Studien und Plaudereien | Page 7

Sigmon Stern
diesen Buchstaben schreibt man Briefe, aber nicht Bücher.
Herr Meister: Mein guter Louis! Man schreibt nicht Bücher; der Autor
schreibt das Manuskript; aber Bücher druckt man. Die Bibel kommt aus
der Presse, nicht wahr? (= ist es nicht so?)
Louis: Ja wohl, Herr Meister.
Herr Meister: Man druckt die Bibel in der Presse.
Anna: Und Goethes Werke auch.
Bella: Und Lord Byrons Werke auch.
Herr Meister: Und der Mann, der das Buch druckt, ist der

Buchdrucker.
Anna: War nicht Benjamin Franklin ein Buchdrucker?
Herr Meister: Recht so (= ja), mein Fräulein.
Bella: Horace Greeley war auch ein Buchdrucker.
Louis: Horace Greeley?
Bella: Ja, als er jung war.
Herr Meister: Wer war der Erfinder der Presse?
Anna: Erfinder?
Herr Meister: Ah, Sie verstehen das Wort »Erfinder« nicht. Edison ist
der Erfinder des Telephon. Singer ist auch ein Erfinder; Morse auch.
Louis: Ich verstehe. War ein Amerikaner der Erfinder der Presse?
Herr Meister: Nein, mein Freund.
Louis: Nein? Nein?
Herr Meister: Nein. Bevor Christoph Columbus, der Entdecker
Amerikas, geboren war, druckte man schon eine Bibel.
Louis: Wer hat die erste Bibel gedruckt?
Herr Meister: Johannes Guttenberg.
Anna: Wo war Johannes Guttenberg geboren?
Herr Meister: In Mainz.
Bella: Ist Mainz nicht eine Stadt in Deutschland?
Herr Meister: Ja wohl, mein Fräulein.

Bella: Die Stadt Mainz ist bei Frankfurt am Main; nicht wahr?
Herr Meister: So ist es, mein Fräulein; Frankfurt ist eine alte, alte
Stadt. Goethe ist hier geboren.
Bella: Mein Onkel Charles sah Goethes Geburtshaus.
Louis: Herr Meister, ich kann Alles verstehen. Sie sagen Geburtshaus,
das ist das Haus, in dem Goethe geboren ist! O, ich lerne Deutsch so
gut, wie mein Bruder Albert!
Herr Meister: Gewiß, gewiß (= ja, ja). Nun muß ich Ihnen Adieu sagen.
Adieu, meine Damen!
Alle: Adieu, Herr Meister.
[Herr Meister geht.]
[Illustration: Section Footer]

[Illustration: Section heading, Cherubs framing a mask]
*II.*
Herr Meister: Guten Tag!
Louis: Was sagen Sie, Herr Meister?
Herr Meister: Guten Tag!
Louis: Was ist das: »Guten Tag«? Ich verstehe Sie nicht, Herr Meister.
Herr Meister: Ich sage: Adieu, wenn ich von Ihnen (= Anna, Bella und
Louis) gehe; und ich sage: Guten Tag, wenn ich zu Ihnen komme.
Louis: Nun verstehe ich. Sehen Sie, was ich hier habe!
Herr Meister: Ah! das ist ein feiner Chronometer!

Louis: Mein Onkel aus England sendet ihn[II-1] (= den Chronometer)
mir zu meinem Geburtstage.
Anna: Wann ist Ihr Geburtstag, Louis?
Louis: Am vierten (= 4ten) Oktober.
Anna: Das ist an diesem Tage.
Herr Meister: Fräulein Anna, sagen Sie nicht: »Das ist an diesem
Tage«; sagen Sie: »Das ist heute.« Mein Freund Louis, Ihr Geburtstag
ist heute; ich bringe Ihnen meine beste Gratulation.
Anna: Ich gratuliere auch.
Bella: Und ich auch.
Herr Meister: Ich hoffe, dieser Tag wird noch oft kommen für Sie.
Louis: Ich danke.
* * * * *
Louis: Sind die englischen Chronometer besser, als die
amerikanischen?
Herr Meister: Ja, die englischen sind die besten.
Louis: Ach, sehen Sie die Hände an diesem Chronometer!
Herr Meister: Die Hände? Hat der Chronometer Hände?
Louis: Ja, sehen Sie nicht hier? Die große Hand steht auf zwölf (= 12),
die kleine (= nicht große) auch.
Herr Meister: Ah, ich verstehe Sie. Louis, der Chronometer hat keine
Hände; der Mensch (= die Person) hat zwei Hände. Sehen Sie! Das
sind meine zwei Hände. Der Chronometer hat keine Hände; der
Chronometer hat zwei Zeiger; einen großen Zeiger und einen kleinen

Zeiger. Hier! Der große Zeiger steht auf zwölf. Ist es nicht so, Anna?
Anna: Ja wohl, Herr Meister.
Herr Meister: Und der kleine Zeiger steht auch auf zwölf; es ist zwölf
Uhr; es ist Mittag; das ist: Mitten am Tage. Ist der kleine Zeiger auf
eins (= 1) und der große auf zwölf (= 12) dann ist es ein Uhr. Von
zwölf bis eins ist eine Stunde. Von eins bis zwei ist eine Stunde, und
von zwei bis drei ist auch eine Stunde. -- Eine Stunde hat sechzig (= 60)
Minuten. Fünfzehn (= 15) Minuten sind eine viertel (= 1/4) Stunde;
dreißig (= 30) Minuten sind eine halbe (= 1/2) Stunde; und
fünfundvierzig (= 45) Minuten sind dreiviertel (= 3/4) Stunden.
Herr Meister: Sehen Sie hier diesen kleinen Zeiger?
Anna: Ach, ja! Sieh hier, Bella; o, so klein!
Herr Meister: Er (= der kleine Zeiger) zeigt die Sekunden. Eine Minute
hat sechzig (= 60) Sekunden. Die Sekunden! Louis, sehen Sie den
Regenschauer, sehen Sie diese Wassertropfen fallen. Da ist ein Tropfen
und da ist noch ein Tropfen, und noch einer. -- Diese Wassertropfen
sind klein, nicht wahr? Aber alle diese kleinen Tropfen machen den
großen Ozean. Und so ist es mit den Sekunden! Sechzig Sekunden
machen eine Minute, sechzig Minuten eine Stunde, vierundzwanzig (=
24) Stunden machen einen Tag, und drei hundert und fünf und sechzig
(= 365) Tage sind ein Jahr. »Siebzig (= 70) Jahre hat der Mensch auf
Erden,«
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 73
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.