geblieben.
III
In der Tracht der Beguinen,?In dem Mantel mit der Kappe?Von der gr?bsten schwarzen Sersche,?Ist vermummt die junge Nonne.
Hastig l?ngs des Rheines Ufern?Schreitet sie hinab die Landstra?,?Die nach Holland f?hrt, und hastig?Fragt sie jeden, der vorbeikommt:
?Habt ihr nicht gesehn Apollo??Einen roten Mantel tr?gt er,?Lieblich singt er, spielt die Leier,?Und er ist mein holder Abgott.?
Keiner will ihr Rede stehen,?Mancher dreht ihr stumm den Rücken,?Mancher glotzt sie an und l?chelt,?Mancher seufzet: Armes Kind!
Doch des Wegs herangetrottelt?Kommt ein schlottrig alter Mensch,?Fingert in der Luft, wie rechnend,?N?selnd singt er vor sich hin.
Einen schlappen Quersack tr?gt er,?Auch ein klein dreieckig Hütchen;?Und mit schmunzelnd klugen ?uglein?H?rt er an den Spruch der Nonne:
?Habt ihr nicht gesehn Apollo??Einen roten Mantel tr?gt er,?Lieblich singt er, spielt die Leier,?Und er ist mein holder Abgott.?
Jener aber gab zur Antwort,?W?hrend er sein K?pfchen wiegte?Hin und her, und gar possierlich?Zupfte an dem spitzen B?rtchen:
Ob ich ihn gesehen habe??Ja, ich habe ihn gesehen?Oft genug zu Amsterdam,?In der deutschen Synagoge.
Denn er war Vors?nger dorten,?Und da hie? er Rabbi Faibisch,?Was auf Hochdeutsch hei?t Apollo -?Doch mein Abgott ist er nicht.
Roter Mantel? Auch den roten?Mantel kenn ich. Echter Scharlach,?Kostet acht Florin die Elle,?Und ist noch nicht ganz bezahlt.
Seinen Vater Moses Jitscher?Kenn ich gut. Vorhautabschneider?Ist er bei den Portugiesen.?Er beschnitt auch Souver?ne.
Seine Mutter ist Cousine?Meines Schwagers, und sie handelt?Auf der Gracht mit sauern Gurken?Und mit abgelebten Hosen.
Haben kein Pl?sier am Sohne.?Dieser spielt sehr gut die Leier,?Aber leider noch viel besser?Spielt er oft Tarock und L'hombre.
Auch ein Freigeist ist er, a??Schweinefleisch, verlor sein Amt,?Und er zog herum im Lande?Mit geschminkten Kom?dianten.
In den Buden, auf den M?rkten,?Spielte er den Pickelhering,?Holofernes, K?nig David,?Diesen mit dem besten Beifall.
Denn des K?nigs eigne Lieder?Sang er in des K?nigs eigner?Muttersprache, tremulierend?In des Nigens alter Weise.
Aus dem Amsterdamer Spielhuis?Zog er jüngst etwelche Dirnen,?Und mit diesen Musen zieht er?Jetzt herum als ein Apollo.
Eine dicke ist darunter,?Die vorzüglich quiekt und grünzelt;?Ob dem gro?en Lorbeerkopfputz?Nennt man sie die grüne Sau.
Kleines Volk
In einem Pi?pott kam er geschwommen,?Hochzeitlich geputzt, hinab den Rhein.?Und als er nach Rotterdam gekommen,?Da sprach er: ?Juffr?uken, willst du mich frein?
?Ich führe dich, geliebte Sch?ne,?Nach meinem Schlo?, ins Brautgemach;?Die W?nde sind eitel Hobelsp?ne,?Aus H?ckerling besteht das Dach.
?Da ist es so puppenniedlich und nette,?Da lebst du wie eine K?nigin!?Die Schale der Walnu? ist unser Bette,?Von Spinnweb sind die Laken drin.
?Ameiseneier, gebraten in Butter,?Essen wir t?glich, auch Würmchengemüs,?Und sp?ter erb ich von meiner Frau Mutter?Drei Nonnenfürzchen, die schmecken so sü?.
?Ich habe Speck, ich habe Schwarten,?Ich habe Fingerhüte voll Wein,?Auch w?chst eine Rübe in meinem Garten,?Du wirst wahrhaftig glücklich sein!?
Das war ein Locken und ein Werben!?Wohl seufzte die Braut: ach Gott! ach Gott!?Sie war wehmütig, wie zum Sterben -?Doch endlich stieg sie hinab in den Pott.
