Hernach wolle er ganz in den Bauch hineinschlupfen, dass man gar nichts mehr von ihm sehe. Hernach wolle er sich wieder aus sich selber herauswickeln, dass er wieder sichtbar werde.
Ehe er aber das grosse W?gestück beginnen konnte, fing die Bühne an zu knacken. Es kracht links, es kracht rechts. Knack, stürzte der morsche Boden zusammen, und die ganze Zuschauerschaft w?re in dem untern Raume zusammengestürzt, wenn nicht noch einer sich an einem schwebenden Balken erhalten h?tte. Die andern lagen alle unten. Da entstand nun ein grosses, vierstimmiges Not- und Zetergeschrei von M?nnern, Weibern, Kindern und S?uglingen. Es ist gar klug, wenn man kleine Kinder zu so etwas mittr?gt. Sie sehen alles gar gut, und wenn's an Musik fehlt, so k?nnen sie machen. Alles schrie: "O mein Kopf, o mein Arm, o meine Rippen", so dass der oben auf dem Balken genug zu tr?sten und zu ermahnen hatte. "Habt doch nur Geduld", sagte er, "und seid verst?ndig! Man muss sich ja sch?men vor dem fremden Mann: Merkt ihr denn nicht, dass es nur Blendwerk ist? Euch Leuten", sagte er, "ist keine Ehre anzutun." Denn er hielt das Unglück für ein Blendwerk vom Künstler und meinte, unversehens würden wieder alle an ihren Pl?tzen sitzen.
Das Bombardement von Kopenhagen
In der ganzen gefahrvollen Zeit von 1789 an, als ein Land nach dem andern entweder in die Revolution oder in einen blutigen Krieg gezogen wurde, hatte sich das K?nigreich D?nemark teils durch seine Lage, teils durch die Weisheit seiner Regierung den Frieden erhalten. Sie lebte niemand zu lieb und niemand zu leid, dachte nur darauf, den Wohlstand der Untertanen zu vermehren, wurde deswegen von allen M?chten in Ehren erhalten. Als aber im Jahr 1807 der Engl?nder sah, dass Russland und Preussen von ihm abgegangen sei, und mit dem Feind Frieden gemacht habe, und dass die Franzosen in allen H?fen und festen Pl?tzen an der Ostsee Meister sind, und die Sache schlimm gehen kann, wenn sie auch noch sollten nach D?nemark kommen, sagte er kein Wort, sondern liess eine Flotte auslaufen, und niemand wusste, wohin. Als aber die Flotte im Sund und an der d?nischen Küste und vor der k?niglichen Haupt- und Residenzstadt Kopenhagen stand, und alles sicher und ruhig war, so machten die Engl?nder Bericht nach Kopenhagen hinein: "Weil wir so gute Freunde zusammen sind, so gebt uns gutwillig bis zum Frieden eure Flotte, damit sie nicht in des Feindes H?nde kommt, und die Festung. Denn es w?re uns entsetzlich leid, wenn wir euch müssten die Stadt über dem Kopfe zusammenschiessen." Als wenn ein Bürgersmann oder Bauer mit einem andern einen Prozess hat, und kommt in der Nacht mit seinen Knechten einem Nachbar vor das Bette, und sagt: "Nachbar, weil ich mit meinem Gevattermann einen Prozess habe, so müsst Ihr mir bis Ausgang der Sache Eure Rosse in meine Verwahrung geben, dass mein Gegenpart nicht kann darauf zu den Advokaten reiten, sonst zünd' ich Euch das Haus an, und müsst mir erlauben, dass ich an der Strasse mit meinen Knechten in Euer Kornfeld stehe, auf dass, wenn der Gevattermann auf seinem eigenen Ross zum Hofgericht reiten will, so verrenn' ich ihm den Weg." Der Nachbar sagt: "Lass mir mein Haus unangezündet! Was gehn mich eure H?ndel an?" Und so sagten die D?nen auch. Als aber der Engl?nder fragte: "Wollt ihr gutwillig oder nicht?" und die D?nen sagten: "Nein, wir wollen nicht gutwillig!" so stieg er mit seinen Landungstruppen ans Ufer, rückte immer n?her gegen die Hauptstadt, richtete Batterien auf, führte Kanonen drein, und sagte am 2. September nach dem Frieden von Tilsit, jetzt sei die letzte Frist. Allein alle Einwohner von Kopenhagen und die ganze d?nische Nation sagten: Das Betragen des übermütigen Feindes sei unerh?rt, und es w?re eine Schande, die der Belt nicht abwaschen k?nnte, sich durch Drohungen schrecken zu lassen und in seine ungerechten Forderungen einzuwilligen. Nein! Da fing das fürchterliche Gericht an, das über diese arme Stadt im Schicksal beschlossen war. Denn von abends um sieben Uhr an h?rte das Schiessen auf Kopenhagen, mit 72 M?rsern und schweren Kanonen, die ganze Nacht hindurch zw?lf Stunden lang nimmer auf; und ein Satan, namens Congreve, war dabei, der hatte ein neues Zerst?rungsmittel erfunden, n?mlich die sogenannten Brandraketen. Das war ungef?hr ein Art von R?hren, die mit brennbaren Materien angefüllt wurden, und vorne mit einem kurzen spitzigen Pfeil versehen waren. Im Schuss entzündet sich die Materie, und, wenn nun der Pfeil an etwas hinfuhr, wo er Habung hatte, so blieb er stecken, manchmal wo niemand zukommen konnte, und die Feuermaterie zündete an, was brennen konnte. Auch diese Brandraketen flogen die ganze Nacht in das arme Kopenhagen hinein. Kopenhagen hatte damals 4000 H?user, 85’965 Einwohner, 22 Kirchen, 4 k?nigliche Schl?sser, 22 Krankenspit?ler, 30 Armenh?user, einen reichen Handel und viele Fabriken. Da kann man denken, wie mancher sch?ne Dachstuhl in dieser angstvollen Nacht zerschmettert wurde, wie manches bange
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