Waldwinkel [German, with accents]
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Title: Waldwinkel
Author: Theodor Storm
Release Date: September, 2005 [EBook #8921] [Yes, we are more than one year ahead of schedule] [This file was first posted on August 25, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO Latin-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK WALDWINKEL ***
Produced by Mike Pullen and Delphine Lettau
This Etext is in German.
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WALDWINKEL
von THEODOR STORM
Novelle (1874)
��ber dem Dache des Rathauses, das zugleich die Wohnung des st?dtischen B��rgermeisters bildete, kreuzten die ersten Schwalben in der Fr��hjahrssonne; auf der Vorstra?e standen die "B��rgermeistersbuben" und suchten vergebens die K?nigin der Luft mit den Lehmkugeln ihres Pustrohrs zu erreichen. Drinnen aber in seinem Gesch?fts- und Arbeitszimmer sa? der Gestrenge selbst, der au?er dem genannten Amte auch das eines Gerichtsdieners und Polizeimeisters in seiner Person vereinigte, vertieft in ein dickes Aktenfaszikel, nicht achtend des heiteren Glanzes, der durch die Fenster zu ihm hereinstr?mte. Da wurde drau?en fl��chtig an die T��r gepocht, und auf das verdrossene "Herein!" des Beamten trat ein brauner stattlicher Mann ��ber die Schwelle, der indes die erste H?lfte der Vierziger schon erreicht haben mochte.
Der B��rgermeister erhob das rote behagliche Gesicht aus seinen Akten, warf einen fl��chtigen Blick auf den Eintretenden und sagte, als er die feinere Kleidung desselben bemerkt hatte, mit einer runden Handbewegung: "Wollen Sie gef?lligst Platz nehmen; ich werde gleich zu Ihren Diensten sein." Dann steckte er den Kopf wieder in die Akten.
Der andere aber war einen Schritt n?her getreten. "Bist du jetzt immer so flei?ig, Fritz?" sagte er. "Du littest ehemals nicht an dieser Krankheit."
Der B��rgermeister fuhr empor, hakte die Brille von der Nase und starrte den Sprecher aus seinen kleinen gutm��tigen Augen an. "Richard, du bist es!" rief er. "Mein Gott, wie gut du mich noch kennst! Und doch, mein Scheitel ist kahl und der Rest des Haares grau geworden! Ja, ja, ein solches B��rgermeisteramt!"
Die kleine beleibte Gestalt war hinter dem Aktentisch hervorgekommen. Voll Erstaunen blickte er in das Antlitz des ihn fast um Kopfesh?he ��berragenden Freundes. "Das", sagte er und t?tschelte mit seiner kurzen Hand ��ber das noch gl?nzend braune Haar desselben, "das ist nat��rlich nur Per��cke; aber die Augen, diese unnat��rlich jungen Augen, das sind doch wohl noch die echten alten aus unseren lustigen Tagen!"
Der Gast lie? l?chelnd diesen Strom des Geplauders ��ber sich ergehen, w?hrend der B��rgermeister ihn neben sich aufs Sofa niederzog. "Und nun", fuhr der letztere fort, "wo kommst du her, was bist du, was treibst du?"
"Ich, Fritz?" erwiderte scherzend der andere, "ich suche einen Inhalt f��r das noch immer leere Gef?? meines Lebens; oder vielmehr", f��gte er etwas ernster hinzu, "ich suche ihn nicht, ich leide nur ein wenig an dieser Leere."
Der B��rgermeister sah ihm treuherzig in die Augen. "Du, Richard?" sagte er, "der auf der Universit?t alle Fakult?ten abgeweidet hat! Will doch ein alter Kamerad unter einem gewissen Anonymus sogar deine Feder in einer botanischen Zeitschrift entdeckt haben!"
"Wirklich, Fritz?--Er hat nicht fehlgesehen."
Der kleine dicke Mann besann sich. "Du bist noch ledig?" fragte er. "Ja? Noch immer? Hm! Du warst ein Schw?rmer, Richard! Wei?t du noch, als wir Studenten auf der Dornburg tanzten? Du hattest derzeit die Braut zu Hause; du wolltest nicht tanzen; du sa?est in der Ecke bei dem langen Wassermann, der wegen seiner gro?en Stiefel nicht tanzen konnte, und trankst nur Wein, sehr viel Wein, Richard! Du wolltest die seligen T?nze nicht entweihen, die du daheim mit ihr getanzt hattest!"
Der andere war ein wenig still geworden, w?hrend
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