Bosco šffnete die BŸrotŸr und begrŸ§te sie. Adrians Vater antwortete hšrbar, seine
Stimme war rau vom Nichtgebrauch.
In Boscos Leder-dominierter akademischer Hšhle von BŸro tratschten die beiden
Erwachsenen langweilig und langwierig. Adrian kannte die †bung, wusste, dass es dauern
konnte, bis irgendjemand etwas zu ihm zu sagen hŠtte. Mit einem heimlichen Blick auf
seinen Vater und Bosco rief er das Backup des RevolutionŠrs auf und blitzbackte es.
Das Leben entfaltete sich vor seinem Geist, die frŸhen Tage der Bitchun-Gesellschaft,
die kšrperlichen KŠmpfe und die Ego-Kollisionen; das erste Erwachsenenalter als
Nomade, der um den ganzen Globus zog; ein zweites und drittes Erwachsenenalter, ein
viertes, das sich dem Entstehungsmoment des Backups annŠherte, der Entfaltung der
Ewigkeit und schnipp brach es ab.
Adrian riss die Augen auf. Verdammt. Abgesch É! Die Datei war wŠhrend der
†bertragung zwischen den Knoten abgeschnitten worden. Das halbe Leben des
RevolutionŠrs verschwand in einer zufŠlligen Streuung von Bits und €ther.
Bosco schaute ihn erwartungsvoll an, mit schweren Lidern, gewelltem Haar, dicken
Brauen und Falten in den Augenwinkeln, herrŸhrend von langen Stunden des Denkens.
Er hatte irgendetwas gesagt. Eilig durchlief er seine Kurzzeit-AV-Aufzeichnung am
HUD, spielte zurŸck zu der Stelle, an der Bosco sagte, ãNun, Adrian, das ist eine gut
vorbereitete Zulassungsarbeit. Kannst du mir sagen, was es ist, das dich an der
Mathematik interessiert?Ò
Jetzt starrten ihn Bosco und Adrians Vater an, und Adrian tŠuschte Konzentration vor,
als wŸrde er sich ernsthaft Gedanken Ÿber die Antwort machen. In Wahrheit blŠtterte er
durch seine Dateien nach der vorbereiteten Antwort, mit der seine Mutter ihn ausgestattet
hatte. Aber es hatte keinen Sinn, das zuzugeben.
ãIch habe Mathematik immer geliebtÒ, rezitierte er, in der Erinnerung die richtige
Formulierung suchend, ãIch komme nicht umhin, die mathematischen Beziehungen im
Alltag wahrzunehmen. Es macht einfach Sinn fŸr mich.Ò
Bosco nickte, die rituelle Antwort befriedigte ihn. Sein Vater warf ihm einen taxierenden
Blick zu und feilschte weiter mit Bosco. Es war ohnehin alles eine Sache von Whuffie Ð
hatten Adrians Eltern genug Reputationskapital, konnte ihre Dankbarkeit gegenŸber
Bosco die Empšrung der Lehrer aufwiegen, wenn sie einen StudienanfŠnger aufgehalst
bekŠmen?
Das Treffen war kaum vorbei, als seine Mutter Adrian und seinen Vater in
Konferenzschaltung anrief. Wie sich herausstellte, hatte Adrians Vater ihr das ganze
Meeting per Video-Stream in Echtzeit Ÿbertragen, sie hatte alles gesehen. ãAdrianÒ,
sagte sie scharf, ãWas ist los mit dir? Du bist wŠhrend der ganzen Sache komplett neben
dir gestanden.Ò
ãIch hab nur nachgedacht, Mam. Ich war abgelenkt. Ich glaube, es ist jedenfalls gut
gegangen, oder, Paps?Ò
ãSicher, sicherÒ, subvokalisierte sein Vater und klopfte ihm auf die Schulter, ãich denke,
du bist gut auf das nŠchste Semester vorbereitet.Ò
Adrians Mutter war nicht zu besŠnftigen. ãAdrian, ich hab dieses Herumgeeiere satt. Ich
wei§ genau, woran du gedacht hast -Ò Adrians Atem stockte. Wie konnte sie von der
Raubkopie wissen? ãDas ganze jugendliche HŠnderingen Ÿber deine Generation lenkt
dich von deinen wirklichen PrioritŠten ab, und es ist an der Zeit, dass du dich
zusammenrei§t. GewŠhre mir privaten Zugang, ich mšchte einen Blick darauf werfen,
was du in der letzten Zeit so ausgeheckt hast.Ò
Oh, Schei§e. Rasch lšschte er die Bootlegs. Seine Mutter hatte seit Jahren nicht in seinen
Dateien herumgeschnŸffelt, also brauchte er eine Weile, bis er sich an das
Gedankenkommando erinnerte, das die Raubkopien und alle Spuren ihrer Existenz aus
seinem persšnlichen Speicher lšschte. Die ungeduldigen GerŠusche seiner Mutter in
Adrians Innenohr halfen nicht gerade dabei.
Als die Daten gelšscht waren, gewŠhrte er ihr Zugriff. BetrŸbt sah er zu, wie sein System
Log vorbeiscrollte und jede einzelne Datei in seinem Speicher durch den
SchlŸsselbegriff-Filter seiner Mutter geleitet wurde.
ã,Die Eltern der Million hegen einen verstŠndlichen Groll gegen ihre
NachkommenschaftÕÒ, las sie mit gefŠhrlicher Stimme vor. Es war die Arbeit, an der er
und Mohan gemeinsam geschrieben hatten, und er wusste, dass sie ihr nicht gefallen
wŸrde. ã,Aus welchem Grund auch immer entschlossen sie sich, eine neue Generation in
die Welt zu setzen Ð zu einer Zeit, da die Welt alles andere wollte als dies. Die Opfer, die
sie seither bringen mŸssen, sind immens, Whuffie-AbzŸge, die sich tŠglich mehren,
immer wenn ihre Altersgenossen ihre Missbilligung spŸrbar machen. Unsere Eltern
stecken fest in der grš§ten AnnŠherung an Armut, die die Bitchun-Gesellschaft kennt.
Und es ist unsere Schuld.ÕÒ
Sie hielt inne und holte tief Luft. ãIn Ordnung, Mam, in Ordnung, das ist genugÒ, sagte
Adrian. ãIch werde mich davon trennen.Ò
Sie schnaubte. ãDa hast du verdammt recht. Das wirst du. Adoleszenter Schwachsinn ÐÒ
ãIch wei§Ò, sagte Adrian. ãEs tut mir leid.Ò Mohan hatte ohnehin noch eine Kopie Ð er
konnte sie spŠter wiederherstellen.
ãUnd dreh mir nicht den Zugriff abÒ, sagte sie zu Adrians EnttŠuschung. ãIch werde von
jetzt an regelmŠ§ig reinschauen Ð du hast dich auf deine Studien zu konzentrieren, nicht
auf diesen, diesen ÐÒ
Ihr fehlten die Worte.
Adrian hoffte, seine Mutter wŸrde sich spŠter durch Boscos
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