*
Sind Christenleute oder M?use?Die Helden des Lieds? Ich wei? es nicht mehr.?Im Beverland h?rt ich die schnurrige Weise,?Es sind nun drei?ig Jahre her.
Zwei Ritter
Crapülinski und Waschlapski,?Polen aus der Polackei,?Fochten für die Freiheit, gegen?Moskowiter-Tyrannei.
Fochten tapfer und entkamen?Endlich glücklich nach Paris -?Leben bleiben, wie das Sterben?Für das Vaterland, ist sü?.
Wie Achilles und Patroklus,?David und sein Jonathan,?Liebten sich die beiden Polen,?Kü?ten sich: ?Kochan! Kochan!?
Keiner je verriet den Andern,?Blieben Freunde, ehrlich, treu,?Ob sie gleich zwei edle Polen,?Polen aus der Polackei.
Wohnten in derselben Stube,?Schliefen in demselben Bette;?Eine Laus und eine Seele,?Kratzten sie sich um die Wette.
Speisten in derselben Kneipe,?Und da keiner wollte leiden,?Da? der Andre für ihn zahle,?Zahlte keiner von den Beiden.
Auch dieselbe Henriette?W?scht für beide edle Polen;?Tr?llernd kommt sie jeden Monat,?Um die W?sche abzuholen.
Ja, sie haben wirklich W?sche,?Jeder hat der Hemden zwei,?Ob sie gleich zwei edle Polen,?Polen aus der Polackei.
Sitzen heute am Kamine,?Wo die Flammen traulich flackern;?Drau?en Nacht und Schneegest?ber?Und das Rollen von Fiakern.
Eine gro?e Bowle Punsch?(Es versteht sich, unverzückert,?Unvers?uert, unverw?ssert)?Haben sie bereits geschlückert.
Und von Wehmut wird beschlichen?Ihr Gemüte; ihr Gesicht?Wird befeuchtet schon von Z?hren,?Und der Crapülinski spricht:
?H?tt ich doch hier in Paris?Meinen B?renpelz, den lieben?Schlafrock und die Katzfell-Nachtmütz,?Die im Vaterland geblieben!?
Ihm erwiderte Waschlapski:??O du bist ein treuer Schlachzitz,?Denkest immer an der Heimat?B?renpelz und Katzfell-Nachtmütz.
?Polen ist noch nicht verloren,?Unsre Weiber, sie geb?ren,?Unsre Jungfraun tun dasselbe,?Werden Helden uns bescheren,
?Helden, wie der Held Sobieski,?Wie Schelmufski und Uminski,?Eskrokewitsch, Schubiakski,?Und der gro?e Eselinski.?
Das goldne Kalb
Doppelfl?ten, H?rner, Geigen?Spielen auf zum G?tzenreigen,?Und es tanzen Jakobs T?chter?Um das goldne Kalb herum -?Brum - brum - brum -?Paukenschl?ge und Gel?chter!
Hochgeschürzt bis zu den Lenden?Und sich fassend an den H?nden,?Jungfraun edelster Geschlechter?Kreisen wie ein Wirbelwind?Um das Rind -?Paukenschl?ge und Gel?chter!
Aron selbst wird fortgezogen?Von des Tanzes Wahnsinnwogen,?Und er selbst, der Glaubensw?chter,?Tanzt im Hohenpriesterrock,?Wie ein Bock -?Paukenschl?ge und Gel?chter!
K?nig David
L?chelnd scheidet der Despot,?Denn er wei?, nach seinem Tod?Wechselt Willkür nur die H?nde,?Und die Knechtschaft hat kein Ende.
Armes Volk! wie Pferd und Farrn?Bleibt es angeschirrt am Karrn,?Und der Nacken wird gebrochen,?Der sich nicht bequemt den Jochen.
Sterbend spricht zu Salomo?K?nig David: Apropos,?Da? ich Joab dir empfehle,?Einen meiner Gener?le.
Dieser tapfre General?Ist seit Jahren mir fatal,?Doch ich wagte den Verha?ten?Niemals ernstlich anzutasten.
Du, mein Sohn, bist fromm und klug,?Gottesfürchtig, stark genug,?Und es wird dir leicht gelingen,?Jenen Joab umzubringen.
K?nig Richard
Wohl durch der W?lder ein?dige Pracht?Jagt ungestüm ein Reiter;?Er
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