Romanzero | Page 7

Heinrich Heine
Kohlen?F��hl ich wieder ein Geglimme!?
?Melisande! Gl��ck und Blume!?Wenn ich dir ins Auge sehe,?Leb ich auf - gestorben ist?Nur mein Erdenleid und -Wehe.?
?Geoffroy! Wir liebten uns?Einst im Traume, und jetzunder?Lieben wir uns gar im Tode?Gott Amour tat dieses Wunder!?
?Melisande! Was ist Traum??Was ist Tod? Nur eitel T?ne.?In der Liebe nur ist Wahrheit,?Und dich lieb ich, ewig Sch?ne.?
?Geoffroy! Wie traulich ist es?Hier im stillen Mondscheinsaale,?M?chte nicht mehr drau?en wandeln?In des Tages Sonnenstrahle.?
?Melisande! teure N?rrin,?Du bist selber Licht und Sonne,?Wo du wandelst, bl��ht der Fr��hling,?Sprossen Lieb und Maienwonne!?
Also kosen, also wandeln?Jene z?rtlichen Gespenster?Auf und ab, derweil das Mondlicht?Lauschet durch die Bogenfenster.
Doch den holden Spuk vertreibend,?Kommt am End die Morgenr?te -?Jene huschen scheu zur��ck?In die Wand, in die Tapete.
Der Dichter Firdusi
I
Goldne Menschen, Silbermenschen!?Spricht ein Lump von einem Thoman,?Ist die Rede nur von Silber,?Ist gemeint ein Silberthoman.
Doch im Munde eines F��rsten,?Eines Schaches, ist ein Thoman?G��lden stets; ein Schach empf?ngt?Und er gibt nur goldne Thoman.
Also denken brave Leute,?Also dachte auch Firdusi,?Der Verfasser des ber��hmten?Und verg?tterten Schach Nameh.
Dieses gro?e Heldenlied?Schrieb er auf Gehei? des Schaches,?Der f��r jeden seiner Verse?Einen Thoman ihm versprochen.
Siebzehnmal die Rose bl��hte,?Siebzehnmal ist sie verwelket,?Und die Nachtigall besang sie?Und verstummte siebzehnmal -
Unterdessen sa? der Dichter?An dem Webstuhl des Gedankens,?Tag und Nacht, und webte emsig?Seines Liedes Riesenteppich -
Riesenteppich, wo der Dichter?Wunderbar hineingewebt?Seiner Heimat Fabelchronik,?Farsistans uralte K?nge,
Lieblingshelden seines Volkes,?Rittertaten, Avent��ren,?Zauberwesen und D?monen,?Keck umrankt von M?rchenblumen -
Alles bl��hend und lebendig,?Farbengl?nzend, gl��hend, brennend,?Und wie himmlisch angestrahlt?Von dem heilgen Lichte Irans,
Von dem g?ttlich reinen Urlicht,?Dessen letzter Feuertempel,?Trotz dem Koran und dem Mufti,?In des Dichters Herzen flammte.
Als vollendet war das Lied,?��berschickte seinem G?nner?Der Poet das Manuskript,?Zweimalhunderttausend Verse.
In der Badestube war es,?In der Badestub zu Gasna,?Wo des Schaches schwarze Boten?Den Firdusi angetroffen -
Jeder schleppte einen Geldsack,?Den er zu des Dichters F��?en?Knieend legte, als den hohen?Ehrensold f��r seine Dichtung.
Der Poet ri? auf die S?cke?Hastig, um am lang entbehrten?Goldesanblick sich zu laben -?Da gewahrt er mit Best��rzung,
Da? der Inhalt dieser S?cke?Bleiches Silber, Silberthomans,?Zweimalhunderttausend etwa -?Und der Dichter lachte bitter.
Bitter lachend hat er jene?Summe abgeteilt in drei?Gleiche Teile, und jedwedem?Von den beiden schwarzen Boten
Schenkte er als Botenlohn?Solch ein Drittel, und das dritte?Gab er einem Badeknechte,?Der sein Bad besorgt, als Trinkgeld.
Seinen Wanderstab ergriff er?Jetzo und verlie? die Hauptstadt;?Vor dem Tor hat er den Staub?Abgefegt von seinen Schuhen.
II
?H?tt er menschlich ordin?r?Nicht gehalten, was versprochen,?H?tt er nur sein Wort gebrochen,?Z��rnen wollt ich nimmermehr.
?Aber unverzeihlich ist,?Da? er mich get?uscht so schn?de?Durch den Doppelsinn der Rede?Und des Schweigens gr??te List.
