an seinen Schultern. Mit gesenktem Haupte blickte er mi?trauisch um sich und kniff, vom Fackelschein geblendet, die Augen zu. Als er aber sah, da? ihm keiner von den bewaffneten M?nnern etwas zuleide tat, entrang sich seiner Brust ein tiefer Seufzer. Er stammelte und lachte unter hellen Tr?nen, die ihm ��ber das Antlitz rannen. Dann ergriff er eine bis zum Rande volle Trinkschale an den Henkeln, hob sie hoch in die Luft mit den Armen, von denen noch die Ketten herabhingen, blickte gen Himmel und rief, das Gef?? immerfort hochhaltend:
?Gru? zuerst dir, Gott Eschmun, du Befreier, den die Menschen meiner Heimat ?skulap nennen! Und euch, ihr Geister der Quellen, des Lichts und der W?lder! Und euch, ihr G?tter, die ihr in den Bergen und H?hlen der Erde verborgen lebt! Und euch, ihr tapferen M?nner in gl?nzender R��stung, die ihr mich befreit habt!?
Dann lie? er das Gef?? sinken und erz?hlte seine Geschichte. Er hie? Spendius. Die Karthager hatten ihn in der Schlacht bei den ?gatischen Inseln gefangen genommen. In griechischer, ligurischer und punischer Sprache dankte er nochmals den S?ldnern, k��?te ihnen die H?nde und begl��ckw��nschte sie schlie?lich zu dem Gelage. Dabei sprach er seine Verwunderung dar��ber aus, da? er nirgends die Trinkschalen der karthagischen Garde erblickte. Diese Schalen, die auf jeder ihrer sechs goldenen Fl?chen das Bild eines Weinstocks aus Smaragden trugen, geh?rten einem Regiment, das ausschlie?lich aus den stattlichsten Patriziers?hnen bestand. Ihr Besitz war ein Vorrecht, und so ward denn auch nichts aus dem Schatze der Republik von den S?ldnern hei?er begehrt. Um dieser Gef??e willen ha?ten sie die Garde, und schon mancher hatte sein Leben gewagt, des eingebildeten Vergn��gens wegen, aus jenen Schalen zu trinken.
Jetzt befahlen die S?ldner, die Schalen herbeizuholen. Die befanden sich im Gewahrsam der Syssitien. Das waren staatsrechtlich organisierte Familienverb?nde. Die Sklaven kamen zur��ck mit der Mitteilung, zu dieser Stunde schliefen alle Mitglieder der Syssitien.
?So weckt sie!? riefen die S?ldner daraufhin.
Die Sklaven gingen und kehrten mit der Nachricht wieder, die Schalen seien in einem Tempel eingeschlossen.
?Man ?ffne ihn!? br��llten die S?ldner.
Zitternd gestanden nun die Sklaven, die Gef??e w?ren in den H?nden des Generals Gisgo.
?So soll er sie selber herbringen!? schrien die Soldaten.
Bald erschien Gisgo im Hintergrunde des Gartens, von einer Leibwache aus Gardisten umgeben. Sein weiter schwarzer Mantel, an der goldnen, edelsteingeschm��ckten Mitra auf seinem Haupte befestigt, umwallte ihn bis auf die Hufe seines Pferdes und verschwamm in der Ferne mit dem Dunkel der Nacht. Man sah nichts als seinen wei?en Bart, das Gefunkel seines Kopfschmuckes und die dreifache Halskette aus breiten blauen Schildern, die ihm auf die Brust herabhing.
Als er nahte, begr��?ten ihn die S?ldner mit lautem Willkommengeschrei.
?Die Schalen!? riefen sie. ?Die Schalen!?
Er begann mit der Erkl?rung, sie seien der Schalen in Anbetracht ihres Mutes durchaus w��rdig.
Die Menge heulte vor Freude und klatschte Beifall.
Er wisse das wohl, fuhr Gisgo fort, er, der sie dadr��ben gef��hrt habe und mit der letzten Kompagnie auf der letzten Galeere zur��ckgekehrt sei!
?Das ist wahr! Das ist wahr!? rief man.
Die Republik, redete er weiter, habe ihre Teilung nach V?lkern, ihre Br?uche und ihren Glauben geachtet. Sie seien frei in Karthago! Was aber die Schalen der Garde anbetr?fe, so sei das Privateigentum.
Da sprang ein Gallier, der neben Spendius gestanden hatte, ��ber die Tische weg, gerade auf Gisgo zu und fuchtelte drohend mit zwei blo?en Schwertern vor ihm herum.
Ohne seine Rede zu unterbrechen, schlug ihn der General mit seinem schweren Elfenbeinstab auf den Kopf. Der Barbar brach zusammen. Die Gallier heulten. Ihre Wut teilte sich den andern mit und drohte sich gegen die Leibwache zu richten. Gisgo zuckte die Achseln, als er die Gardisten erbleichen sah. Er sagte sich, da? sein eigner Mut gegen��ber rohen, erbitterten Bestien nutzlos sei. Besser w?re es, dachte er, sich sp?ter durch eine Hinterlist an ihnen zu r?chen.
Er gab seinen Kriegern einen Wink und zog sich langsam zur��ck. Unter der Pforte aber wandte er sich noch einmal nach den S?ldnern um und rief ihnen zu, das solle sie eines Tages gereuen.
Das Gelage begann von neuem. Doch Gisgo konnte zur��ckkommen und sie durch Umstellung der Vorstadt, die an die ?u?eren W?lle stie?, gegen die Mauern dr��cken. Trotz ihrer Anzahl f��hlten sie sich mit einem Male verlassen; und die gro?e Stadt, die im Dunkel unter ihnen schlief, fl??te ihnen pl?tzlich Furcht ein mit ihrem Treppengewirr, mit ihren hohen d��stern H?usern und ihren unbekannten G?ttern, die noch grauenhafter waren als selbst die Bewohner. In der Ferne spielten Scheinwerfer ��ber den Hafen hin. Auch im Tempel Khamons war Licht. Da gedachten sie Hamilkars. Wo war er? Warum hatte er sie verlassen, als der Friede geschlossen war? Sein Zerw��rfnis mit dem Rat war gewi? nur Blendwerk, um sie zu verderben. Ihr ungestillter Ha? ��bertrug sich auf ihn. Sie verfluchten ihn und entfachten ihren Zorn aneinander zur Wut. In diesem Augenblick entstand ein Auflauf unter den Platanen. Mit H?nden und F��?en um sich schlagend, wand
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