Venetianische Epigramme | Page 8

Johann Wolfgang von Goethe
dient sie als Knabe mir noch.
CXLIV.
K?stliche Ringe besitz ich! Gegrabne fürtreffliche Steine?Hoher Gedanken und Styls fasset ein lauteres Gold.?Theurer bezahlt man die Ringe geschmückt mit feurigen Steinen, Blinken hast du sie oft über dem Spieltisch gesehn.?Aber ein Ringelchen kenn ich, das hat sich anders gewaschen, Das Hans Carvel einmal traurig im Alter besas.?Unklug schob er den kleinsten der zehen Finger ins Ringchen, Nur der gr??te geh?rt, würdig, der eilfte, hinein.
CXLV.
Alle sagen mir, Kind, da? du mich betriegest,?O betriege mich nur immer und immer so fort.
CXLVI.
Welche Hoffnung ich habe? Nur eine die heut mich besch?ftigt, Morgen mein Liebchen zu sehn das ich acht Tage nicht sah.
CXLVII.
Alles was ihr wollt, ich bin euch wie immer gew?rtig?Freunde, doch leider allein schlafen, ich halt es nicht aus.
CXLVIII.
Nackend willst du nicht neben mir liegen, du sü?e Geliebte, Schamhaft h?ltst du dich noch mir im Gewande verhüllt.?Sag mir: begehr ich dein Kleid? begehr ich den lieblichen K?rper? Nun, die Schaam ist ein Kleid! zwischen Verliebten hinweg!
CXLIX.
Lange sucht ich ein Weib mir, ich suchte, da fand ich nur Dirnen, Endlich erhascht ich dich mir Dirnchen, da fand ich ein Weib.
CL.
Eine Liebe wünscht ich und konnte sie niemals gewinnen.?Wünschen l??t sich noch wohl, aber verdienen nicht gleich.
CLI.
Fürchte nicht, liebliches M?dchen, die Schlange die dir begegnet! Eva kannte sie schon, frage den Pfarrer mein Kind.
CLII.
Ob erfüllt sey was Moses und was die Propheten gesprochen?An dem heiligen Christ, Freunde, das wei? ich nicht recht.?Aber das wei? ich: erfüllt sind Wünsche, Sehnsucht und Tr?ume, Wenn das liebliche Kind sü? mir am Busen entschl?ft.
CLIII.
Weit und sch?n ist die Welt, doch o wie dank ich dem Himmel Da? ein G?rtchen beschr?nkt, zierlich mein eigen geh?rt.?Bringet mich wieder nach Hause! was hat ein G?rtner zu reisen? Ehre bringt's ihm und Glück, wenn er sein G?rtchen versorgt.
CLIV.
Ach! sie neiget das Haupt die holde Knospe, wer gie?et?Eilig erquickendes Na? neben die Wurzel ihr hin??Da? sie froh sich entfalte, die sch?nen Stunden der Blüthe?Nicht zu frühe vergehn, endlich auch reife die Frucht.?Aber auch mir - mir sinket das Haupt von Sorgen und Mühe.?Liebes M?dchen! Ein Glas sch?umenden Weines herbei.
CLV.
In dem engsten der G??chen es dr?ngte sich kaum durch die Mauern Sa? mir ein M?dchen im Weg als ich Venedig durchlief.?Sie war reizend, der Ort, ich lie? mich Fremder verführen?Ach ein weiter Canal that sich dem Forschenden auf.?H?ttest du M?dchen wie deine Can?le Venedig und ?Wie die G??chen in dir, w?rst du die herrlichste Stadt.
CLVI.
Ein ander Handwerck und doch wer m?chte dich nicht hier am Strande sehen
CLVII.
La? die Quellen die und suche die Quelle?Lieblich flie?t sie im Thal die Quelle der Liebe?Dürstend lehnt sich der Wanderer zu seiten der Quelle?L?scht die brennende Qual und eilt gest?rckt? weiter zum Ziel und segnet die Quelle
CLVIII.
Glücklich wer einst dich genie?t wenn du das Wachsthum vollendet dem du die Schenckelchen zart über den K?rper legst
CLIX.
Was ist oben was unten an dir was vorne was hinten??Voller Gefahr scheint jede Bewegung Sorge?Und so zierlich du's machst wünscht die Gefahr man erneut.
CLX.
W?r ich ein Mahler mit lauter Bettinen?Wollt ich den Himmel mit lauter Bettinen bev?lckern
CLXI.
W?r ich ein Maler du solltest als Engelchen überall seyn
CLXII.
Ach wie herzt' ich den Knaben den lieben sittlichen Eros?Heute war er der Sohn der himmelgebohrenen G?ttin?Drückt ihn sanft an mein Herz und wir vermischten die Thr?nen
CLXIII.
Aus zu gutem Geschmack verbrennst du, Nauger, Martialen,?Lieber Nauger dein Gedicht leider verbr?nnte Catull.
CLXIV.
Einst wendeten die Grazien sich nach Norden?Schaudernd kamen durch schnee die zierlichen ?Eine Thüre fanden sie offen, sie eilten und wollten?Sich der Gastfreundschaft erfreuen? tritt ein Mann in die Thüre: wer seyd ihr?Fort riss er <...> mit h<...> nicht auf?Bitter ist Schnee uns, doch bittrer der Anblick des Mannes
CLXV.
Meister der Schalckheit ihr alte verruchte verwegene Heiden Schildert die Buben
CLXVI.
Ungern brauch ich meinen Gedichten die anderen Sprachen.?W?re es sicher! so arm sieht sie ?Aber bald wird mirs unm?glich, ich habe der Distichen viele, Manches sagt ich noch nicht weil es die Sylbe verbot.?Wenn du es Leser erlaubst, so brauch ich manchmal ein W?rtchen Deutscher Leser erlaube mir nun bey fremden zu?Du verstehst doch alle Sprachen geschickt?Fremde Sprachen verstehst du, o deutscher Leser, in einem?Kleinen Gedichte verstehst du wohl auch ein fremdes Wort.
CLXVII.
So führt der Tonkünstler uns durch viele T?ne bi? er uns wieder zurück mit dem Grundton befriedigt
CLXVIII.
Was ich geschrieben habe das hab ich vertraulich den Hingelegt und nun steht es die ewige Zeit.?Manches hab ich gefehlt in meinem Leben, doch keinen?Hab ich belistet.
CLXIX.
So seht nur wie gef?hrlich es ist Büchlein zu lesen
CLXX.
Immer glaubt ich gut von anderen etwas zu lernen,?Vierzig Jahr war ich alt, da mich der Irrthum verlie?.?Th?richt war ich immer da? andre zu lehren ich glaubte?Lehre jeden du selbst, Schicksal, wie er es bedarf.
CLXXI.
Leben hab ich gelernt, fristet mir G?tter die Zeit.
CLXXII.
Achte hatt ich gesetzt, nun ist die ?n?e?u?n?e? gezogen?Sieh wie nah ich schon war, immer flieht mich die Zahl.?Und so klagen die Menschen,
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