Romanzero | Page 6

Heinrich Heine
bl?st ins Horn, er singt und lacht?Gar seelenvergn��gt und heiter.
Sein Harnisch ist von starkem Erz,?Noch st?rker ist sein Gem��te,?Das ist Herr Richard L?wenherz,?Der christlichen Ritterschaft Bl��te.
Willkommen in England! rufen ihm zu?Die B?ume mit gr��nen Zungen?Wir freuen uns, o K?nig, da? du??streichischer Haft entsprungen.
Dem K?nig ist wohl in der freien Luft,?Er f��hlt sich wie neugeboren,?Er denkt an ?streichs Festungsduft -?Und gibt seinem Pferde die Sporen.
Der Asra
T?glich ging die wundersch?ne?Sultanstochter auf und nieder?Um die Abendzeit am Springbrunn,?Wo die wei?en Wasser pl?tschern.
T?glich stand der junge Sklave?Um die Abendzeit am Springbrunn,?Wo die wei?en Wasser pl?tschern;?T?glich ward er bleich und bleicher.
Eines Abends trat die F��rstin?Auf ihn zu mit raschen Worten:?Deinen Namen will ich wissen,?Deine Heimat, deine Sippschaft!
Und der Sklave sprach: Ich hei?e?Mohamet, ich bin aus Yemmen,?Und mein Stamm sind jene Asra,?Welche sterben, wenn sie lieben.
Himmelsbr?ute
Wer dem Kloster geht vorbei?Mittern?chtlich, sieht die Fenster?Hell erleuchtet. Ihren Umgang?Halten dorten die Gespenster.
Eine d��stre Prozession?Toter Ursulinerinnen;?Junge, h��bsche Angesichter?Lauschen aus Kapuz und Linnen.
Tragen Kerzen in der Hand,?Die unheimlich blutrot schimmern;?Seltsam widerhallt im Kreuzgang?Ein Gewisper und ein Wimmern.
Nach der Kirche geht der Zug,?Und sie setzen dort sich nieder?Auf des Chores Buchsbaumst��hle?Und beginnen ihre Lieder.
Litaneienfromme Weisen,?Aber wahnsinnsw��ste Worte;?Arme Seelen sind es, welche?Pochen an des Himmels Pforte.
?Br?ute Christi waren wir,?Doch die Weltlust uns bet?rte,?Und da gaben wir dem C?sar,?Was dem lieben Gott geh?rte.
?Reizend ist die Uniform?Und des Schnurrbarts Glanz und Gl?tte;?Doch verlockend sind am meisten?C?sars goldne Epaulette.
?Ach, der Stirne, welche trug?Eine Dornenkrone weiland,?Gaben wir ein Hirschgeweihe?Wir betrogen unsern Heiland.
?Jesus, der die G��te selbst,?Weinte sanft ob unsrer Fehle,?Und er sprach: Vermaledeit?Und verdammt sei eure Seele!
?Grabentstiegner Spuk der Nacht,?M��ssen b��?end wir nunmehre?Irre gehn in diesen Mauern?Miserere! Miserere!
?Ach, im Grabe ist es gut,?Ob es gleich viel besser w?re?In dem warmen Himmelreiche -?Miserere! Miserere!?
?S��?er Jesus, o vergib?Endlich uns die Schuld, die schwere,?Schlie? uns auf den warmen Himmel -?Miserere! Miserere!?
Also singt die Nonnenschar,?Und ein l?ngst verstorbner K��ster?Spielt die Orgel. Schattenh?nde?St��rmen toll durch die Register.
Pfalzgr?fin Jutta
Pfalzgr?fin Jutta fuhr ��ber den Rhein,?Im leichten Kahn, bei Mondenschein.?Die Zofe rudert, die Gr?fin spricht:??Siehst du die sieben Leichen nicht,?Die hinter uns kommen?Einhergeschwommen -?So traurig schwimmen die Toten!
?Das waren Ritter voll Jugendlust -?Sie sanken z?rtlich an meine Brust?Und schwuren mir Treue - Zur Sicherheit,?Da? sie nicht br?chen ihren Eid,?Lie? ich sie ergreifen?Sogleich und ers?ufen -?So traurig schwimmen die Toten!?
Die Zofe rudert, die Gr?fin lacht.?Das hallt so h?hnisch durch die Nacht!?Bis an die H��fte tauchen hervor?Die Leichen und strecken die Finger empor,?Wie schw?rend - Sie nicken?Mit gl?sernen Blicken -?So traurig schwimmen die Toten!
Der Mohrenk?nig
Ins Exil der Alpuxarren?Zog der junge Mohrenk?nig;?Schweigsam und das Herz voll Kummer?Ritt er an des Zuges Spitze.
