die Vernichtung eines zur Herbeirufung von
Zuzugmannschaft ausgesandten roemischen Reiterkorps, gestalteten die
Angelegenheiten der Roemer in der diesseitigen Provinz so unguenstig,
dass die Festung Okilis, wo die Kasse und die Vorraete der Roemer
sich befanden, zum Feinde uebertrat und die Arevaker daran denken
konnten, freilich ohne Erfolg, den Roemern den Frieden zu diktieren.
Einigermassen wurden indes diese Nachteile aufgewogen durch die
Erfolge, die Mummius in der suedlichen Provinz erfocht. So
geschwaecht auch durch die erlittene Niederlage sein Heer war, gelang
es ihm dennoch, mit demselben den unvorsichtig sich zerstreuenden
Lusitanern am rechten Tajoufer eine Niederlage beizubringen und,
uebergehend auf das linke, wo die Lusitaner das ganze roemische
Gebiet ueberrannt, ja bis nach Afrika gestreift hatten, die suedliche
Provinz von den Feinden zu saeubern. In die noerdliche sandte das
folgende Jahr (602 152) der Senat ausser betraechtlichen
Verstaerkungen einen andern Oberfeldherrn an der Stelle des
unfaehigen Nobilior, den Konsul Marcus Claudius Marcellus, der
schon als Praetor 586 (168) sich in Spanien ausgezeichnet und seitdem
in zwei Konsulaten sein Feldherrntalent bewaehrt hatte. Seine
geschickte Fuehrung und mehr noch seine Milde aenderte die Lage der
Dinge schnell: Okilis ergab sich ihm sofort, und selbst die Arevaker,
von Marcellus in der Hoffnung bestaerkt, dass ihnen gegen eine
maessige Busse Friede gewaehrt werden wuerde, schlossen
Waffenstillstand und schickten Gesandte nach Rom. Marcellus konnte
sich nach der suedlichen Provinz begeben, wo die Vettonen und
Lusitaner sich dem Praetor Marcus Atilius zwar botmaessig erwiesen
hatten, solange er in ihrem Gebiet stand, allein nach seiner Entfernung
sofort wieder aufgestanden waren und die roemischen Verbuendeten
heimsuchten. Die Ankunft des Konsuls stellte die Ordnung wieder her,
und waehrend er in Corduba ueberwinterte, ruhten auf der ganzen
Halbinsel die Waffen. Inzwischen ward in Rom ueber den Frieden mit
den Arevakern verhandelt. Es ist bezeichnend fuer die inneren
Verhaeltnisse Spaniens, dass vornehmlich die Sendlinge der bei den
Arevakern bestehenden roemischen Partei die Verwerfung der
Friedensvorschlaege in Rom durchsetzten, indem sie vorstellten, dass,
wenn man die roemisch gesinnten Spanier nicht preisgeben wolle, nur
die Wahl bleibe, entweder jaehrlich einen Konsul mit entsprechendem
Heer nach der Halbinsel zu senden oder jetzt ein nachdrueckliches
Exempel zu statuieren. Infolgedessen wurden die Boten der Arevaker
ohne entscheidende Antwort verabschiedet und die energische
Fortsetzung des Krieges beschlossen. Marcellus sah sich demnach
genoetigt, im folgenden Fruehjahr (603 151) den Krieg gegen die
Arevaker wieder zu beginnen. Indes sei es nun, wie behauptet wird,
dass er den Ruhm, den Krieg beendigt zu haben, seinem bald zu
erwartenden Nachfolger nicht goennte, sei es, was vielleicht
wahrscheinlicher ist, dass er gleich Gracchus in der milden Behandlung
der Spanier die erste Bedingung eines dauerhaften Friedens sah - nach
einer geheimen Zusammenkunft des roemischen Feldherrn mit den
einflussreichsten Maennern der Arevaker kam unter den Mauern von
Numantia ein Traktat zustande, durch den die Arevaker den Roemern
sich auf Gnade und Ungnade ergaben, aber unter Verpflichtung zu
Geldzahlung und Geiselstellung in ihre bisherigen vertragsmaessigen
Rechte wiedereingesetzt wurden. --------------------------------------- ^1
Italica wird durch Scipio das geworden sein, was in Italien forum et
conciliabulum civium Romanorum hiess; aehnlich ist spaeter Aquae
Sextiae in Gallien entstanden. Die Entstehung ueberseeischer
Buergergemeinden beginnt erst spaeter mit Karthago und Narbo; indes
ist es merkwuerdig, dass in gewissem Sinne doch auch dazu schon
Scipio den Anfang machte. ---------------------------------------- Als der
neue Oberfeldherr, der Konsul Lucius Lucullus, bei dem Heere eintraf,
fand er den Krieg, den zu fuehren er gekommen war, bereits durch
foermlichen Friedensschluss beendigt, und seine Hoffnung, Ehre und
vor allem Geld aus Spanien heimzubringen, schien vereitelt. Indes
dafuer gab es Rat. Auf eigene Hand griff Lucullus die westlichen
Nachbarn der Arevaker, die Vaccaeer, an, eine noch unabhaengige
keltiberische Nation, die mit den Roemern im besten Einvernehmen
lebte. Auf die Frage der Spanier, was sie denn gefehlt haetten, war die
Antwort: der Ueberfall der Stadt Cauca (Coca, acht Leguas westlich
von Segovia); und als die erschreckte Stadt mit schweren Geldopfern
die Kapitulation erkauft zu haben meinte, rueckten roemische Truppen
in sie ein und knechteten oder mordeten die Einwohnerschaft ohne
jeglichen Vorwand. Nach dieser Heldentat, die etwa 20000 wehrlosen
Menschen das Leben gekostet haben soll, ging der Marsch weiter. Weit
und breit standen die Doerfer und Ortschaften leer oder schlossen, wie
das feste Intercatia und die Hauptstadt der Vaccaeer, Pallantia
(Palencia), dem roemischen Heere ihre Tore. Die Habsucht hatte in
ihren eigenen Netzen sich gefangen; keine Gemeinde fand sich, die mit
dem treubruechigen Feldherrn eine Kapitulation haette abschliessen
moegen, und die allgemeine Flucht der Bewohner machte nicht bloss
die Beute karg, sondern auch das laengere Verweilen in diesen
unwirtlichen Gegenden fast unmoeglich. Vor Intercatia gelang es einem
angesehenen Kriegstribun, dem Scipio Aemilianus, leiblichem Sohn
des Siegers von Pydna und Adoptivenkel des Siegers von Zama, durch
sein Ehrenwort, da das des Feldherrn nichts mehr galt, die Bewohner
zum Abschluss eines Vertrages zu bestimmen, infolgedessen das
roemische Heer gegen Lieferung von Vieh und Kleidungsstuecken
abzog. Aber
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