wollen Ein andermal noch diesen Punkt besprechen!
Phaon. Ganz recht, ein andermal!
Sappho. F��r jetzt, leb wohl! Ich pflege diese Stunde sonst den Musen In jener stillen Grotte dort zu weihn. Hoff ich gleich nicht die Musen heut zu finden, So ist doch mind'stens Stille mir gewi? Und ich bedarf sie. Leb indessen wohl!
Phaon. So gehst du also?
Sappho. W��nschest du--
Phaon. Leb wohl!
Sappho (sich rasch umwendend). Leb wohl! (Ab in die H?hle.)
Siebenter Auftritt
Phaon (allein, nachdem er eine Weile starr vor sich hingesehen). Und hast du wirklich?--(Sich umsehend.) Sie ist fort!-- Ich bin verwirrt, mein Kopf ist w��st und schwer! (Auf die Rasenbank blickend.) Hier sa? sie, hier, das heiter bl��hnde Kind, (Setzt sich.) Hierher will ich mein Haupt zur Ruhe legen! (Legt ermattet den Kopf in die Hand.)
(Der Vorhang f?llt.)
Dritter Aufzug
Gegend wie in den vorigen Aufz��gen. Phaon liegt schlummernd auf der Rasenbank.
Erster Auftritt
Sappho (k?mmt aus der Grotte). Es ist umsonst! Weit schw?rmen die Gedanken Und kehren ohne Ladung mir zur��ck! Was ich auch tue, was ich auch beginne, Doch steht mir jenes tiefverha?te Bild, Dem ich entfliehen m?chte, w?r' es auch Weit ��ber dieser Erde dunkle Grenzen, Mit frischen Farben vor der hei?en Stirn! Wie er sie hielt! Wie sie sein Arm umschlang! Und nun, dem Drange weichend hingegeben Auf seinen Mund sie--fort! ich will's nicht denken! Schon der Gedanke t?tet tausendfach!--
Doch bin ich denn nicht t?richt mich zu qu?len Und zu beklagen was wohl gar nicht ist. Wer wei? welch leichtverwischter, fl��cht'ger Eindruck, Welch launenvolles Nichts ihn an sie zog, Das, schnell entschwunden so wie schnell geboren, Der Vorwurf wie der Vorsatz nicht erreicht? Wer hei?t den Ma?stab denn f��r sein Gef��hl In dieser tiefbewegten Brust mich suchen?
Nach Frauenglut mi?t M?nnerliebe nicht Wer Liebe kennt und Leben, Mann und Frau! Gar wechselnd ist des Mannes rascher Sinn, Dem Leben untertan, dem wechselnden. Frei tritt er in des Daseins offne Bahn, Vom Morgenrot der Hoffnung rings umflossen, Mit Mut und St?rke wie mit Schild und Schwert Zum ruhmbekr?nzten Kampfe ausger��stet. Zu eng d��nkt ihm des Innern stille Welt, Nach au?en geht sein rastlos wildes Streben, Und findet er die Lieb', b��ckt er sich wohl, Das holde Bl��mchen von dem Grund zu lesen, Besieht es, freut sich sein und steckt's dann kalt Zu andern Siegeszeichen auf den Helm. Er kennet nicht die stille, m?cht'ge Glut Die Liebe weckt in eines Weibes Busen! Wie all ihr Sein, ihr Denken und Begehren, Um diesen einz'gen Punkt sich einzig dreht, Wie alle W��nsche, jungen V?geln gleich, Die angstvoll ihrer Mutter Nest umflattern, Die Liebe, ihre Wiege und ihr Grab Mit furchtsamer Beklemmung sch��chtern h��ten; Das ganze Leben als ein Edelstein Am Halse h?ngt der neugebornen Liebe! Er liebt, allein in seinem weiten Busen Ist noch f��r andres Raum als blo? f��r Liebe! Und manches was dem Weibe Frevel d��nkt Erlaubt er sich als Scherz und freie Lust. Ein Ku?, wo er ihm immer auch begegnet, Stets glaubt er sich berechtigt ihn zu nehmen. Wohl schlimm, da? es so ist, doch ist es so! (Sich umwendend und Phaon erblickend.) Ha sieh dort in des Rosenbusches Schatten-- Er ist es, ja, der liebliche Verr?ter! Er schl?ft, und Ruh' und stille Heiterkeit Hat weich auf seine Stirne sich gelagert. So atmet nur der Unschuld frommer Schlummer, So hebt sich nur die unbeladne Brust. Ja Teurer, deinem Schlummer will ich glauben, Was auch dein Wachen Schlimmes mir erz?hlt. Verzeihe wenn im ersten Augenblicke, Geliebter mit Verdacht ich dich gekr?nkt, Wenn ich geglaubt, es k?nne niedre Falschheit, Den Eingang finden in so reinen Tempel! Er l?chelt,--seine Lippen ?ffnen sich-- Ein Name scheint in ihrem Hauch zu schweben. Wach auf, und nenne wachend deine Sappho, Die dich umschlingt. Wach auf! (Sie k��?t ihn auf die Stirne.)
Phaon (erwacht, ?ffnet die Arme und spricht mit halbgeschlo?nen Augen). Melitta!
Sappho (zur��ckst��rzend). Ha!
Phaon. Ah! Wer hat mich geweckt? Wer scheuchte neidisch Des s��?en Traumes Bilder von der Stirn? Du Sappho? Sei gegr��?t! Ich wu?t' es wohl Da? Holdes mir zur Seite stand, darum War auch so hold des Traumes Angesicht! Du bist so tr��b! Was fehlt dir? Ich bin froh! Was mir den Busen ?ngstigend belastet Fast wunder?hnlich ist's von mir gesunken, Ich atme wieder unbeklemmt und frei. Und gleich dem Armen, den ein j?her Sturz Ins dunkle Reich der See hinabgeschleudert Wo Grausen herrscht und ?ngstlich dumpfes Bangen, Wenn ihn empor nun hebt der Wellen Arm Und jetzt das heitre, goldne Sonnenlicht, Der Ku? der Luft, des Klanges freud'ge Stimme Mit einem Mal um seine Sinne spielen: So steh ich freudetrunken, gl��cklich, selig, Und w��nsche mir erliegend all der Wonne Mehr Sinne oder weniger Genu?!
Sappho (vor sich hin). Melitta!
Phaon. Fr?hlich, Liebe, sei und heiter! Es ist so sch?n hier, o so himmlisch sch?n. Mit weichen Fl��geln senkt der Sommerabend Sich hold ermattet auf die stille Flur, Die See steigt liebed��rstend auf und nieder, Den Herrn des Tages
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.