Hinter ihm auf hohen Zeltern?Oder auch in g��ldnen S?nften?Sa?en seines Hauses Frauen;?Schwarze M?gde tr?gt das Maultier.
Hundert treue Diener folgen?Auf arabisch edlen Rappen;?Stolze G?ule, doch die Reiter?H?ngen schlottrig in den S?tteln.
Keine Zymbel, keine Pauke,?Kein Gesangeslaut ert?nte;?Nur des Maultiers Silbergl?ckchen?Wimmern schmerzlich in der Stille.
Auf der H?he, wo der Blick?Ins Duero-Tal hinabschweift,?Und die Zinnen von Granada?Sichtbar sind zum letzten Male:
Dorten stieg vom Pferd der K?nig?Und betrachtete die Stadt,?Die im Abendlichte gl?nzte,?Wie geschm��ckt mit Gold und Purpur.
Aber, Allah! Welch ein Anblick!?Statt des vielgeliebten Halbmonds,?Prangen Spaniens Kreuz und Fahnen?Auf den T��rmen der Alhambra.
Ach, bei diesem Anblick brachen?Aus des K?nigs Brust die Seufzer,?Tr?nen ��berstr?mten pl?tzlich?Wie ein Sturzbach seine Wangen.
D��ster von dem hohen Zelter?Schaut' herab des K?nigs Mutter,?Schaut' auf ihres Sohnes Jammer,?Und sie schalt ihn stolz und bitter.
?Boabdil el Chico?, sprach sie,??Wie ein Weib beweinst du jetzo?Jene Stadt, die du nicht wu?test?Zu verteidgen wie ein Mann.?
Als des K?nigs liebste Kebsin?Solche harte Rede h?rte,?St��rzte sie aus ihrer S?nfte?Und umhalste den Gebieter.
?Boabdil el Chico,? sprach sie,??Tr?ste dich, mein Hei?geliebter,?Aus dem Abgrund deines Elends?Bl��ht hervor ein sch?ner Lorbeer.
?Nicht allein der Triumphator,?Nicht allein der sieggekr?nte?G��nstling jener blinden G?ttin,?Auch der blutge Sohn des Ungl��cks,
?Auch der heldenm��tge K?mpfer,?Der dem ungeheuren Schicksal?Unterlag, wird ewig leben?In der Menschen Angedenken.?
?Berg des letzten Mohrenseufzers??Hei?t bis auf den heutgen Tag?Jene H?he, wo der K?nig?Sah zum letzten Mal Granada.
Lieblich hat die Zeit erf��llet?Seiner Liebsten Prophezeiung,?Und des Mohrenk?nigs Name?Ward verherrlicht und gefeiert.
Nimmer wird sein Ruhm verhallen,?Ehe nicht die letzte Saite?Schnarrend losspringt von der letzten?Andalusischen Gitarre.
Geoffroy Rud��l und Melisande von Tripoli
In dem Schlosse Blay erblickt man?Die Tapete an den W?nden,?So die Gr?fin Tripolis?Einst gestickt mit klugen H?nden.
Ihre ganze Seele stickte?Sie hinein, und Liebestr?ne?Hat gefeit das seidne Bildwerk,?Welches darstellt jene Szene:
Wie die Gr?fin den Rud��l?Sterbend sah am Strande liegen,?Und das Urbild ihrer Sehnsucht?Gleich erkannt' in seinen Z��gen.
Auch Rud��l hat hier zum ersten?Und zum letzten Mal erblicket?In der Wirklichkeit die Dame,?Die ihn oft im Traum entz��cket.
��ber ihn beugt sich die Gr?fin,?H?lt ihn liebevoll umschlungen,?K��?t den todesbleichen Mund,?Der so sch?n ihr Lob gesungen!
Ach! der Ku? des Willkomms wurde?Auch zugleich der Ku? des Scheidens,?Und so leerten sie den Kelch?H?chster Lust und tiefsten Leidens.
In dem Schlosse Blay alln?chtlich?Gibts ein Rauschen, Knistern, Beben,?Die Figuren der Tapete?Fangen pl?tzlich an zu leben.
Troubadour und Dame sch��tteln?Die verschlafnen Schattenglieder,?Treten aus der Wand und wandeln?Durch die S?le auf und nieder.
Trautes Fl��stern, sanftes T?ndeln,?Wehmuts��?e Heimlichkeiten,?Und posthume Galantrie?Aus des Minnesanges Zeiten:
?Geoffroy! Mein totes Herz?Wird erw?rmt von deiner Stimme,?In den l?ngst erloschnen
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 29
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.