��ben aus erblickt hatten. Vor dem zur Linken stand ein weichgepolsterter Ohrenlehnstuhl, an der Seitenwand des andern ein Schreibtisch mit vielen F?chern und Schiebladen; neben diesem, bereits im Tick-tack ihren Pendel schwingend, hing eine kleine Kuckucksuhr, wie
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