Von Tripolis nach Alexandrien -
2. Band, by
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Title: Von Tripolis nach Alexandrien - 2. Band
Author: Gerhard Rohlfs
Release Date: January 24, 2006 [EBook #17600]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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TRIPOLIS NACH ***
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Von TRIPOLIS nach ALEXANDRIEN.
BESCHREIBUNG der im Auftrage Sr. Majestät des Königs von
Preussen in den Jahren 1868 und 1869 ausgeführten Reise
von
GERHARD ROHLFS.
Mit einer Photographie, zwei Karten, vier Lithografien und vier
Tabellen.
ZWEITER BAND
1871
[Illustration: In der Jupiter-Ammons-Oase gefundene Münzen.]
Inhalts-Verzeichniss.
Barca Von Cyrene über Bengasi nach Audjila Audjila und Djalo Die
libysche Wüste zwischen Djalo und der Oase des Ammon Die Jupiter
Ammons-Oase Von der Ammons-Oase nach Egypten
Barca.
Wie die Alten schon über die Grenzen der Cyrenaica uneins waren, da
weder im West noch Süden bestimmte Marken gezogen waren, im Ost
aber bald nach Ptolemaeus der Chers. mag., nach Plinius und Strabo
der Catabathmos als Grenze angenommen wurde; so auch noch heute.
Die Araber, diese guten Geographen, rechnen zu Barca, denn so nennen
sie, was die Alten und wir mit Cyrenaica bezeichnen, das Land, was
von dem Meere im Norden und Westen einerseits, im Süden vom Fareg
und der Wüste, im Osten von Akabat el kebir andererseits, umringt
wird. Fast ähnliche Grenzen nehmen die Türken an, nur dass sie die
weit nach Süden zu gelegenen Oasen Audjila und Djalo ebenfalls mit
zu Barca zählen.
Wir beschäftigen uns hier nur mit dem eigentlichen Plateau von Barca,
welches eine längliche von Westen nach Osten gezogene Gestalt hat.
Ungefähr von gleicher Grösse wie die Insel Sardinien fällt dasselbe
nach Nordwest und Norden zu schroff ins Meer, ebenso der schmale
Ostrand nach dem Golfe von Bomba zu, im Süden und im Südwesten
sind sanfte Uebergänge zur See, und mittelst der Steppe zur Wüste. Das
eigentliche Hochland besteht durchaus aus Kalkstein, der dick mit
röthlichem Humus belegt ist. An den Schluchten, wo dieser Kalkstein
aus feinen oft mikroscopischen Muscheln gebildet zu Tage liegt,
bemerkt man häufige natürliche Höhlen und Stalactitengrotten, ebenso
findet man auf dem Plateau selbst noch Petrefacten, Cardien, Pectiniten
und Ostreen. Der Boden selbst ist äusserst fruchtbar, Theophrast lobt
schon die leichte, durch trockne und reine Luft, belebte Erde. Und in
der Neuzeit sagt unser grösster deutscher Geograph, Carl Ritter: "In der
That ist es auffallend, dass dieses Land von Europäern unbesetzt,
unbesucht blieb, ja selbst erst von neuem entdeckt werden musste,
nachdem Phönizier, Carthager, Griechen, Aegypter, Römer dort schon
einheimisch gewesen waren.
"Eine europäische Colonie, die sich auf dieser Berginsel ansiedelte,
würde durch die gefährliche Syrte im Westen, durch die Steilküste im
Norden und die Wüste Sahara im Süden gegen jeden Feind gesichert
sein etc. etc."
Ein anderer ausgezeichneter Geograph, Conrad Mannert, sagt von
Cyrenaica: "Warum hat sich die gesegnete Gegend so ganz aus dem
Blicke des Europäers verloren? Warum ist noch nie der Versuch zu
einer neuen für eine Seemacht nicht schweren Ansiedlung gemacht
worden, welche zugleich den Weg nach den inneren Gegenden von
Afrika bahnen würde?"
Es ist allerdings bemerkenswerth, dass dies Kleinod des
mittelländischen Meeres sich der Aufmerksamkeit der Europäer so
lange entzogen hat. Wären wir nicht von vornherein gegen staatliche
Colonisation, so würden wir Oesterreich oder Italien zurufen, erwerbt
dies Land und lenkt dort neue Auswanderung hin. In der schmalen
Ebene von Bengasi und Tokra bleibt die Bodenbeschaffenheit die
nämliche, im Süden aber geht allmälig der röthliche Humus in
weisslichen Sandboden über, daher auch die Eingebornen nach dieser
äusserlichen Farbe Barka el hamra von Barca el beida unterscheiden.
Es scheint nicht, dass Cyrenaica je Schätze des Mineralreiches besessen
hätte, denn wenn die Alten Gold, Silber und edle Steine anführen, als
Handelsgegenstände, so kamen die sicher aus dem Süden.
Ammonisches Salz wird auch oft als ein Product der Cyrenaica
angeführt; nicht dies ist es aber heute mehr, wohl aber Salz, welches
das Land selbst producirt[1], und das heute aus den Salzseen bei
Bengasi gewonnen wird. Im Alterthum hebt Sinesius noch eine weisse
Kreide hervor, die bei Paraetonium gewonnen zu Cement benutzt
wurde.
Glücklich der Art gelegen, dass Cyrenaica zur grösseren Hälfte vom
Meere bespült wird, während der Uebergang zur Wüste nur allmälig
mittelst Steppe erfolgt, ist es reichlich mit Pflanzenwuchs gesegnet.
Aber trotzdem hat es nur geringe und periodische Wasserläufe, es ist
dies eben dadurch bedingt, dass die Hauptabdachungen nach Norden
die kürzere, nach Süden die
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