sprang er, hob die Krone auf und drückte sie Brunhild ins Haar. Und wandte sich wieder der Burgmauer zu und rief zum Volke hinauf: ?Sehet hier eure K?nigin, die heimgekehrt ist, eure Treue zu erproben. Kommet heraus auf euren schnellsten Sohlen und huldigt ihr, so euch an ihrer Huld gelegen ist.?
Da kamen sie in langem Zuge, mit Fahnen und Musikanten, bogen das Knie und boten auf goldener Schüssel Brot und Salz, in goldenem Becher den Willkommtrunk.
Stolz und erhaben sa? Brunhild zu Pferde, die Krone im Haar. Und sie nahm von dem Brot und dem Salz mit k?niglicher Geb?rde und netzte ihre Lippen an dem Becher und reichte ihn huldvoll Siegfried dar, der ihn lachend nahm und ihn bis zur Nagelprobe leerte. Das Volk aber klatschte dem starken und frohen Helden begeisterten Beifall.
Hocherhobenen Hauptes zog Brunhild in die K?nigsburg, heiteren Auges Siegfried neben ihr.
Acht Tage ordnete Brunhild die Regierungsgesch?fte, und Siegfried lie? sie fr?hlich gew?hren. Am neunten Tage aber trat er vor sie hin, kü?te ihre sch?nen H?nde und fragte nach dem Tage der Hochzeit.
Brunhild schlug die Augen nieder. Ihr Blick fiel auf den glitzernden Ring des Nibelung an ihrer Hand.
?Mein Held,? begann sie, ?dieses Reich ist nur klein und allzu klein für unseren Heldensinn. Dein Vater Siegmund aber lebt und kann noch lange regieren.?
?Das wünsche ich ihm von Gottes gn?digster Huld,? sagte der Held.
?Nun wohl denn,? fuhr die K?nigin fort, ?nimm meine besten Schiffe, meine besten Ritter und Mannen, segle nach Norge hinüber und nach D?nemark, bekriege die L?nder und gründe dir ein gro?es Nordlandreich.?
Siegfried schaute auf. Dann l?chelte er.
?Du willst mich auf die Probe stellen. Ich bin kein seer?ubernder Wiking, sondern ein Ritter. Und Norge und D?nemark leben in Frieden mit uns. Sprich also, wann soll die Hochzeit sein??
Brunhild aber antwortete: ?Sobald du heimgekommen bist mit den Kronen von Norge und D?nemark.?
Da merkte der Held, da? ihr Sinn hochfahrend geworden war, und er suchte in der K?nigin das liebende Weib zu wecken.
?Brunhild, gedenke, da? wir Verlobte sind. Ich will kein Mannweib an meiner Seite, sondern die sü?e Genossin, die sich der Taten ihres Mannes freut und seinen wilden Kopf in ihrem Scho?e zur Ruhe bettet. O la? mich nach all den hei?en Schlachtges?ngen dir von Liebe singen und singe mir wieder von Liebe, damit ich wei?, für welchen Reichtum ich drau?en k?mpfe, und doppelt scharf den Balmung schwinge.?
Hohnvoll lachte sie über ihn hinweg.
?Hier ist kein Asyl für Ermattete und Bresthafte. Eine K?nigin schenkt sich nur einem K?nig. La? dein Schwert für dich reden und nicht deine Zunge.?
Siegfrieds Stirn zog sich zusammen. Hochaufgerichtet stand er vor Brunhild und ma? sie mit blitzenden Augen. Dann wandte er sich und schritt zum Strande.
Da lag noch der Schiffer, der sie hergebracht hatte, und wartete auf günstigen Wind.
?Fahr zu,? gebot ihm Siegfried, ?ich nehme wieder das Steuer.?
Auf der Burgmauer stand Brunhild, pr?chtig zu schauen in ihres Leibes Sch?nheit und den reichen Gew?ndern aus Purpur und Gold. Wie die herrliche Mitternachtssonne war sie anzusehen unter ihren dienenden Frauen. Nun hob sie die Hand.
?Siegfried,? rief sie voll k?niglichen Bewu?tseins, ?Siegfried, ich harr' deiner Wiederkehr!?
3. Kapitel
Wie Siegfried gen Worms kam und für K?nig Gunther die D?nen und Sachsen schlug
Durch das schwarze Nordmeer war Siegfried gefahren und durch das blaue Meer des Südens. An den sonnigen Küsten des Landes Italia hatte er die Sarazenen bekriegt und sie mit blutigen K?pfen heimgesandt in ihre wilde afrikanische Heimat. über die Alpen war er geritten durch die Eiswelt der Gletscher hindurch und hatte die Riesen geb?ndigt, die von den Bergen die Lawinen rollten. überall, wo es galt, die Menschen von ihren Unterdrückern zu befreien, hatte Siegfrieds Schwert geleuchtet durch alle Lande und Meere. Doch so sehr der Ruhm seines Namens anschwoll und den Erdball erfüllte, aus seinem Herzen war der Frohsinn gewichen, seit ihn eine Frau, seit ihn Brunhild entt?uscht hatte.
So kehrte er nach Jahren in deutsche Lande zurück und kam mit Rittern und Mannen an den Rhein.
Als er die Ufer des geliebten Stromes entlang ritt, befiel ihn das Heimweh. Und er sagte zu sich selber: ?K?nnte ich doch einmal ausruhen und, wie andere Recken pflegen, den Kopf in lieben Scho? legen. Da? mir das nicht beschieden ist, macht mich traurig. Denn wo habe ich eine Heimat? Von Xanten bis ins Niederland herrscht mein Vater K?nig Siegmund, und hier am Rhein gebieten die Burgundenfürsten. Fern vom Rhein aber mag ich nicht leben.?
Und er ritt weiter und w?lzte viele Pl?ne in seinem Kopfe. Bis er gen Worms kam, dem Sitz des Burgundenk?nigs Gunther und seiner Brüder Gernot und Geiselher. Als er die reiche Landschaft sah, schlug ihm das Herz hoch, und heimatlich ward ihm zu Sinn. Da gedachte er, vor Gunther hinzutreten und ihm einen Teil seines Landes abzukaufen gegen ein goldbeladenes Rheinschiff, oder aber, falls ihm der K?nig den Handel abschlüge, Gunther und die Seinen in ehrlichem Zweikampf herauszufordern um Leben
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