?Stattlich war er, w��rdevoll?Von Gestalt und von Geb?rden,?Wen'ge glichen ihm auf Erden,?War ein K?nig jeder Zoll.
?Wie die Sonn am Himmelsbogen,?Feuerblicks, sah er mich an,?Er, der Wahrheit stolzer Mann -?Und er hat mich doch belogen.?
III
Schach Mahomet hat gut gespeist,?Und gut gelaunet ist sein Geist.
Im d?mmernden Garten, auf purpurnem Pf��hl,?Am Springbrunnen sitzt er. Das pl?tschert so k��hl!
Die Diener stehen mit Ehrfurchtsmienen;?Sein Liebling Ansari ist unter ihnen.
Aus Marmorvasen quillt hervor?Ein ��ppig brennender Blumenflor.
Gleich Odalisken anmutiglich?Die schlanken Palmen f?chern sich.
Es stehen regungslos die Zypressen,?Wie himmeltr?umend, wie weltvergessen.
Doch pl?tzlich erklingt bei Lautenklang?Ein sanft geheimnisvoller Gesang.
Der Schach f?hrt auf, als wie behext -?Von wem ist dieses Liedes Text?
Ansari, an welchen die Frage gerichtet,?Gab Antwort: Das hat Firdusi gedichtet.
Firdusi? - rief der F��rst betreten -?Wo ist er? Wie geht es dem gro?en Poeten?
Ansari gab Antwort: In D��rftigkeit?Und Elend lebt er seit langer Zeit
Zu Thus, des Dichters Vaterstadt,?Wo er ein kleines G?rtchen hat.
Schach Mahomet schwieg, eine gute Weile,?Dann sprach er: Ansari, mein Auftrag hat Eile -
Geh nach meinen St?llen und erw?hle?Dort hundert Maultiere und funfzig Kamele.
Die sollst du belasten mit allen Sch?tzen,?Die eines Menschen Herz erg?tzen,
Mit Herrlichkeiten und Rarit?ten,?Kostbaren Kleidern und Hausger?ten
Von Sandelholz, von Elfenbein,?Mit g��ldnen und silbernen Schnurrpfeiferein,
Kannen und Kelchen, zierlich gehenkelt,?Lepardenfellen, gro? gesprenkelt,
Mit Teppichen, Schals und reichen Brokaten,?Die fabriziert in meinen Staaten -
Vergi? nicht, auch hinzuzupacken?Gl?nzende Waffen und Schabracken,
Nicht minder Getr?nke jeder Art?Und Speisen, die man in T?pfen bewahrt,
Auch Konfit��ren und Mandeltorten,?Und Pfefferkuchen von allen Sorten.
F��ge hinzu ein Dutzend G?ule,?Arabischer Zucht, geschwind wie Pfeile,
Und schwarze Sklaven, gleichfalls ein Dutzend,?Leiber von Erz, strapazentrutzend.
Ansari, mit diesen sch?nen Sachen?Sollst du dich gleich auf die Reise machen.
Du sollst sie bringen nebst meinem Gru??Dem gro?en Dichter Firdusi zu Thus.
Ansari erf��llte des Herrschers Befehle,?Belud die M?uler und Kamele
Mit Ehrengeschenken, die wohl den Zins?Gekostet von einer ganzen Provinz.
Nach dreien Tagen verlie? er schon?Die Residenz, und in eigner Person,
Mit einer roten F��hrerfahne,?Ritt er voran der Karawane.
Am achten Tage erreichten sie Thus;?Die Stadt liegt an des Berges Fu?.
Wohl durch das Westtor zog herein?Die Karawane mit L?rmen und Schrein.
Die Trommel scholl, das Kuhhorn klang,?Und laut aufjubelt Triumphgesang.
La Illa Il Allah! aus voller Kehle?Jauchzten die Treiber der Kamele.
Doch durch das Osttor, am andern End?Von Thus, zog in demselben Moment
Zur Stadt hinaus der Leichenzug,?Der den toten Firdusi zu Grabe trug.
N?chtliche Fahrt
Es wogte das Meer, aus dem dunklen Gew?lk?Der Halbmond lugte scheu;?Und als wir stiegen in den Kahn,?Wir waren unsrer drei.
Es pl?tschert' im Wasser des Ruderschlags?Verdrossenes Einerlei;?Wei?sch?umende Wellen rauschten heran,?Bespritzten uns alle drei.
Sie stand im Kahn so bla?, so schlank,?Und unbeweglich dabei,?Als w?r sie ein welsches Marmorbild,?Dianens Konterfei.
Der Mond
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