Vom This, der doch etwas wird,
by Johanna Spyri
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Title: Vom This, der doch etwas wird
Author: Johanna Spyri
Release Date: February, 2006 [EBook #9859] [This file was first
posted on October 25, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, VOM THIS,
DER DOCH ETWAS WIRD ***
E-text prepared by Delphine Lettau
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Vom This, der doch etwas wird
Erzählung
Johanna Spyri
1. Kapitel
Alle gegen einen
Wenn man den Seelisberg von der Rückseite her besteigt, kommt man
auf eine frische, grüne Wiese. Man bekommt fast Lust, sich dort unter
die friedlich weidenden Tiere zu mischen und auch einmal ein wenig
von dem schönen, weichen Gras zu kosten. Die sauberen,
wohlgenährten Kühe ziehen lieblich läutend immer hin und her. Denn
jede trägt am Hals ihre Glocke, damit man immer hört, wo sie ist. So
kann sich keine Kuh unbemerkt dorthin verlaufen, wo die von
Sträuchern bedeckte Felswand liegt, über die sie hinunterstürzen könnte.
Es ist außerdem ein ganzes Rudel Buben dort, die schon acht geben
können. Aber die Glocken sind doch notwendig und tönen so
freundlich hin und her, daß keiner sie entbehren möchte. Am
Bergabhang stehen hie und da vereinzelt die kleinen, hölzernen Häuser,
und nicht selten rauscht daneben ein schäumender Bach ins Tal hinab.
'Am Berghang' heißt es hier oben und mit Recht, denn nicht eines der
Häuschen steht auf ebenem Boden. Es ist, als wären sie irgendwie an
den Berg hingeworfen worden und da hängengeblieben. Man begreift
gar nicht, wie sie da oben an den Hang hingebaut werden konnten.
Vom Weg unten sehen sie alle gleich nett und freundlich aus mit den
offenen Galerien und der kleinen, hölzernen Treppe am Haus. Steigt
man aber hinauf und kommt in ihre Nähe, so sieht man, daß ein großer
Unterschied zwischen ihnen ist. Gleich die zwei ersten am Hang sehen
in der Nähe ganz verschieden aus. Sie stehen nicht weit voneinander,
und zwischen ihnen stürzt der größte Bergbach der Gegend, der
schäumende Schwemmebach, hinunter.
Am ersten Häuschen blieben auch an den schönsten Sommertagen alle
die kleinen Fenster immer fest geschlossen, und die einzige Luft, die
hineindrang, kam durch die Löcher der zerbrochenen Scheiben. Das
war aber nicht viel, denn die Löcher waren wieder mit Papier verklebt,
damit man im Winter drinnen nicht frieren mußte. An dem hölzernen
Treppchen waren die Stufen alle halb abgebrochen. Und die Galerie
war so zerfallen, daß es ein Wunder war, daß alle die kleinen Kinder,
die da herumrutschten und stolperten, nicht Arme und Beine brachen.
Sie hatten jedoch alle gesunde Glieder, aber recht unsaubere. Die
Kinder waren alle mit Schmutz überdeckt, und ihre Haare hatten noch
nie einen Kamm gesehen. Vier dieser kleinen Schlingel krochen den
Tag über da herum, und am Abend kamen vier größere Kinder dazu.
Drei kräftige Buben und ein Mädchen, die auch nicht besonders sauber
und ordentlich aussahen, aber doch ein wenig besser als die Kleinen.
Denn sie konnten sich doch schon selbst waschen.
Das Häuschen über dem Bach drüben hatte einen ganz anderen
Charakter. Da sah es schon unten vor der kleinen Treppe so sauber und
aufgeräumt aus, als sei der Erdboden ein ganz anderer als dort drüben.
Die Stufen sahen immer so aus, als wären sie eben gescheuert worden.
Und oben
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