Robur der Sieger | Page 7

Jules Verne
das doch nur unter ganz besonders g��nstigen Umst?nden erreicht werden. In gro?en, geschlossenen ausgedehnten Hallen allerdings! In recht ruhiger Atmosph?re -- das ging auch noch recht gut. Bei einem leichten Winde von f��nf bis sechs Meter in der Secunde war es vielleicht eben noch zu erzwingen -- Alles in Allem hatte man eigentlich praktisch verwendbare Resultate aber noch nicht erzielt. Gegen einen Windm��hlenwind von acht Metern in der Secunde w��rden jene Apparate nahezu station?r geblieben sein; vor einer frischen Brise von zehn Metern in der Secunde hatten sie in Gefahr geschwebt, zerrissen zu werden; und bei einer jener Cyclonen, welche hundert Meter in der Secunde ��berschreiten, w��rde man von ihnen kein St��ckchen wieder gefunden haben.
Selbst nach den scheinbar gl?nzend gelungenen Versuchen der Capit?ne Krebs und Renard d��rfte als bewiesen angesehen werden, da? die Aerostaten, wenn sie an Bewegungsf?higkeit auch ein wenig gewonnen hatten, mit dieser doch gerade nur gegen eine schwache Brise aufzukommen vermochten. Es war also nach wie vor als unm?glich zu betrachten, diese Art der Fortbewegung durch die Luft praktisch zu verwenden.
W?hrend man sich aber so eifrig mit dem Problem der Lenkbarkeit der Aerostaten, das hei?t mit den Mitteln besch?ftigte, diesen eine eigene Geschwindigkeit zu verleihen, hatte die Frage der Motoren unzweifelhaft weit schnellere Fortschritte gemacht. An Stelle der Dampfmaschinen und der Verwendung der blo?en Muskelkraft waren allm?hlich die elektrischen Motore getreten. Die Batterien mit doppeltchromsaurem Natron, deren Elemente auf hohe Spannung angeordnet waren, wie sie die Gebr��der Tissandier ben��tzten, erzielten eine Schnelligkeit von etwa vier Metern in der Secunde. Die zw?lf Pferdekraft entwickelnden dynamo-elektrischen Maschinen der Capit?ne Krebs und Renard gestatteten, eine Geschwindigkeit von im Mittel sechs Meter in der Secunde zu erreichen.
Bei ihren Versuchen waren Mechaniker und Elektriker bestrebt gewesen, sich dem frommen Wunsche zu n?hern, eine "Dampfpferdekraft in einem Taschenuhrgeh?use" zu erzeugen. Die Effecte der S?ule, deren Zusammensetzung die Capit?ne Krebs und Renard geheim gehalten hatten, wurden ebenfalls bald ��bertroffen, und nach ihnen fanden die Aeronauten Gelegenheit, Motore zu verwenden, deren Leichtigkeit im gleichen Verh?ltni? mit ihrer Kraftwirkung wuchs.
Die Anh?nger der M?glichkeit einer Lenkbarkeit der Ballons hatten also gewi? Ursache, ihren Muth aufrecht zu erhalten, und doch, wie viele klare K?pfe haben es verworfen, an die Ben��tzung solcher zu glauben. In der That, wenn der Aerostat einen Angriffspunkt der ihm innewohnenden Kraft in der Luft findet, so ist er doch mit seiner gro?en Masse in diese eingetaucht. Und wie k?nnte derselbe, da er wieder den Str?mungen der Atmosph?re eine so breite Angriffsfl?che bietet, jemals, und wenn sein Triebwerk noch so m?chtig w?re, direct gegen einen widrigen Wind aufkommen?
Diese Frage lag noch immer vor, man hoffte dieselbe jedoch durch Anwendung sehr gro?er Apparate zu l?sen.
Es ergab sich ��brigens, da? bei diesem Wettstreite der Erfinder in der Herstellung eines sehr kr?ftigen und dennoch leichten Motors die Amerikaner sich dem gew��nschten Ziele am meisten gen?hert hatten. Ein auf der Anwendung einer neuen S?ule beruhender dynamo-elektrischer Apparat, dessen Construction vorl?ufig noch Geheimni? blieb, war seinem Erfinder, einem bisher unbekannten Chemiker in Boston, abgekauft worden. Mit gr??ter Sorgfalt durchgef��hrte Berechnungen und mit ?u?erster Genauigkeit entworfene Diagramme ergaben, da? dieser Apparat, wenn er auf eine Schraube von angepa?ter Gr??e wirkte, eine Fortbewegung von achtzehn bis zwanzig Metern in der Secunde gew?hrleisten mu?te.
Wahrlich, das w?re gro?artig gewesen!
"Und das Ding ist nicht theuer!" hatte Onkel Prudent hinzu gesetzt, als er dem Erfinder gegen regelrecht ausgef��llte Quittung das letzte P?ckchen von hunderttausend Papierdollars einh?ndigte, mit dem man ihm seine Erfindung bezahlte.
Unverz��glich ging das Weldon-Institut an's Werk. Handelt es sich um ein Versuchsunternehmen, das irgend welchen praktischen Nutzen verspricht, so wird das Geld in amerikanischen Taschen stets leicht locker. Die n?thigen Mittel str?mten zusammen, so da? selbst die Gr��ndung einer Actiengesellschaft umgangen werden konnte. Dreihunderttausend Dollars (also 600.000 fl. = 1-1/5 Millionen Mark) f��llten gleich nach dem ersten Aufruf die Cassen des Clubs. Die Arbeiten begannen unter Leitung des hervorragendsten Luftschiffers der Vereinigten Staaten, Harry W. Tinder's, der sich unter tausend Anderen vorz��glich durch drei k��hne Fahrten ber��hmt gemacht hat: die eine, bei der er sich bis 1200 Meter erhob, d. h. h?her aufstieg, als Gay-Lussac, Coxwell, Sivel, Croc��-Spinelli, Tissandier, Glaisher; die zweite, w?hrend der er ganz Amerika von New-York bis San Francisco ��berflog und um mehrere hundert Lieues die l?ngste Reise Nadar's, Godard's und vieler Anderen hinter sich lie?, ohne John Wise zu rechnen, der von St. Louis bis nach der Grafschaft Jefferson elfhundertf��nfzig Meilen zur��ckgelegt hatte; die dritte endlich, welche mit einem furchtbaren Sturze aus der H?he von f��nfzehnhundert Fu? endigte, bei dem er sich doch nur den rechten Daumen verstauchte, w?hrend der minder vom Gl��cke beg��nstigte Pilatre de Rozier bei einem Sturze von nur siebenhundert Fu? augenblicklich den Tod fand.
Zur Zeit, mit der diese Erz?hlung beginnt, konnte man schon beurtheilen, da? das Weldon-Institut die Angelegenheit kr?ftig gef?rdert hatte. In den Turner-Werften zu Philadelphia erhob sich schon ein ungeheurer Aerostat, dessen Haltbarkeit durch
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