diesem Hafenort aus
versehen. Die Handelsinteressen werden von einer Gewerbekammer
gewahrt, welche die bedeutendsten Kaufleute der Stadt zu ihren
Mitgliedern zählt. Längs dem Abhange, an der 1½ englische Meilen
langen Main-(Haupt-)straße von der sich wieder kleinere Straßen nach
dem Meeresufer abzweigen und andere diesen unteren mit dem oberen
Stadttheil auf der flachen Höhe verbinden--meist in eleganten und in
großem Maßstabe aufgeführten Geschäftslocalen haben die
bedeutendsten Handelshäuser Port Elizabeths ihre aus allen Welttheilen
herrührenden Waaren aufgespeichert. Die Handelsherren selbst haben
es sich oben am »Hill«, auf der Höhe, in luxuriös eingerichteten
Wohnungen bequem gemacht, wo man eine Aug und Herz erfreuende
Fernsicht auf's Meer und die frische Luft der Algoabai genießt. Hier
haben sie in einem Clubhause eine elegante Ressource eingerichtet, wo
sie sich namentlich an Mittwochen zu einem gemeinschaftlichen Diner
einzufinden pflegen.
Ein kleiner schlammiger Fluß scheidet die Stadt in einen südlichen
kleineren und einen größeren nördlichen Theil, ersterer wird meist von
malayischen Fischern bewohnt. Nicht weit von dem Bakensfluß, am
südlichen Ende der oberwähnten Mainstraße findet sich der Marktplatz,
von dem prächtigsten Rathhause Süd-Afrika's an seiner südlichen Seite
begrenzt. Sein Centrum ist von einer Granitpyramide geziert und man
gelangt zu ihm unmittelbar von dem in's Meer auslaufenden Pier,[1] so
daß er den Fremden, der sich durch die etwas monotone Ansicht der
Stadt vom Meere aus, nicht viel verspricht, mit seinen schönen
Gebäuden und den einer europäischen Großstadt ähnlichen, luxuriös
ausgestatteten Verkaufslocalen auf das Angenehmste überrascht.
Zwischen dem Meere und diesem Marktplatz, wie auch bis zur
Mündung des Bakensflusses, ziehen sich riesige Speicher, in denen die
Wolle zur Ausfuhr aufgestapelt und die eingeführten Güter, bevor sie in
die Stadt gebracht werden, lagern.--Der Anblick der Stadt von der See
aus wird in seiner Einfachheit einigermaßen durch die zahlreichen
schönen Kirchen etwas gehoben. Oben am Hill findet sich auch ein
sehr gut eingerichtetes Hospital und etwa eine halbe Meile davon
landeinwärts, sowie unmittelbar unter den Höhen am nördlichen Ende
der Stadt je ein botanischer Garten. In der Stadthalle finden wir eine
sehr gute Bibliothek und ein leider vollkommen verwahrlostes Museum,
auf das ich noch später zurückkommen werde.
1: Ich nenne Pier, die in's Meer auslaufenden, bei Hafenbauten
errichteten Holzbrücken.
Nachdem ich gelandet, suchte ich ein Hotel auf, doch nicht mit der
Unbefangenheit des wohlausgerüsteten Reisenden, denn meine
Barschaft war, nachdem ich die zu entrichtende Waffensteuer (1 £ St.
für meinen Gewehrlauf, zehn Shillinge für meinen Revolver) geleistet,
bis auf zehn Shillinge zusammengeschmolzen und selbst diese dankte
ich nur dem Umstande, daß die meinen Hinterlader enthaltende Kiste
nicht mit auf dem »Briton« verschifft worden war. Ein deutscher
Kaufmann, Hermann Michaelis, an den ich einen Empfehlungsbrief
hatte, wies mich an den österreichischen Consul, Herrn Adler, und
diesem Manne habe ich es zu danken, daß mir Port Elizabeth zu einem
angenehmen Aufenthaltsorte wurde. Ich kann es nur herzlich wünschen,
daß die Vertreter Oesterreich-Ungarns, auch in anderen Weltgegenden
solch' regen Eifer für das Wohl der ihrem Schutze Empfohlenen an den
Tag legen, in so energischer und unermüdlicher Weise die Interessen
ihres Staates wahren möchten, als ich es in Port Elizabeth gefunden.
Sowohl Herr Adler, der damalige Consul, als auch seine beiden
Nachfolger, die Herren Allerberg und Mosenthal, der gegenwärtig
Oesterreichs Interessen vertritt, bewiesen sich mir als solche.
Herr Adler führte mich bei den Honoratioren der Stadt ein und bald
hatte ich die Freude und Genugtuung, einige Patienten meiner Obsorge
anvertraut zu sehen. Um jedoch die freien Stunden wo möglichst zu
benutzen, machte ich täglich Ausflüge in die Umgegend, die ich in
Folgendem zu schildern versuchen will. Schon nach vierzehntägigem
Aufenthalte in Port Elizabeth wurde mir von einem der Großhändler
der Stadt der Antrag gestellt, mich gegen ein Jahreshonorar von 600 £
St. in der Stadt als Arzt niederzulassen. So ehrenvoll der Antrag für
mich auch war, und so sehr seine Annahme mich von allen
Lebenssorgen befreit hätte, ich konnte ihn aus noch näher
anzuführenden Gründen nicht annehmen.
Zu meinen Ausflügen erkor ich mir einerseits das südliche Meeresufer,
eine breite, theils mit dichtem tropischen Gebüsch bewachsene, theils
meilenweit mit Sanddünen bedeckte Landzunge, die an ihrer äußersten
Spitze ein Leuchthaus trägt (7 Meilen von Port Elizabeth entfernt),
anderseits das nördliche Meeresufer nach der Mündung des
Zwartkop-River zu, sowie auch das Thal des Baker-River, das mir viel
des Interessanten darbot.--Zu diesen Gängen wählte ich mir in der
Regel (nach beendeten ärztlichen Visiten) den Morgen und kehrte am
Nachmittag heim. Mit allen Hilfsgeräthen eines Sammlers ausgerüstet,
verließ ich dann das Hotel und eilte an den Wollspeichern vorüber nach
der über den Bakensfluß führenden Brücke zu. Auch an diesen großen
Wolllagerplätzen konnte ich nie vorübergehen, ohne nicht ein halbes
Stündchen das Treiben an der sich zwischen dem Meer und den
Gebäuden etwa 250 Schritt breit erstreckenden Düne zu verfolgen.
Diese bietet dem Besucher einen, Port Elizabeth charakterisirenden und
gewiß sehr anziehenden Anblick dar. Auf einer etwa 500 Schritt langen
und 250 Schritt breiten,
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