Zaubergl?ckchen klingen kann, und die tiefe Resonanz der Altistinnen ergibt, ebenfalls aus dem Bau der individuellen Klangbildner, den weihevollen sonoren Timbre, in dem sich Stolz mit schluchzender Wehmut paart. Dieses Spiel der Einatmung, Verharren auf der Atmungsh?he, sto?weise Ausatmen unter Glottissprengung und Vokalklang bei gleichzeitiger Beteiligung mimischer Aktion: Mund?ffnung, A-Stellung der Lippen, Winkel- und Gr��bchenbildung der Wangen, N��sternspiel, Augenschlu? und T?tigkeit aller auch bei der Atemnot mobilen Hilfsmuskeln, wiederholt sich in schneller Folge mehrmals hintereinander, bis oft nur der physische Schmerz der maltr?tierten Leibespresse Einhalt gebietet: "H?ren Sie auf, ich kann nicht mehr, ich platze." Dabei ist zu bemerken, da? Tr?nenstrom nicht allzu selten diesen die h?chste Lebenslust bet?tigenden Akt begleitet. Wie merkw��rdig: h?chste Lust und das Symptom des Schmerzes verbunden in einer Funktion! Wir werden sehen, wie diese Br��derschaft von Freud und Leid beim Lachen ein Wegweiser zum Verst?ndnis des ganzen Vorganges werden kann. Es ist nicht Zufall, da? man weint, w?hrend man lacht. Hier steckt einer der Schl��ssel zum Verst?ndnis des Humors.
Halten wir zun?chst fest: das Lachen ist ein automatischer Vorgang, eine affektive Handlung rhythmisch-muskul?rer Atmungst?tigkeit. Welche Stellung hat dieser Vorgang im Haushalt physischer Arbeit?
Um diese Frage zu beantworten, mu? ich erstens Analogien herbeiziehen und zweitens mich auf den Weg entwicklungsgeschichtlicher Analyse begeben. Da? auch andere affektive Spannungen im Gehirn mehr oder weniger rhythmische Muskelaktionen in Szene setzen, beweist, da? auch bei anderen als den humoristischen Motiven im Gehirn die explosiv-elektrische Ladung, gleichsam die Seelenz��ndung, den Muskelapparat in Bewegung bringen kann. Was ist die Affekthandlung ��berhaupt anderes als die Entladung von ungehemmten Seelenspannungen auf das Muskelgebiet?
Viele energische Reize treffen vor der Affekthandlung, im Spiel der Motive, das Gehirn; es vermag nicht gleich im logischen Gebiet Herr der Problemstimmungen zu werden und die entstandene Qual in Logik, Phantasie oder Willensaktion aufzul?sen; eine ungem��tliche Spannung entsteht, bei gleichzeitigem Kampf verschiedener, unhemmbarer Vorstellungen: "Was soll ich tun, was lassen?" Unorientiertheit, Verbl��fftheit, Abwehr und Duldung, Stachelung, Trieb und Gegentrieb prallen in der Seele aufeinander: nach dem Gesetz der Erhaltung der Kraft mu? auch jeder psychische Reiz seinen logischen oder muskul?ren Ausgleich finden, denn es _gibt gewi? ebenso ein psychisches ?quivalent, wie es ein physisches gibt_. Wie benimmt sich da ein also um Rat Verlegener: er pellt an den Lippen, dreht den Schnurrbart, durchw��hlt die Haare, trommelt an den Fensterscheiben, stampft mit den F��?en, l?uft unruhig auf und ab, hin und her, d.h. er versucht seine Affektspannung im Gem��t durch Umsetzung in Muskelaktion loszuwerden. Oder aber: eine schallende Ohrfeige, oft auch in rhythmischer Wiederholung nach rechts und links, ein j?hes Wort, eine rasche Tat l?st pl?tzlich ohne Kontrolle der mahnenden und hemmenden Mutter Vernunft die mehr als ungem��tliche, meist gef?hrliche Seelenbeklemmung. Dann erst wird die Denkbahn frei: "Herr Gott, was hast du getan!" und nur der Konfliktsschmerz, die Reue, das Gef��hl, der Situation unterlegen zu sein, und der Mut, die Folgen dulden zu wollen, verm?gen die Wirkungen des seelischen Sturmwindes zu beschwichtigen und das k?stliche ?l friedlichen Verzichtes ��ber die hohen Wogen der psychischen Ekstase zu breiten.
Was geschieht beim G?hnen? Auch hier wird ein Konflikt zwischen Hirnhemmung und Hirnaktion, der ��berschu? geistiger Spannung, der unter der aufgest��lpten Tarnkappe der M��digkeit (Hirnhemmung) keinen Ausgleich mehr im Denkorgan finden kann, durch Muskelkr?mpfe (G?hnkrampf) nach au?en abgeleitet, gleichsam wie man mit der Leydener Flasche die Konduktoren einer Elektrisiermaschine in einzelnen Phasen entl?dt. Beim G?hnen ist also ein oft wiederkehrender Vorgang physischer Spannungen im Gehirn gewohnheitsm??ig auf eine bestimmte Bahn der automatischen Muskelt?tigkeit abgelenkt, wozu auch das Recken und Strecken vor M��digkeit abends und morgens geh?rt. Wir haben hier also eine Analogie mit dem Lachen, die so weit geht, da? auch beim G?hnen die Gehirnspannung auf einer besonderen Bahn, gerade der Atmungsfunktionen, ihre Entladung findet. Da auch das G?hnen, wie jede Affekthandlung, unwillk��rlich ist, d.h. gar nicht oder nur mit Anstrengung vom Willen gehemmt werden kann, und da beide, G?hnen und Affekthandlungen, auf einen unvollzogenen Spannungsausgleich im Gehirn gedeutet werden m��ssen, so k?nnen wir einen zwingenden R��ckschlu? auf das Lachen wagen, d.h. wir sind gen?tigt, anzunehmen, da? auch das Lachen einen muskul?ren Ausgleich besonderer Spannungen im Gehirn darstellt. Welcher Art sind diese? Mit der Beantwortung dieser Frage werden wir zu einer Definition des Humors, d.h. der humoristischen Reizungen des Seelenorgans, gelangen. Dazu bed��rfen wir aber noch eines Ausblickes auf die Entwickelungsgeschichte.
Nehmen wir den Menschen nicht als ein Gebild aus Gottes Hand, fertig mit all seinen erhabenen Eigenschaften, Fehlern und Tugenden, mit einem Schlage erschaffen, sondern nehmen wir in _Darwins_--��brigens gottgl?ubigem--Sinne an, da? der Sch?pfer eine allm?hliche Entwicklung zugelassen und gewollt hat, so w?re es denkbar, da? das Lachen eine Funktion war, die jetzt im Stadium schon weit vorgeschrittener Entwicklung unter ganz anderen Bedingungen, aber doch vielleicht unter Festhaltung der urspr��nglichen, rohen und primitiven Grundbedeutung zustande kommt. Mir will es scheinen, da?, wie es rudiment?re Organe gibt, Organe, die in fr��heren Daseinsperioden einen vollen Funktionswert im Haushalt des
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