Von Tripolis nach Alexandrien -
1. Band, by
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Title: Von Tripolis nach Alexandrien - 1. Band
Author: Gerhard Rohlfs
Release Date: January 24, 2006 [EBook #17599]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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TRIPOLIS NACH ***
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Von TRIPOLIS nach ALEXANDRIEN.
BESCHREIBUNG der im Auftrage Sr. Majestät des Königs von
Preussen in den Jahren 1868 und 1869 ausgeführten Reise
von
GERHARD ROHLFS.
Mit einer Photographie, zwei Karten, vier Lithographien und vier
Tabellen.
ERSTER BAND.
Bremen, 1871
[Illustration: Marmor-Widder Gefunden in der Oase des Jupiter
Ammon 1869.]
Seiner Majestät
DEM KAISER WILHELM VON DEUTSCHLAND KÖNIG VON
PREUSSEN etc. etc. mit Allerhöchster Bewilligung
in tiefster Ehrfurcht
gewidmet
vom
VERFASSER.
Vorwort.
Seit dem Herbste 1868, in welchem die Reise nach Tripolitanien auf
Befehl des Königs von Preussen unternommen wurde, welche
Ereignisse sind da an uns vorüber gegangen!
Der König von Preussen ist Kaiser von Deutschland geworden; und
wenn schon in den letzten Jahren die Deutschen im Auslande nicht
mehr wie Schutzlose oder als nicht ebenbürtig und gleich berechtigt
den übrigen Nationen gegenüberstanden, um wie viel mehr wird jetzt
"Kaiser und Reich", selbst in den "weitesten Fernen" die Deutschen
beschirmen.
Und inmitten dieser gewaltigen Begebenheiten ist auch schon die
Nachricht vom günstigen Resultate der Expedition nach Tripolitanien
und nach dem Inneren von Afrika angelangt: Dr. Nachtigal erreichte
mit den Geschenken glücklich die Hauptstadt von Bornu, Kuka, und
wurde, wie zu erwarten stand, auf's Zuvorkommendste vom Sultan
Omar empfangen.
Das vorliegende Buch, Ergebniss der Reise nach Tripolis, und der von
hier aus unternommenen Reise nach Cyrenaica und der Oase des
Jupiter Ammon, sollte ursprünglich Mitte 1870 dem Publicum
vorgelegt werden. Die Kriegsereignisse brachten eine Verzögerung der
Herausgabe hervor. Möge diesem Werke dieselbe günstige Aufnahme
und nachsichtige Beurtheilung von Seiten des Publicums zu Theil
werden wie den früheren Arbeiten des Verfassers.
Gestattet sei mir hier, der Verlagshandlung für die schöne Ausstattung
des Buches meinen Dank auszusprechen, namentlich dafür, dass
dieselbe nicht gescheut hat, ohne den Preis desselben wesentlich zu
erhöhen, die musterhaften Karten von Kiepert, sowie die von G.
Hunckel ausgeführten Chromolithographien beizufügen. Leider
konnten die zahlreichen Photographien, die der Reisende in Cyrenaica
aufnehmen liess, nicht eingeschaltet werden, da der Preis des Buches
sich dadurch verfünffacht haben würde.
Weimar, im Januar 1871.
Gerhard Rohlfs
Inhalts-Verzeichniss.
Philippeville, Bone und Tunis Kurzer geschichtlicher Ueberblick von
Tripolis Tripolitanien Tripolis Leptis magna Bengasi Berenice, die
Hesperiden-Gärten und der Lethefluss Teucheira, Ptolemais und Reise
nach Cyrene Cyrene
Philippeville, Bone und Tunis.
Es war im Herbste des Jahres 1868, als ich von der preussischen
Regierung den Auftrag bekam, die Geschenke, welche der König für
den Sultan von Bornu bestimmt hatte, nach Tripolis zu übermitteln, um
sie von dort aus mittelst eigener Karavane ins Innere zu befördern. Die
mit den letzten Entdeckungsreisen im Innern von Afrika Vertrauten
werden sich erinnern, dass König Wilhelm, in Anerkennung der
grossen Dienste, welche Sultan Omar von Bornu gegen deutsche
Reisende geleistet, beschlossen hatte, diesem dadurch seine
Dankbarkeit zu bezeigen, dass er demselben eine Reihe passender
Geschenke übermachte. Sultan Omar hatte von der englischen
Regierung aus ähnlichem Anlass auch früher schon Geschenke
bekommen.
Die preussischen bestanden in einem in Berlin gearbeiteten Thron,
Zündnadelgewehren, Doppelfernglas, Chronometer, Uhren, Bildern der
königlichen Familie, und dazu sollten noch in Tripolis durch Consul
Rossi angeschaffte Sachen kommen, als Rosenessenz, ächte Corallen,
Seiden-, Tuch- und Sammetstoffe. Die von Berlin aus abgegangenen
Sachen sollte ich in Marseille empfangen.
Mein Weg führte mich daher über Frankreich, wo ich namentlich meine
Ausrüstung zu machen hatte, denn nicht nur hatte ich von Tripolis aus
den Abgang der Geschenke einzuleiten, sondern auch die Erlaubniss
und Mittel zu einer Reise durch Cyrenaica und die
Jupiter-Ammons-Oase erhalten.
Keine Stadt am mittelländischen Meer nimmt einen so raschen
Aufschwung wie Marseille, besonders hervorgerufen durch den Handel
mit der gegenüberliegenden Colonie. Und was würde Marseille sein,
befände sich die Colonie in einem blühenden Zustande, hätten die
Franzosen von Anbeginn der Eroberung den Grundsatz befolgt: die
Araber, vielleicht die Berber, in die Wüste zu drängen, wohin sie
gehören, und so ein freies Terrain für europäische Cultur und Gesittung
geschaffen! Unter diesen Umständen würde Algerien statt jetzt einige
hunderttausend Europäer, einige Millionen haben. Aber die falschen
Grundsätze von Philanthropie, die civilisatorischen Ideen solcher Leute,
welche auf die fanatischen Eingebornen dieselben Regeln anwenden
wollten, welche man auf durch Jahrhunderte hindurch gereifte Völker
anwendet, haben dies alles
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